#Journal 27. Oktober 25

Zeitumstellung. Von Sommerzeit auf Normalzeit und immer noch hasse ich diesen Blödsinn mit einer Inbrunst, die ihresgleichen sucht. Positiv gesehen kommt die Winterzeit meinem natürlichen Rhythmus eher entgegen als ihr Pendant Sommerzeit. Meine innere Uhr ist trotzdem irritiert und es wird Tage dauern, bis das störrische Ticktack wieder in der richtigen Spur läuft. So schlage ich heute Morgen die Augen auf und stelle fest, es ist gerade mal halb sechs. What the fuck?

Halb sechs! Ich prangere das an, das ist doch keine Uhrzeit, um das Bett zu verlassen. Einschlafen lohnt sich auch nicht mehr, wenn in einer halben Stunde ohnehin der Wecker klingelt. Schlecht gelaunt auf die für mich ungewohnte Uhrzeit starrend verwerfe ich den Plan, doch noch einzuschlafen. Wenn der Wecker schlußendlich klingelt, während ich es gerade in die Tiefschlafphase geschafft habe, dann wird zum einen meine Laune wesentlich schlechter ausfallen und zum anderen werde ich schlicht nur müde sein.

Also schwinge ich mich, wie man sich mit Mitte vierzig halt so schwingt, unter Knarzen und Ächzen der Gelenke aus dem Bett und beginne meinen Tag mit morgendlicher Meditation. Bin mit diesem Task, den Geist zu sammeln, nur so halbwegs erfolgreich. Es sei denn, man wertet es als Erfolg, daß ich im Sitzen nicht doch noch eingeschlafen bin. Ich merke, daß ich die Meditationspraxis in den letzten Wochen arg habe schleifen lassen. Was mich ärgert, weil ich gefühlt (wieder mal) von vorne anfange.

Ich tüddle mich so durch den weiteren Morgen bis es Zeit ist, das Haus zu verlassen und die Firmen-Laura zum Reifenwechsel zu bringen. Damit die Dame ihre Winterschlappen aufgezogen bekommt. Bei sechs Grad Außentemperatur würde ich mich gerne an der Sitzheizung erfreuen. Wenn ich sie denn eingeschaltet bekäme, die bleibt heute aus mir nicht bekannten Gründen auf Stufe 1 stehen. Zum Ausgleich grillt mir die Lenkradheizung auf maximaler Stufe die Pfoten. Scheint nicht mein Tag zu werden …

Flinken Schrittes eile ich mit Blick auf die dunkelgraue Regenfront in Richtung Büro. Wenigstens das klappt, der Himmel öffnet erst seine Schleusen als ich mich unter das rettende Dach meiner Arbeitsstätte geflüchtet habe. Dafür erfreut mein Arbeitsgerät mich beim Start mit dem Update seiner Firmware und ich frage mich kurz, ob meine Haftpflicht dafür aufkäme, würfe ich das Dingen jetzt mit Schmackes aus dem Fenster …

Heute scheint es mich in zwei Ausführungen zu geben. Schlecht gelaunt und noch schlechter gelaunt. Irgendwie kriege ich den Vormittag herum ohne jemandem den Kopf abgerissen oder Dinge aus dem Fenster geworfen zu haben, da steht der Kollege aus der Abteilung Logistik vor der Türe und fragt, ob ich mit kommen mag. Spazieren gehen in der Mittagspause. Der Blick aus dem Fenster verrät, daß sich die dicken Regenwolken gerade verzogen haben und so stiefeln wir los. Bißchen Bewegung kann bei der ganzen Sitzerei nicht schaden.

Mit gelüftetem Kopf zurück an den Arbeitsplatz. Erstaunlich schnell ist der Tag um. Zeit, die Firmen-Laura mit ihren gewechselten Schlappen abzuholen. Zur Werkstatt laufen und auf halbem Weg feststellen, daß ich meine Handschuhe im Büro hab liegen lassen. Irgendwas ist ja immer. Firmen-Laura zurück zum Büro gebracht, Plörren zusammen gesammelt und zu Cookie, der mich freundlicherweise abholt, ins warme Beschleunigungsmonster gehüpft. Arbeitstag vorbei und ab in die Küche, Rosenkohl-Auflauf mit Gnocchi zubereiten. Lecker, nur irgendwie zu wenig.

Der Tag endet mit einer Tasse Tee auf der Couch. Noch ein paar Seiten lesen. Mein lieber Herr Gesangsverein, es ist gerade mal viertel nach neun und ich bin schon hundemüde. Wovon eigentlich? Der Tag kann irgendwie weg. Die schlechte Laune bitte auch. Danke.

Morgen wieder. Neuer Tag, neues Glück. Oder so ähnlich.

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