Kameraliebe

Kameraliebe … Was hat es damit auf sich? Nun, die Faszination für Fotografie, dem Malen mit Licht, in den unterschiedlichsten Ausprägungen. Dieser Faszination versuche ich seit 2010 auf den Grund zu gehen. Als Teenager hatte ich eine Kompaktknipse, meinem Alter entsprechend wurden Kameras in meiner Jugend noch mit Film gefüttert. Die habe ich zwar überall mit geschlörrt, doch so richtig für Fotografie habe ich mich vielleicht fünf Minuten interessiert. Diese fünf Minuten, wo ich in der Schule der Foto-AG beigetreten bin, nur um genauso schnell wieder auszutreten. Ich mochte den Lehrer nicht. Doch das ist eine andere Geschichte.

Erst mit Mitte zwanzig flammte das Interesse für Fotografie und Bilder wieder auf. Nämlich als ich anfing zu bloggen. Damals, also so 2004, waren Blogs noch der neue heiße Scheiß. Und bei meinen Blognachbarn (an dieser Stelle einen schönen Gruß an den Unkreativen), die sich mit Fotografie beschäftigten und auf ihren Blogs Bilder zeigten, sah ich mich mit schön bebilderten Beiträgen konfrontiert und in mir wuchs der Wunsch “Hey, das will ich auch können!”

Drum prüfe, wer sich ewig bindet.

So schmachtete ich die Bilder anderer Blogger an bis ich im Jahr 2009 beschloß, daß es jetzt an der Zeit für mich wäre, mir eine Kamera anzuschaffen. Nun ist Beschließen eine meiner Paradedisziplin, denn beschließen kann ich im Gegensatz zu Entscheidungen treffen richtig gut. Nur weil ich jetzt beschlossen hatte, es wäre Zeit für mich eine Kamera zu besitzen, bedeutet das im Umkehrschluß nicht, daß ich mir sofort eine gekauft hätte. Schließlich wollte die Entscheidung für eine bestimmte Kamera gut überlegt sein. Einerseits war das keine Anschaffung, die ich mal eben aus der Portokasse bezahlen konnte und andererseits sollte mich das Teil ja das ein oder andere Jahr begleiten. Ich las Testberichte, ging in ungezählte Läden um Kameras zu begrabbeln, las in Foren und Erfahrungsberichte, studierte Fachtermini und beschäftigte mich mit einer Menge Theorie … Bis nach viel Gegrübel feststand: es sollte eine Bridgekamera werden.

Die Erste vergißt man nicht.

Es zog dann im Sommer 2010 eine Nikon bei mir ein, eine kleine aber feine Coolpix P100. Und sie sollte mich die nächsten dreieinhalb Jahre wortwörtlich überall hinbegleiten. Sie wohnte in Handtaschen und Rucksäcken. Von und mit ihr habe ich eine Menge gelernt. Knapp 20.000 Bilder habe ich mit ihr gemacht. Auf Familienfeiern. Auf Spaziergängen. In Mittagspausen. Unterwegs. In Museen. Auf Halden. An Seen. In Innenstädten. Beim Basteln, Stricken, Kochen. Sie hat die Verwandlung einer abgeranzten Wohnung in Cookies und mein Mupfelheim dokumentiert. Sie war nicht nur der Anfang einer Faszination, die bis heute anhält, sondern auch eine sehr geduldige Lehrmeisterin.

Zeit für die nächste Stufe der Kameraliebe.

Bis ich an ihre Grenzen stieß und so kam der Wunsch nach einer DSLR auf. Wundert das jetzt irgendwen? Wieder überlegte ich lange, las Testberichte, begrabbelte Kameras in Elektromärkten und sparte fleißig. Zu Weihnachten 2013 war es soweit, ich schenkte mir selber eine Nikon D5100. Sie hört auf den Namen Dorothy und nahm den Unterricht dort auf, wo die kleine Coolpix ihn beendete. Mit ihr entdeckte ich meine Liebe zu lichtstarken Festbrennweiten und der Offenblende. Ja, ja … ich weiß. Offenblende ist keine Bildaussage. Die kleine Bridgekamera gab ich innerhalb der Familie weiter damit sie nicht bei mir in der Schublade vergammelt. Und kam mir dabei vor als würde ich eine gute Freundin verraten. War die kleine Kamera nicht nur lange Zeit Teil meines Lebens sondern hat es auch verändert. Eben, sie hat die Kameraliebe erst in mein Herz gebracht.

