Unberechenbare Analogliebe

Schon ein bißchen länger her ist der Spaziergang, zu dem ich Cookie einen Sonntagnachmittag genötigt habe. Wir gehen jetzt nicht so spazieren wie andere Pärchen. Eigentlich gehen wir auch gar nicht wirklich spazieren. Wir sind mehr so … draußen. Und machen da Dinge. Cookie zum Beispiel spielt Ingress. Da muß man Portale hacken und einnehmen und verlinken und Dinge sammeln und das halt draußen. Bewegt man sich auch bei. Vielleicht nicht unbedingt schnell, aber man bewegt sich. Während Cookie also Portale hackt und einnimmt und so, krieche ich durch Blumenrabatte, flirte mit Wildgänsen und rette Babyfrösche vom Weg. Damit sie niemand platt latscht. Und ich mache Bilder. In diesem Falle analoge Bilder. 

Gladbeck ist nicht ganz so schäbig wie mir viele immer erzählen. Und im Normalfall kann man hier beruhigt zur Bank gehen. Wie woanders halt auch. Gladbeck hat zum Beispiel ein ganz hübsches Rathaus. Und überall Blumenrabatte in der Innenstadt sowie teilweise echt exotische Bäume. Das erzählen zumindest die vielen kleinen Schilder, denen man auf einer Art Lehrpfad folgen kann. Es gibt auch einige Parks. Wie zum Beispiel den Nordpark. Der hat einen kleinen See und dort kann man Babyfrösche vom Weg aufklauben und mit Wildgänsen flirten. Auch wenn die immer stur den Hintern zur Kamera gedreht haben. Und wie das so ist mit analog, man hat nur 36 Versuche. Will man jetzt nicht 36 Mal Gänsehintern ablichten dann muß man eben Geduld mit bringen.

Ich mag ja diese Unvorhersehbarkeit von Film. Man weiß nie, was man am Ende bekommt. Manchmal zeigt der Belichtungsmesser sich von seiner zickigen Seite und heraus kommen seltsam unterbelichtete Bilder, die trotzdem irgendwie ihren Charme haben. So etwas bekäme ich mit der DSLR nie hin. Schon mal gar nicht in der Nachbearbeitung. Weil ich von Photos bearbeiten sehr bis gar keine Ahnung habe, meine digitalen Bilder sind bis auf minimale Kontraständerungen oder nachträglichen Weißabgleich so gut wie unbearbeitet.

Dumm war nur, daß wir uns ausgerechnet unwissentlich einen verkaufsoffenen Sonntag (wann schaffen wir diese Unsitte eigentlich wieder ab?) ausgesucht hatten um durch die Stadt zu laufen. War ein bißchen voll da. Deswegen sind wir auch irgendwann in den Nordpark gefahren, einmal um den See laufen. So groß ist der See jetzt nicht, doch wenn man ständig Portale einnehmen und Babyfrösche retten muß, dann dauert das schon mal ein bißchen. Zeit genug um das Aprilwetter im Sommer zu genießen. Sonne, Regen, Sonne, Wind, Regen, Sonne …

Und zum Schluß, die Bilder. Ganz viele Bilder. Öfter mal raus gehen, man kann ja auch Babyschnecken vom Weg retten wenn die Babyfrösche alle erwachsen geworden sind …

4 Gedanken zu „Unberechenbare Analogliebe“

  1. Huhu! Deine analogen Bilder sind wieder super geworden! Am liebsten mag ich das erste, mit der Kamera. Und natürlich habe ich direkt die Bücher im Regal studiert. 😉

    Liebe Grüße
    Nele

    1. Hallo Nele,

      das erste Bild auf jedem Film ist immer eine Überraschung, weil ich mich nie daran erinnern kann, was ich grad bei uns in der Wohnung abgelichtet habe um den Film zu transportieren 😀

      Liebe Grüße,
      Mirtana

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