Dear Diary #1: Herbstliche Klischees und KI

Eigentlich hätte ich anhalten sollen. Um den Anblick, der sich mir bietet, auf einem Bild festzuhalten. Ich bin auf dem Weg zur Arbeit, vor mir breitet sich der Freitagmorgen im schönsten Herbstklischee aus. Auf den Feldern liegt noch Nebel, die Sonne erhebt sich über den Horizont und sorgt dafür, daß der Nebel förmlich leuchtet. Die Ahornbäume, die die Straße säumen, tragen bereits ihr Herbstkleid in allen Tönen, die das Spektrum von gelb über orange bis rot so zu bieten hat. Ihre Kronen werden von den ersten goldenen Sonnenstrahlen zum Strahlen gebracht während auf den Weiden ein paar Pferde im Nebel stehen. Mehr Herbst kann man wahrlich nicht in einen Morgen rammen.
Dear Diary #1: Herbstliche Klischees und KI weiterlesen

I get knocked down …

… but I get up again.

Dieser winzige Moment, in dem mir innerhalb eines Wimpernschlags klar wird: „Fuck it, das war es!“ Noch bevor ich es wirklich begreifen kann, klatsche ich schon auf dem Asphalt auf. Ich rutsche nach links über die Gegenfahrbahn, während mein Motorrad an mir vorbeizieht, dem Straßenverlauf geradeaus folgend – auf der Seite liegend. Ein klassischer Anfängerfehler: Zu stark gebremst auf regennasser Straße. Das Vorderrad des Mopeds schmiert weg, und in Sekundenbruchteilen trennen sich unsere Wege.

I get knocked down … weiterlesen

Monatsliebe Oktober: Auch das schönste Blatt wird fallen.

Hallo Oktober! Kalendarisch und wettertechnisch ist es damit offiziell: Der Sommer ist Geschichte! Während die einen wehmütig die Sonnencreme verstauen, denke ich mir nur so: Endlich! Zugegeben, dieser Sommer war eher wie der typische „Mitteleuropäer“ – freundlich, aber distanziert. Übersetzt: regnerisch und gefühlt kühl, auch wenn die Wetterdaten uns wieder mehr den wärmsten Sommer seit anno knips um die Ohren hauen. Der Klimawandel lässt grüßen. Aber wenn ich ganz ehrlich bin: Je weniger Hitzewellen und tropische Nächte, desto besser für meinen Schlaf und mein Gemüt.

Und jetzt? Jetzt kommt der Herbst! Hoffentlich mit einem schönen, goldenen Oktober, der uns mehr so eine warme Abschiedsumarmung vom Sommer schenkt statt uns direkt in den nächsten Monsun zu stürzen. Falls nicht, hat der Herbst aber sicher noch ein paar Highlights in petto, auf die mich freuen darf – egal ob buntes Laub oder Kürbissuppe! Wobei, streicht die Kürbissuppe. Kein Mensch braucht Kürbissuppe. Aber ich brauche Vorfreude, halt nur ohne dieses überschätzte Gemüse. Monatsliebe Oktober: Auch das schönste Blatt wird fallen. weiterlesen

Monatsliebe August: Summer Rain taps at my Window.

Wie, schon August? Haben wir schon Sommer? Also so ein Sommer, wie er früher immer gewesen sein soll? In der Erinnerung verklärt sich das ja gerne in ewig lange Sommerferien, an denen wir jeden Tag im Schwimmbad waren während die Sonne von morgens bis abends schien bei Temperaturen um die 30° Grad. Ein kurzer Realitätscheck erklärt mir, daß NRW zu den warm-gemäßigten Regenklimazone gehört, in der über Wochen andauernde Sommerhitze eigentlich eine Ausnahme ist … Wenn ich mir meine Erinnerungen genauer ansehe, dann kommen da viele verregnete Ferientage vor, an denen ich mich geärgert habe weil Freibad im Regen halt echt ungemütlich ist …
Monatsliebe August: Summer Rain taps at my Window. weiterlesen

Monatsliebe April: Und immer dieser Lärm.

Erster April. Seit gestern wird es wieder eine Stunde später hell. Ja, ja. Ich weiß. Dafür haben wir abends eine Stunde länger Tageslicht. Was meinen inneren Rhythmus einen Scheiß interessiert, der dreht jedes Jahr bei der Umstellung auf Sommerzeit für ein paar Tage bis Wochen leicht am Rad. Kein Aprilscherz, ist leider so. Geht ja nicht nur mir so. Apropos Zeit, wußtet Ihr, daß bis zur Erschließung des Kontinents durch die Eisenbahn jeder Ort seine eigene Zeit hatte und wir die einheitliche Zeit der Bahn zu verdanken haben? Schöne Doku, nicht nur für Bahnfreunde.

