Grugapark Essen

„Schau mal, Schatz, da draußen scheint die Sonne,“ sage ich.

„Mhm,“ macht Cookie.

„Das ist doch tolles Wetter für einen Ausflug oder nicht?“ fahre ich fort.

„Mhm,“ macht Cookie.

„Wir könnten doch ein bißchen Cabrio fahren und uns was Schönes angucken,“ schlage ich vor.

„Mhm,“ macht Cookie.

Mehr braucht er auch gar nicht zu sagen. Dieses „Mhm“ transportiert ganze Aufsätze an Bedeutung. Im konkreten Fall übersetzt es sich ungefähr in ein, recht kurzes „Mir ziemlich wumpe was da draußen scheint, da draußen ist Sonne und warm und viel zu viel draußen generell, was ich gar nicht will und brauche und außerdem bin ich hier drinnen auch ganz zufrieden.“ Wie machen Männer das eigentlich, so viel Bedeutung in einen Laut zu packen, den man mit maximal drei Buchstaben lautmalerisch darstellen kann?

Normalerweise lasse ich Cookie dort, wo er am glücklichsten ist und ziehe alleine oder mit Freunden los während Cookie in seiner Mupfel, vor dem Rechner, bleiben darf. Hat ja keiner was von wenn ich den armen Kerl aus dem Haus nörgel nur um dann einen mauligen Mann durch die Gegend zu zerren, der befürchtet in der Sonne entweder zu Staub zu zerfallen oder zu glitzern und die ganze Zeit nur nach Hause will. Macht keinen Spaß. Echt nicht.

Für gewöhnlich ist dieses „Mhm“ also eine Festung, die ein nehmen zu wollen vergebliche Liebesmühe ist. Dann gibt es diese seltenen Tage, an denen in dieser Festung eine kleine, nahezu winzig, fast übersehbar kleine Öffnung zu finden ist. Und wenn ich die finde, dann … Ja, dann fange ich an zu nörgeln. So lange bis Cookie nach gibt nur um endlich seine Ruhe zu haben und wir ausnahmsweise das Haus gemeinsam verlassen. Und einen Ausflug machen. Einen Ausflug!

Der letzte Ausflug führte Cookie und mich kurz nach Ostern in den Grugapark Essen. Weil ich da noch nie war. Ich weiß auch nur, daß es dort einen Park gibt weil es auf den Hinweisschildern steht wenn man von außerhalb die B224 Richtung Essen Innenstadt fährt. Das mußte sich ändern also bin ich den Schildern dieses Mal gefolgt. Bis zum Grugapark, da hab ich das kleine blaue Auto nicht weit vom Haupteingang abgestellt und bin mit Cookie in den Park gegangen. Vier Euro pro Nase kostet der Eintritt für gewöhnliche Erwachsene wie uns zwei, die weder studieren noch Rentner sind oder die üblichen Gründe für eine Ermäßigung vorweisen können. Finde ich absolut in Ordnung.

Und dieser Park ist erstaunlich. Nicht nur, weil er riesig groß ist sondern weil er auch so wahnsinnig viele Möglichkeiten bietet was man dort tun kann. Und weil gerade Mittagszeit war, haben Cookie und ich erst mal die Möglichkeit genutzt um in der Orangerie eine Kleinigkeit zu essen. Gut, über das Verhältnis von Portionsgröße und Preis läßt sich streiten, Fakt ist daß es echt lecker war. Während wir gemütlich in der Sonne gesessen und auf unser Essen gewartet haben, hat mir Cookie erst einmal den Wikipedia Artikel zum Grugapark vorgelesen. Bildungsauftrag auch erledigt.

Grugapark Essen

Tolles Teil, so ein Tablet. Das Ding hat Cookie nicht nur mit genommen um mir aus der Wikipedia vorzulesen, sondern um im Park Ingress spielen zu können. Wohingegen ich mich auf eine Kamera beschränkt habe. Ehrlich. Nur eine. Und weil ich mutig sein wollte und dachte, ich wisse ja was ich tue, habe ich mich für die analoge Pentax ME entschieden. Übrigens ist so ein Miniaturrucksack ja schön und gut um Schlüssel und so an der Frau aufzubewahren, entpuppt sich allerdings sehr schnell als unpraktisch wenn man ständig Objektive und Telekonverter wechseln will. Es endete dann damit, daß Cookie das gerade nicht benötigte Objektiv in der Hosentasche spazieren trug …

Grugapark Essen

Im Park kann man toll fotografieren. Gerade wenn im Frühling alles anfängt zu blühen. Doof, daß die Makro-Aufnahmen fast alle nix geworden sind, da hätte ich mit Stativ fotografieren müssen. Cookie lief also Ingress spielend quer über die Wege und ich fiel mit der Kamera von einer schönen Blumenrabatte in die nächste. Wir sind den halben Nachmittag zusammen durch den Park gestromert und ich könnte wetten, ich hab trotzdem nicht alles gesehen was es zu sehen gibt. Macht nichts, gibt einen guten Grund den Park noch mal zu besuchen.

Grugapark Essen

Dann will ich auch mit der Parkbahn fahren und die Vögel in der Freifluganlage besuchen. Die Flamingos angucken und die Modelleisenbahn in der Orangerie bestaunen. Einen Grillplatz mieten und am Wasserfall sitzen. Makro-Aufnahmen im Botanischen Garten machen und Tiere streicheln im Kontaktgehege. Durch den Irrgarten irren und barfuß über Rasen laufen. Rosenduft im Rosengarten genießen und die Kräuter im Kräutergarten fragen warum auf meiner Fensterbank immer der Basilikum Selbstmord begeht.

Wenn Ihr mal in Essen seid und nicht wissen solltet, was Ihr (außer Zollverein natürlich, Zollverein geht immer) bei schönem Wetter anstellen sollt dann besucht den Grugapark Essen. Der lohnt sich, die Preise sind moderat und es gibt viele Möglichkeiten was man dort auch mit Kindern alles erleben kann. Und nehmt eine analoge Kamera mit wenn Ihr eine habt. Dann könnt Ihr Euch noch ein bißchen gespannt freuen bevor Ihr die Bilder von einem tollen Ausflug aus dem Labor zurück bekommt. Macht mal, macht Spaß!

2 Gedanken zu „Grugapark Essen“

  1. Oha, danke für den tollen Tipp! Da war ich wirklich noch nie und es sieht sehr einladend aus 🙂
    Und ich gratuliere zur gelungenen Aktion, gemeinsam einen Ausflug zu veranstalten 😉
    Liebe Grüße,
    Frauke

    1. Zusatz-Tip am Rande: Am Besten außerhalb der Schulferien fahren, wir waren am letzten Tag der Osterferien da und bei dem schönen Wetter war es dann auch dezent voll.

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