Heute mache ich etwas, wovon einem all die Experten da draußen abraten: ich schicke meine Leser woanders hin. Einfach so. Kostenlos. Statt also den geneigten Leser unbedingt auf meiner Seite halten zu wollen, streue ich einen Text lang Wegweiser zu anderen Blogs, Videos, Artikeln, Podcasts. Ein wenig Linkliebe für alle. Habt Ihr Bock?
Sieht so aus. Zumindest seid Ihr einen Schritt weiter gekommen. Von daher würde ich sagen: nehmt Euch eine Tasse Tee und klickt Euch aus meinem virtuellen Wohnzimmer in die weite Welt des Netzes.
Der älteste Blogger Deutschlands.
Wo genau ich über Herrn Meisen gestolpert bin, kann ich heute gar nicht mehr mit Bestimmtheit sagen. Irgendwo in einer Lokalzeitung ist mir ein Artikel über „Opa Peter, erzähl doch mal“ aufgefallen und so bin ich auf den ältesten Blogger Deutschlands gekommen. Und der Mann betreibt nicht etwa das älteste Blog dieses Landes, nein, er ist tatsächlich der älteste Blogger in punkto Lebensjahren. Der gute Mann ist nämlich, und da ist mir beim Lesen der Kitt aus der Brille gefallen, Baujahr 1922.
Seit November 2015 schreibt Opa Peter mit seinem iPad seine Lebensgeschichte für seine Kinder, Enkel und Urenkel auf und teilt sie mit der Welt in Form von Blogartikeln. Ganz großer Respekt von meiner Seite. Jeden Morgen tauche ich beim Frühstück in das Leben von Herrn Meisen ein und lese von Kindheit und Jugend, Kriegs- und Friedenszeiten, Liebe und Verlust, Zerstörung und Wiederaufbau zur Zeit des Wirtschaftswunders. Geschichte zum Anfassen, sozusagen. Und unglaublich herzberührend.
Über Grenzen – eine Rentnerin fährt einfach los.
Manchmal spuckt mir der Youtube Algorithmus echte Perlen vor die Füße. So habe ich dann auch mit der Nase am Bildschirm geklebt, als mir die Videoplattform den Vorschlag machte, ich möge mir doch bitte die zweiteilige Dokumentation des SWR mit dem Titel „Als Rentnerin mit dem Moped um die Welt. Über Grenzen“ zu Gemüte führen (klick: Teil 1 & Teil 2).
Hab ich dann brav gemacht. Und zum einen Mopedfahr-Fernweh bekommen und mich zum anderen ganz, ganz tief verneigt vor dieser Frau. Die fährt mit einer 125er über achtzehntausend Kilometer durch die Welt! Bei Regen, bei Schnee, bei Sonne, bei Wind. Ohne eine dicke Maschine mit allem Schnick und Schnack, auf der man gefühlt den halben Hausstand mit nehmen kann. Sondern mit 11 PS, die es auf 80, vielleicht 90 km/h Höchstgeschwindigkeit bringen. Übrigens, den Seitenhieb kann ich mir nicht verkneifen: ohne extra Kombi für jede Wetterlage und beheizte Handschuhe, Griff- oder Sitzheizung oder den ganzen „Komfort“, ohne den viele gar nicht erst auf die kleine Hausrunde starten würden …
Hut, oder besser gesagt „Helm ab“ vor Margot Flügel-Anhalt. Und wer noch nicht genug von ihr bekommen hat, der kann ihr auf einer weiteren Reise folgen: einige Zeit später ist sie nämlich mit ihrem alten Benz bis nach Laos gefahren. Über ihre Reisen hat sie Bücher („Über Grenzen“, „Einfach abgefahren“ und „Hoch. Hinaus“) geschrieben, die ich mir auf die Wunschliste gepackt habe nachdem ich ihr am Bildschirm durch die halbe Welt gefolgt bin. Tolle Frau, die ich einfach nur inspirierend finde und die mir ein echtes Vorbild ist.