Und genau das habe ich die letzten Wochen hauptsächlich mit meiner Zeit veranstaltet. Dokus geschaut. Meist über Holocaust-Überlebende und die Jahre des zweiten Weltkrieges. Seit meinem dreizehnten Lebensjahr, als ich das erste Mal das Tagebuch der Anne Frank in die Finger bekommen habe, überkommt mich regelmäßig das Verlangen danach, Gräuel verstehen zu wollen, die nicht wirklich zu verstehen sind. Zudem ein sehr gutes Buch über einen Aspekt gelesen, der in der Berichterstattung und in Geschichtsdokus häufig unter den Tisch fällt: „Täterinnen: Frauen im Nationalsozialismus“ von Kathrin Kompisch. Ein wirklich gutes Sachbuch, was mich im Nachhinein noch lange gedanklich beschäftigt hat. Monatsliebe April: Und immer dieser Lärm. weiterlesen

Wenn ich doch nur so viel essen könnte …

… wie ich aktuell kotzen möchte.

Es folgt ein Rant darüber, wie zermürbend dieser sogenannte Rechtsruck des Landes ist, in dem ich geboren und aufgewachsen bin. Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Text tatsächlich öffentlich stellen soll. Nicht, weil ich Angst davor habe, anzuecken oder Leser zu vergraulen. Ich bin groß genug, meine Meinung zu finden, zu überdenken und zu ihr zu stehen.

Nein, der Grund für meine Überlegungen ist, daß ich nicht komplett unter einem Nicknamen auf einer anonymen Plattform agiere, sondern auf meinem eigenen Blog mit Impressum. Was mich im realen Leben auffindbar macht. Die Tatsache, daß ich genau darüber nachdenke bevor ich einen Text online stelle, der sich um braunes Gedankengut und die Entwicklungen in Deutschland dreht? Erschreckend. Was passiert bitte in diesem Land? Wenn ich doch nur so viel essen könnte … weiterlesen

Monatsliebe Januar: Fünf vor Zwölf – alles auf Anfang.

Man soll das Neue Jahr nicht mit Programmen
beladen wie ein krankes Pferd,
wenn man es all zu sehr beschwert,
bricht es zu guter Letzt zusammen.

Je üppiger die Pläne blühen,
um so verzwickter wird die Tat.
Man nimmt sich vor, sich schrecklich zu bemüh’n
und schließlich hat man den Salat.

Es nützt nicht viel, sich rot zu schämen,
es nützt nichts und es schadet bloß,
sich tausend Dinge vorzunehmen.
Lasst das Programm und bessert euch drauflos.

– Erich Kästner –

Ich weiß. Ich wiederhole mich, das Gedicht habe ich nicht zum ersten Mal einem Post vorangestellt. Weil ich es einfach mag. Erst recht in Jahren, in denen mir der Jahreswechsel herzlich egal ist, das Datum stellt sich schließlich auch ganz ohne mein Zutun um. Es hat sich mir noch nie wirklich erschließen wollen, warum ab dem ersten Januar plötzlich alles besser werden soll. Eben so wenig leuchtet mir ein, warum Menschen im Januar plötzlich das Joggen für sich entdecken und glauben, es wäre eine super Idee, an einer unbeleuchteten Straße ohne Bürgersteig dieser neu entdeckten Leidenschaft nachgehen zu müssen. Und das in schwarzer Kleidung ohne Reflektoren … Mal gucken, wie viele dieser Darwinisten mir dieses Jahr wieder fast vors Gefährt joggen. Monatsliebe Januar: Fünf vor Zwölf – alles auf Anfang. weiterlesen

Monatsliebe November: It’s hard to hold a candle …

… in the cold November Rain.

Auf der Beliebtheitsskala der meisten Menschen hält der November traurig das Schlußlicht. Grau und trüb soll er sein, so sagt man ihm nach. Sein Markenzeichen seien Nebel und Regen, die Melancholie im Gepäck haben. Die Tage werden noch kürzer und es ist ungemütlich draußen. Er läßt die meisten Menschen angewidert das Gesicht verziehen, wenn man ihn erwähnt, gerade die mit dem Auto fahrenden Berufspendler können ihn so gar nicht leiden. Scheint doch jedes Jahr im November die Blütezeit der Baustellen im Straßenbau zu sein und gefühlt sind morgens und abends doppelt so viele Autos unterwegs wie in den restlichen elf Monaten. Tja, spricht nicht gerade für ihn. Oder? Monatsliebe November: It’s hard to hold a candle … weiterlesen