Ich bin nicht im Weihnachtsstress. Wie jedes Jahr versuche ich den marktschreierischen Rummel um das „Fest der Liebe“ nach Kräften zu ignorieren. Stattdessen bin ich sehr beschäftigt damit, Neues zu lernen. Aufgaben zu identifizieren, zu sortieren und für mich in Routinen zu überführen. Daneben bastel ich an Listen und Vorlagen, ich habe solche Sachen gerne einheitlich. Meinen Excel-Listen sieht man sofort an, daß sie von mir erstellt und formatiert wurden. Und weil ich ein fauler Mensch bin, sollen mir Vorlagen für Dokumente möglichst viel Zeit sparen. Ich möchte zum Beispiel auf einem Blatt ein Datum eingeben können und die drölfzig anderen Tabellenblätter errechnen dann alles mögliche automatisch, was ich sonst mühselig zu Fuß anpassen müsste. An so etwas habe ich Spaß. #Journal 7. Dezember 25 weiterlesen
Schlagwort: Journal
Journal – vom französischen „le jour“ abgeleitet. So klingt der schnöde Tag gleich viel vornehmer, oder? Wie etwas für Leute mit Federkiel, Samtunterlage und einer Katze, die schnurrend auf dem Schoß sitzt. In der Realität benutze ich Tastatur statt Federkiel, ganz ohne Samtunterlage und eine Katze wohnt hier auch nicht. Ich schreibe, weil ich Spaß daran habe. Ohne Hochglanz, ohne zur Perfektion gestylte Fotos, ohne „5 Schritte, um dein Problem X zu lösen“.
Unter Journal findet sich der Ort, an dem mir Bloggen wieder Spaß macht. Der Versuch, zurück zu meinen Ursprüngen zu finden – so wie 2004, als es mir noch um Gedanken, Geschichten und das Schreiben ging.
So finden sich unter dem Schlagwort „Journal“ genau diese Art von Einträgen: kleine Alltagsgeschichten, chaotische Momente, die üblichen Katastrophen, Gemopper, schräge Gedanken und kleine Glücksmomente. Mein Journal ist kein Ratgeber, kein Tutorial und erst recht kein Lebensratgeber. Es ist das kleine, digitale Fenster zu der Welt in meinen Kopf und der Ort, an dem es unperfekt, verspielt, ehrlich, absurd, chaotisch, maulig und manchmal nachdenklich zugehen darf.
Nicht täglich, dennoch der Weg zurück zum Tagebuchbloggen. Mit viel Augenzwinkern und Schmunzeln. Mit mir lachen ist hier ausdrücklich erwünscht – man sollte mich nicht allzu ernst nehmen. Unter Journal steht die Einladung, kurz im Alltag innezuhalten und einen Schritt in meine Welt zu machen. Und nur weil ich es ganz vornehm „Journal“ getauft habe, braucht hier keiner Angst zu haben. Hier geht es absolut nicht vornehm zu. Im Gegenteil.
Möge sich jeder selbst ein Bild machen.
