Da lege ich mir extra gestern vor dem Schlafen gehen noch prominent die Kamera bereit, um heute bei 12 von 12 – dem Fotoprojekt auf „Draußen nur Kännchen“ – mit zu machen und dann passiert was? Genau, ich wundere mich darüber, daß die Kamera da sinnlos herum liegt und verdränge gekonnt, warum ich gestern Abend der Meinung war, die neben dem Wasserkocher im Weg zu platzieren. Eigentlich gar nicht so dumm gedacht, ist mein Heißwasserknecht doch das erste Gerät, was ich morgens bediene. Ich habe halt meine morgendliche Verpeiltheit nicht mit in meine Überlegungen einbezogen.
Zum Glück haben wir ja Dezember, die klassische Zeit der Adventskalender. Mein diesjähriger beglückt mich täglich mit einer anderen Teesorte und als ich am späten Vormittag den heutigen Teebeutel aus dem Kästchen ziehe, springt mich eine prominent aufgedruckte „12“ an. Und die schlagartige Erkenntnis, was es mit der Kamera auf sich hatte …
Tubby Nugget würde den Kopf über mich schütteln, wenn ihm dabei nicht das mühsam drapierte Handtuch aufs Frühstücksbrettchen fallen würde. Heutige Inszenierung des kleinen Plüschdings für Cookie – die, wie nicht anders erwartet, zu herzhaftem Gelächter führte. Ziel erreicht. Und jetzt bin ich gespannt, wo ich dann wieder den kleinen Tubby morgen vorfinden werde.
Amtshandlung, bevor ich mich im Home Office dem Broterwerb zu widmen gedenke: große Tanne Tee kochen. Spoiler: mit einer Hand die Kamera bedienen und versuchen, mit der anderen Hand kochend heißes Wasser in eine Kanne zu kippen, ist nur so eine semigute Idee. Dafür ist die Arbeitsplatte jetzt wieder staubfrei. Und sauber.
Tee eingießen. Weil, ohne mein Lieblingsgetränk funktioniere ich einfach nicht richtig. Was anderen Menschen halt der Kaffee. Lustigerweise funktioniert linkshändiges Eingießen und rechtshändiges Kameragefummel bei der Tasse wesentlich besser. Obwohl ich Rechtshänderin bin. Soll heißen, keine Unfälle am Schreibtisch.
Kandis in Tee. Zu kräftig schwarzem Assam gehört kräftiger Krustenkandis. Was die Dinge angeht, die man in Tee geben kann, herrscht bei mir Zucht und Ordnung. Kräftige schwarze Tees vertragen Sahne und Kandis, feine Sorten wie Darjeeling trinkt man gefälligst pur um das Aroma nicht zu erschlagen. Früchte- und Kräutertees werden mit Honig gesüßt, Roibuschtee mit Rohrzucker. Und alles andere kommt mir nicht in die Tasse.
Arbeiten im Home Office. Oder, wie wir das nennen: „Mobiles Arbeiten“. Weil, wie wir ja in den Pandemie-Zeiten gelernt haben, würde echtes Home Office bedeuten, daß die Arbeitgeber für den Zustand des heimischen Büros und die Einhaltung der Arbeitsschutzrichtlinien in selbigem verantwortlich wären. Wie auch immer, ich arbeite zu Hause. In Ruhe und ohne Störung.
Mittagspause. Socken zusammen legen. Ist ja schließlich Winter und der beste Ehemann von allen war so frei, all die selbstgestrickten Socken zu waschen. Von denen wir einige besitzen. Über kalte Füße kann sich hier wohl keiner beschweren.
Nach zwanzig Versuchen, den kleinen Kerl mit den Wackelbeinen in Action zu fotografieren, ist mir dann aufgefallen, daß der von mir ausgesuchte Blickwinkel sehr deutlich macht, daß ich vielleicht mal wieder Staub wischen sollte. Also wechsle ich den Blickwinkel während ich den kleinen Kerl mit den Beinen wackeln lasse. Staubwischen verschiebe ich auf morgen. Oder übermorgen. Irgendwann halt.
Den Nachmittag passiert nicht viel Spannenderes als arbeiten und irgendwann feststellen, daß es zum einen draußen irgendwann dunkel geworden sein muß und der Feierabend vor der Türe stand. Da hat er eine Weile verbracht, bevor ich ihn bemerkt habe. Ich muß mir wirklich mal angewöhnen, mir eine Erinnerung in den Kalender zu stellen, die mir mittig auf dem Bildschirm aufploppt und mir ins Bewußtsein ruft, daß ich doch bitte Feierabend machen soll.
Ein Blumenkohl. Und weil es nicht schon wieder Suppe geben kann, kommt er erst unters Messer, um in kleine Röschen zerteilt zu werden, bevor er zu leckerem Auflauf verarbeitet wird.
Was ich übrigens auch kann: mit der linken Hand die Gnocchis in der Pfanne schwenken während ich mit der rechten Hand versuche, die fliegenden Kartoffelklößchen mit der Kamera einzufangen. Sah vermutlich sehr komisch aus.
Bevor er ganz weg gefuttert war: der Rest Gnocchi-Blumenkohl-Auflauf mit Hack. Und viel Käse. Sieht nicht sonderlich sexy aus, ist allerdings unglaublich lecker.
Kerzenlicht und ein Glas leckere Hollunderschorle begleiten mich in den Freitagabend. Bilder überspielen, drölfzig mißlungene Versuche von fliegenden Gnocchis und dem Befüllen diversen Gefäßen löschen, bearbeiten und Hochladen. Nebenbei auf das Wochenende freuen.
Ich wünsche einen guten Start in das dritte Adventswochenende. Macht es Euch schön und gemütlich.
Das war er, mein zwölfter Dezember 25. Schaut doch mal bei den anderen vorbei und laßt ihnen einen Gruß da.
