Alles im Griff: Frau Mirtana schubst Klötzchen.

Wie alle tragischen Geschichten beginnt auch diese mit einer harmlosen Frage. Nämlich: „Sag mal, was zockst du da eigentlich?“ Gerichtet an meinen Neffen, der ganz vertieft mit seiner Switch auf dem Sofa der Ferienwohnung saß. Die kleine Schwester war schon im Bett, und so erklärte mir mein Neffe geduldig, was er da spielt. Ich sah zu, wie er in Windeseile mit simplem Klötzchen schubsen einen Zoo baute, einen entlaufenen Papagei wieder einfing und Tiere vermehrte. Ehrlich, wie niedlich ist das bitte? Zwei Schafe füttern, dann fliegen Herzchen durch die Luft, und PLÖPP, da steht ein kleines, treu blickendes Babyschaf. Hach! Alles im Griff: Frau Mirtana schubst Klötzchen. weiterlesen

Dear Diary #8: Ich bin halt dumm. Oder?

„Ihre Tochter ist ziemlich intelligent. Allerdings ist sie leider auch sehr faul.“ Ein Satz, den meine Eltern auf einem Elternsprechtag in der Grundschule von meiner Lehrerin zu hören bekamen. Im Laufe meiner Schulzeit fiel das intelligent schnell unter den Tisch, übrig blieb die Faulheit. Ich, Jahrgang ’79 und mitten in den 80ern eingeschult, ging anfangs ganz gerne zur Schule und mir fiel die Grundschule leicht. In meiner Erinnerung habe ich selten Hausaufgaben gemacht oder sie waren so schnell erledigt, daß die Erledigung es nicht geschafft hat, sich irgendwie in meinem Gedächtnis zu verankern. Dear Diary #8: Ich bin halt dumm. Oder? weiterlesen

Dear Diary #7: Früher war alles besser.

Seit einiger Zeit spülen mir der Youtube-Algorithmus und diverse Status-Meldungen diese lustigen Teilebildchen und Videoclips auf die Mattscheibe, die mir nostalgietriefend erklären möchten, was früher alles besser war. Kennt man, diese hochglanzbearbeiteten Rückblenden im Retrolook, in denen Sandkastenspaß, Kassettenspieler, Fahrradstürze und Telefonzellen als Beweise für eine goldene Ära verkauft werden. Als es noch kein Handy, kein Internet gab. Als eben alles noch viel besser und schöner war. Und wo Kindheit noch richtige Kindheit war. Dear Diary #7: Früher war alles besser. weiterlesen

Ist das jetzt die Arschkarte für Deutschland?

Und immer, wenn Du denkst: schlimmer geht nimmer … Dann kommt irgendwo die CDU mit Merz und Söder daher und grinst „Challenge accepted.“ Während ich mir (wie viele andere Menschen in Deutschland vermutlich auch) die Frage stelle, wie es nach dieser Bundestagswahl weitergeht, während über Wahlbeteiligung, Politikverdrossenheit und den Zustand der Demokratie diskutiert wird, während die echten Probleme immer noch zuhauf auf Lösung warten, da sitzt die CDU in ihrem Kämmerlein und grübelt: „Hm, was könnte denn jetzt wohl das dringendste Problem in diesem Lande sein? Was sollen wir denn als Erstes angehen?“

Spoiler: eine Koalition zu schmieden um eine stabile Regierung zu bilden scheint gerade nicht als Top Eins auf der Prioritätenliste des Wahlsiegers zu stehen. Weil: Klimakrise? Na, wird halt ein wenig wärmer, was solls. Steigende Mieten und Wohnungsnot? Ach, stellt Euch nicht so an, das regelt der Markt. Wie, Überlastete Pflegekräfte, ausgebrannte Lehrer, kaputte Brücken und Straßen, marode Schulen? Joah, wird dann wohl teuer, ne? Wir streichen das Bürgergeld, dann können wir das schon bezahlen. Aber das kann warten, weil wir als CDU haben ja die wahre Gefahr für Deutschland erkannt. Und wir tun jetzt was dagegen. Tschakka! Ist das jetzt die Arschkarte für Deutschland? weiterlesen

Sonntagsbaum #2

Das zweite Wochenende in diesem noch jungen Jahr. Damit haben wir heute den zweiten Sonntag. Zeit, den Baum vor meinem Wohnzimmer in ein Foto zu bannen. Und für Worte zur Woche. Worte gehen schließlich immer.