Kameraliebe: Nicht nur für eine schlägt das Herz.

Ein paar Monate später entdeckte ich dann zusätzlich noch die analoge Fotografie für mich. Was dazu führte, daß mittlerweile etliche analoge Kameras hier wohnen … Verschiedenste Filme und Kameras in unterschiedlichsten Kombinationen erweitern das Spielfeld der Möglichkeiten. Für mehr Infos, Beiträge, Beispielbilder schau Dich gerne in der Kategorie “Analogliebe” um!

Komm mal zum Punkt: Warum also fotografieren?

Ich mag Bilder. Es ist für mich immer wieder überraschend, was ich mit der Fotografie alles machen kann. Momente einfangen, Erinnerungen festhalten, Bildgeschichten schaffen, mich kreativ austoben, ausprobieren, lernen. Die Fotografie hat so unglaublich viele Facetten, in denen ich mich probieren kann. Sie bedient nicht nur das Spielkind in mir sondern auch Neugier, Wissensdurst und Kreativität.

Sie gibt mir die Möglichkeit, die Welt mit anderen Augen zu sehen. In den Phasen, in denen die Kameraliebe sich stark in mein Leben brennt, sehe ich überall Motive und drehen sich meine Gedanken darum, wie ich das, was ich sehe oder nur als Idee im Kopf habe, in ein Bild übersetzen kann. Fotografie macht mich zu einem Beobachter, bringt mich dazu, mich im wahrsten Sinne auf das zu fokussieren, was gerade vor meiner Nase stattfindet.

Fotografie hat mich gelehrt, das Potential der kleinen Dinge ebenso zu erkennen wie die besonderen Momente und großen Aussichten. Im Bruchteil einer Sekunde kann ich einen Augenblick einfangen, der andernfalls unbeobachtet an mir vorbei gerauscht wäre. Ich kann mit Fotos die Zeit einfrieren, Erinnerungen in Bilder bannen und anderen Menschen meinen Blick auf die Welt näher bringen.

Eine Kamera in die Hand nehmen, mir gute Musik auf die Kopfhörer geben und mich ins Bilder machen versenken entspannt mich. Ich liebe diese Zeit, die mir gehört und den Ideen in meinem Kopf Raum gibt. Wenn sie mir am Ende etwas zurück gibt, das ich ausdrucken und an die Wand hängen oder in Beiträgen und auf Projektseiten (klick auf die Bilder bringt Dich hin!) anderen zeigen kann.

Schnapsideen verfolgen, auch mal auf die Nase fallen, mich von neuem Spielzeug begeistern lassen, Ideen entwickeln bis hin zum fertigen Abzug oder gar Fotobuch. Nur mit Bildbearbeitung kann ich mich nicht anfreunden. Ich kann da nicht viel außer vielleicht ein wenig Kontrast verändern und nachträglich den Weißabgleich gerade rücken. Etwas in mir hat schlicht (noch) keine Lust, sich mit den entsprechenden Programmen zu beschäftigen.

Ich liebe die Fotografie und ihre endlosen Möglichkeiten. Und manchmal liebe ich sie einfach dafür, daß sie mir nie böse ist wenn ich sie wochen- oder monatelang mit Nichtachtung strafe nur um mich dann wieder intensiv mit ihr zu beschäftigen. Stattdessen wartet sie geduldig darauf, bis sie wieder in meinen Fokus gerät.

Warum ich also fotografiere? Nun, die so simple wie komplizierte Antwort lautet: Weil ich es kann.

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