#Journal 26. November 25

Kaum fahre ich ein paar Tage zum Schweigen ins Kloster, schon hört man gar nichts mehr von mir. Ich habe die vier Tage Ruhe, Abgeschiedenheit und für mich sein sehr genossen. Und ich glaube, nächstes Jahr hänge ich einfach noch ein paar Tage dran. Zurück bin ich seit Sonntag und seitdem habe ich mich gut beschäftigt. Genug zu tun habe ich. Im Hauptbroterwerb erwartet mich die Vorbereitung des neuen Jahres und im Nebenerwerb muß ich mir erst einmal einen Überblick verschaffen, um mir einen Schlachtplan aufstellen zu können.

Es fühlt sich ein wenig so an, als hätte ich am Wochenende die Zeit genutzt um tief Luft zu holen damit ich danach mit Anlauf ins kalte Wasser springen kann. Ja, ich weiß, wie man ein Büro organisiert, Abläufe optimiert, den Überblick behält und die Organisation am Laufen hält. Damit das einwandfrei funktioniert, muß ich mir noch einen ordentlichen Berg Informationen auf die Schippe holen. Noch bin im Modus Bestandsaufnahme, mein Hirn speichert wie blöde neue Inhalte ab und versucht, die irgendwo einzusortieren. Gibt halt noch kein Ordnungssystem, wo mein Verstand die Dateien ordentlich hinspeichern kann.

Das wird. Ich mag Lernen nicht nur, ich kann nicht ohne. Jedes Mal, wenn ich etwas Neues beginne, dreht mein Kopf auf Hochtouren und freut sich, endlich wieder benutzt zu werden. Mein Hirn ist schon so ein kleiner Streber. Wie dieses Kind, was wir mit Sicherheit alle in der Klasse hatten: das beständig wild mit dem Finger schnippst und den Lehrer nervt „Hier, guck mal, hier! Ich bin hier, ich weiß aber die Antwort. Hier, nimm mich dran!“

Mir ist klar, daß sich Hauptbroterwerb und Nebenjob erst einspielen müssen. Ich muß meine Abläufe und meine Zeiteinteilung neu organisieren und darf dabei nicht vergessen, Zeiträume für Ruhe und Entspannung einzubauen. Das wird eine spannende Zeit für mich. Zumindest, so lange meine innere Zweiflerin mir beständig ins Ohr flüstert „Das wird nix, das ist alles viel zu viel, das kriegst du nie im Leben hin“.

Meine innere Zweiflerin kann mich mal gerne haben. Die Leier bringt sie immer, wenn ich vor Herausforderungen stehe und im ersten Moment den Wald vor lauter Bäumen nicht sehe. Meine Erfahrung hat mich zum Glück gelehrt, daß die Trulla zwar nervig sein mag, am Ende allerdings nie Recht behält. Neue Aufgaben fühlen sich für mich an wie Bergsteigen im Nebel. Ich sehe nur soweit, daß ich vorsichtig einen Schritt nach vorne setzen kann. Bis ich oben auf dem Gipfel stehe, der Nebel sich verzieht und sich mir der Überblick über das Terrain eröffnet.

Anders gesagt: meine innere Zweiflerin ist ein Miststück. Und ich habe genug Vertrauen in meine Kompetenzen und Kapazitäten, um der Dame das Gegenteil zu beweisen. Mittlerweile weiß ich, daß ich was kann und was ich kann. Egal, welchen Blödsinn mir der Zweifel einreden möchte.

Am Ende habe schließlich ich das letzte Wort. Und einen Schlachtplan.

 

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