#Journal 26. November 25
Kaum fahre ich ein paar Tage zum Schweigen ins Kloster, schon hört man gar nichts mehr von mir. Ich habe die vier Tage Ruhe, Abgeschiedenheit und für mich sein sehr genossen. Und ich glaube, nächstes Jahr hänge ich einfach noch ein paar Tage dran. Zurück bin ich seit Sonntag und seitdem habe ich mich gut beschäftigt. Genug zu tun habe ich. Im Hauptbroterwerb erwartet mich die Vorbereitung des neuen Jahres und im Nebenerwerb muß ich mir erst einmal einen Überblick verschaffen, um mir einen Schlachtplan aufstellen zu können. #Journal 26. November 25 weiterlesen
#Journal 18. November 25
Ich habe den Sonntag verloren. Plötzlich war er weg, einfach so. Da dachte ich, am Sonntagabend einen langen Text über Nebel und Kerzen verfaßt zu haben, und dann taucht der einfach nicht auf dem Blog auf? Nun. Das passiert, wenn man müde unbedingt noch den Post fertig machen möchte und im Halbschlaf zwar den Entwurf drölfzigmal speichert, aber vergißt, auf den wesentlich wichtigeren Button mit der Aufschrift „Veröffentlichen“ zu drücken. Dann versteckt sich der Text schüchtern im Ordner „Entwürfe“, statt stolz über die Startseite zu spazieren. #Journal 18. November 25 weiterlesen
#Journal 16. November 25
Und dann liegt da dicker Nebel über dem Land, der alles verschluckt, was sich weiter als zwanzig, dreißig Meter vor dem Beschleunigungsmonster befindet. November, wie aus dem Klischee. Vor mir taucht urplötzlich ein silbernes Auto aus den dicken Nebelschwaden auf, ohne Licht, das scheinbar auf der rechten Spur zu parken scheint. Wenn man schon die Mindestgeschwindigkeit auf der Autobahn massiv unterschreitet, dann mach doch bitte Licht an, damit Menschen wie ich das Hindernis nicht erst wahr nehmen, wenn ich schon fast im Kofferraum sitze. Abgesehen von dem Schreckmoment hüpft der melancholische Teil meiner Seele enthusiastisch auf und ab. Weil: Nebel! Novembergrau! So schön! #Journal 16. November 25 weiterlesen
#Journal 14. November 25
Gestern Abend dachte ich noch, es wäre eine gute Idee, „mal eben“ ein bißchen in Minecraft einzuloggen und der Burg, die ich zusammen mit dem Neffen gebaut habe, ein hübsches Innenleben zu verpaßen. Genau. Mal eben. Plötzlich war es kurz nach zwölf, das ist eine blöde Uhrzeit, wenn am nächsten Tag der Wecker um sechs Uhr klingelt. Dementsprechend stehe ich keine sechs Stunden später dezent neben mir und komme nicht so wirklich in die Gänge. Wenn man sich dann noch Duschöl statt Shampoo in die Haare schmiert, verdreifacht sich die Zeit unter der Dusche, und entspannt in den Tag starten geht wahrlich anders. #Journal 14. November 25 weiterlesen
#Journal 11. November 25
Ich möchte doch gar nicht so viel. Zumindest für den heutigen Tag erscheint mir mein Wunsch nicht übermäßig viel. Mir würde es nämlich schon reichen, wenn ich in aller Ruhe einfach nur schlecht gelaunt sein dürfte und mich die Welt mit meinem inneren Griesgram alleine ließe. Ich verdächtige die allgemeine Hormonlage als Hauptschuldige an meiner miesepetrigen Verfassung, die eignet sich dafür hervorragend. #Journal 11. November 25 weiterlesen
#Journal 9. November 25
Schicksalsgeplagter Tag, dieser neunte November. Dabei ist mir heute erst gar nicht aufgefallen, daß heute vor hundertsieben Jahren die Novemberrevolution statt fand, vor hundertzwei Jahren der Kunstmaler aus Österreich sich im Putschen versuchte und fünfzehn Jahre später mittels seiner Schergen den zynisch getauften „Volkszorn“ entfesselte, der den Übergang von Diskriminierung zu offener Verfolgung und Ermordung markierte. Immerhin, vor sechsunddreißig Jahren haben die Deutschen die Mauer zum Einsturz gebracht. Gibt Momente, da frage ich mich, was wir eigentlich wirklich aus unserer deutschen Geschichte gelernt haben. Dann dünkt mir in Anbetracht der aktuellen politischen Entwicklungen, daß das nicht viel gewesen sein kann. #Journal 9. November 25 weiterlesen
#Journal 7. November 25
„Ihre Sendung wurde an einen Hausbewohner übergeben.“ Interessant – in unserem Büro wohnen Menschen? Und warum ist mir das noch nie aufgefallen?
Bei der Sendung handelt es sich um meinen bestellten Rolltop-Rucksack von Airpaq, den ich am Sonntag bestellt habe und der natürlich an dem Tag geliefert wurde, an dem ich im Home-Office arbeite. Weil ich unglaublich neugierig bin, habe ich den gestern nach dem Abendessen noch im Büro abgeholt. Mit dem Auto. Ja, ich bin mir der Ironie bewußt, daß ich mit dem Auto losfahre, um den Rucksack abzuholen, den ich mir angeschafft habe, damit ich mein Arbeitsnotebook sicher transportieren kann, wenn ich mit dem Rad ins Büro fahre. #Journal 7. November 25 weiterlesen