Wissenschaft mal anders – die Quarks Science Cops
Für all die Leute, die immer über die böse, böse Zwangsgebühr (auch bekannt als GEZ oder Rundfunkgebühren) schimpfen: die öffentlich-rechtlichen Sender machen wesentlich mehr als nur komische Schlagersendungen für Rentner und kitschige Liebesroman-Verfilmungen, die im Süden Englands spielen. Das Angebot erstreckt sich auch auf Podcasts, Dokumentationen und investigative Formate. Einfach mal in die ARD Audiothek schauen, da findet sich so viel an fundierten Informationen und guter Unterhaltung. Und man kann über unsere öffentlich-rechtlichen Sender viel sagen, qualitativ sind die im Gegensatz zu privaten Medien, die mal als kleiner Sender aus Luxemburg angefangen haben, sehr weit vorne …
Aber das hier soll ja kein Rant werden über private Medienanstalten, sondern ich möchte Euch einen ganz speziellen Podcast ans Herz legen. Der für mich Unterhaltung sehr gekonnt und oft amüsant mit Information sowie Wissenschaft verbindet: Die Quarks Science Cops. Die einfach an viele kontroverse Themen aus dem Blickwinkel der Wissenschaft heran gehen. Sei es angeblich uralte Antibiotika Alternativ-Therapien, zweihundert Jahre alten Glauben an die Wirkung von Zuckerkügelchen, kosmische Türmchen oder aber einem unterhaltsam näher bringen, wie man gute Quellen findet und Studien richtig einordnen kann. Kann ja nicht schaden, ein wenig Wissen darüber, wie Wissenschaft eigentlich funktioniert.
Auch wenn ich es ein wenig schade finde, daß sie diejenigen, die ihre Art der Aufklärung dringend bräuchten, vermutlich nicht erreichen werden. Für Menschen, die sich für Wissenschaft interessieren, immerhin ein unglaublich gut gemachter und sehr unterhaltsamer Podcast. Die Science Cops beleuchten jeden ihrer „Fälle“ tatsächlich von allen Seiten und untersuchen die Studien, die zum Beispiel die Wirksamkeit irgendwelcher Wunderwässerchen oder Zuckerkügelchen belegen sollen, sehr gründlich. Ich mag die. Aber ich mag ja auch Wissenschaft.
Noch ein Podcast – Sick of it
Eine ganz andere Art von Podcast ist „Sick of it – Statements einer Sterbenden„. Eine junge Frau mit einer genetischen Disposition, die Krebserkrankungen begünstigen. Drei verschiedene Arten von Krebs hat Frau Knost durch gemacht, der vierte wird ihr letzter sein. Mit ihrem Gegenüber Tamer Jandali spricht sie über die „Fuck-it-List“, ihr Gegenentwurf zur berühmt-berüchtigten Bucketlist.
Mich haben diese sieben Episoden unglaublich stark berührt. Diese Offenheit, aber auch ihr Humor und den Blickwinkel, den sie auf die Gesellschaft und unseren Umgang mit Krankheit hat, fand ich sehr beeindruckend. Aus dem Podcast habe ich sehr viele Dinge mit genommen zum drüber nachdenken. Das ist kein Podcast, den man mal eben nebenbei hört, weil er in weiten Teilen doch sehr emotional ist.
Frau Knost ist im Februar 2022 an den Folgen ihrer Krankheit verstorben.
Interessante Dokumentationen
Um nicht ganz so traurig zu enden, habe ich noch ein paar Dokumentationen für Euch, die sich hervorragend für einen verregneten Sonntagnachmittag eignen. Zum einen „Irgendwer zahlt immer – Vom Wert der Arbeit„, eine sehr spannende Reise durch die verschiedensten Lebens- und Arbeitswelten. Wobei ich als linksgrün versiffte Gutmenschin den Unternehmer einfach nur zum Erbrechen fand, wen wunderts …
Für die der englischen Sprache mächtigen unter Euch empfehle ich „Fabric of Britain – Knitting’s Golden Age„ von der BBC. Informative und schön gemachte Dokumentation über das Stricken im Wandel der Zeiten auf der Insel. Also, Strickzeug in die Hand und Film ab!
Aller guten Dinge sind drei, daher noch etwas für Kamerabegeisterte „Der VEB Pentacon Dresden„, ein Film über die Geschichte der Kameraindustrie im Osten Deutschlands. Nebenbei ein guter Einblick, was Planwirtschaft tatsächlich bedeutet.
In diesem Sinne: Ich wünsche Euch viel Spaß mit der Linkliebe!