Bewegt habe ich mich die Woche. Zum Schwimmen und Krafttraining. Januar ist vermutlich nicht der beste Monat, um mein Sportprogramm weiter durch zu ziehen. Diesen Sonntag hatte ich nicht so viel Glück, daß der Schnee die Neujahrsvorsätze davon abgehalten hat, sich auf den Weg ins Freibad zu machen. War doch relativ voll, genauso wie im Sportstudio. Gym, wie man das heute nennt. Wobei, so ein richtiges Gym ist das eigentlich gar nicht, ich trainiere in einem Reha-Zentrum. Hat den Vorteil, dort kein Poser und Pumper Publikum vorzufinden und mich mit übermotivierten Verkaufstrainern auseinander setzen zu müssen, die mir irgendwelche Eiweißpampe als gesunde Ernährung andrehen möchten. Sonntagsbaum #2 weiterlesen

Dear Diary #6: Alt werden in fünf Minuten.

Ja, das geht neuerdings wirklich so schnell. Innerhalb von fünf Minuten wechsle ich vom Aggregatzustand „Ich, 45, mitten im Leben, alles läuft super, da geht noch was“ über in „Ich, 85, da geht nix, alt und abgehängt“. Und alles, was ich dazu benötige, ist ein modernes Auto. Wer hier länger liest, wird wissen, daß mein Privatwagen nicht nur einen Namen hat, sondern auch ein älteres Semester ist. Genauer gesagt verbirgt sich hinter dem Beschleunigungsmonster ein Toyota Corolla Baujahr 2001.

Wenn ich mit dem Beschleunigungsmonster irgendwohin möchte, gestaltet sich das recht einfach: einsteigen, Schlüssel ins Zündschloß, selbigen drehen, Licht an (ich fahre immer mit Licht, ausnahmslos, egal welches Fortbewegungsmittel), Gang rein, anschnallen, Kupplung kommen lassen und losfahren. Ich bin fünfundvierzig, stehe mitten im Leben, bin fit und eine ganze Industrie will mir einreden, daß fünfundvierzig schließlich das neue dreißig sei, damit ich meine Kohle für Proteinshakes, Detoxpülverchen, Fitness-Apps und Antifalten-Pampe raushaue. Wo sind die alle bitte, wenn ich mich hinter das Steuer eines modernen Autos aus den letzten Jahren klemme? Dear Diary #6: Alt werden in fünf Minuten. weiterlesen

Sonntagsbaum #1

Neues Jahr, neues Schlagwort. Oder mehr so Projekt. Vielleicht auch ein guter Vorsatz? Wer sich jetzt fragt, was zum Teufel ein „Sonntagsbaum“ sein soll und zu welcher Gattung dieses Gehölz gehören könnte: es gibt keinen Grund, eine Suchmaschine zu bemühen. In der realen Welt gibt es diese Gattung Baum nicht.

Was soll ein Sonntagsbaum denn dann sein? Schlicht und ergreifend der fantasielose Name eines Vorhabens für das gerade anlaufende Jahr. Vor meinem Wohnzimmerfenster steht ein Baum. Das tut der schon recht lange und im Sommer bin ich dem Baum sehr dankbar dafür, die Hauswand in Schatten zu hüllen und damit effektiv zu verhindern, daß mir die Sonne aufs Fenster knallt und mein Wohnzimmer in einen Brutkasten verwandelt. Sonntagsbaum #1 weiterlesen

Dear Diary #5: Sach ma, knallt dat bei Euch?!

Zum Jahreswechsel von 2015 auf 2016 war ich vormittags noch kurz beim Discounter um die Ecke, weil ich irgendeine Kleinigkeit vergessen hatte. Und während ich auf der Suche nach der vergessenen Kleinigkeit durch die Gänge lief, zündeten irgendwelche Vollidioten auf dem Parkplatz außerordentlich laute Böller. Und noch während der erste Explosionsknall verhallte, warf sich ein Mensch ein paar Meter vor mir auf den Boden, zitterte am ganzen Körper und hielt sich schützend die Hände über den Kopf. Im ersten Moment fand ich diese Reaktion außerordentlich irritierend. Denn ich reagiere auf diese lauten und unerwarteten Explosionen mit Erschrecken, gefolgt von Wut und lautstarkem Fluchen, in denen nicht jugendfreie Sprache extensiv zum Einsatz kommt und ich dem Verursacher Dinge wünsche, deren Ausführung hochgradig strafbar wäre. Dear Diary #5: Sach ma, knallt dat bei Euch?! weiterlesen