Schon doof, wenn Sollemnitas Omnium Sanctorum im diesjährigen November auf einen Samstag fällt. Zumindest für mich als Werktätige, die von Montag bis Freitag ihrem Job nachgeht. So gerne ich auch arbeite, genieße ich es dennoch, wenn eine gewöhnliche Arbeitswoche durch Feiertage auf vier Tage verkürzt wird. Zumal heute wohl die Welt untergehen wird. Zumindest klang der Wahnsinn um und im Supermarkt, den mir Cookie gestern von seinem Einkaufserlebnis schilderte, schwer danach. Gibt’s da nicht was von Nostradamus?
„Wenn der große Tag der Ruhe naht,
werden die Menschen den Tempel des Überflusses stürmen.
Körbe prall wie Monde, Köpfe leer wie Scheunen im Winter.
Und sie werden kämpfen um Brot,
obwohl ihre Speicher voll sind.“
Spaß beiseite. Natürlich ist das nicht von Nostradamus. Ändert aber nix daran, daß die Menschen anscheinend zu hirnlosen Zombies mutieren, sobald im Kalender ein Feiertag auftaucht. Ein Hoch auf den besten Ehemann vonne ganze Welt, der mir das Einkaufen gestern erspart hat. Der Kühlschrank wäre mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit leer geblieben und Cookie hätte statt Lebensmittel einen Anruf von der Polizeiwache bekommen wäre ich zur Lebensmitteljagd aufgebrochen.

Dieses Jahr war irgendwie wenig mit „goldener Oktober“. Ich hatte das große Glück, nicht nur eine Woche mit zwei mir nicht gehörenden Kindern blessurenfrei bei allen Beteiligten erleben zu dürfen, sondern dabei auch noch perfektes Oktoberwetter gehabt zu haben. Es war toll im Schwarzwald und ich habe jetzt zwei neue Titel: ich bin die Draufgänger Tante. Wahlweise auch Zocker-Tante. Die sich im übrigen immer noch über ihre neues Nasenfahrrad freut, einen tollen Tag im Museum hatte, zum eigenen Geburtstag lecker essen war und auch sonst einen schönen Oktober genießen durfte, trotz viel Grau und Regen am Ende. Und jetzt freue ich mich auf den kommenden November!

Grund Nr. 1: Start in die Raclette-Saison
Raclette. Die einen hassen es. Die anderen lieben es. Ich gehöre zur zweiten Fraktion. Ist das doch die perfekte Möglichkeit, gemeinsam mit einem Pfännchen bewaffnet am Tisch zu sitzen, seine Lieblingszutaten zu stapeln und diese unter schmelzendem Käse zu verstecken. Alles wird besser mit geschmolzenem Käse. Zusammen mit Freunden am Tisch sitzen während die Sonne sich bereits verabschiedet hat, Unterhaltungen, die von „Kannst du mir mal die Sauce reichen?“ und „Hat wer die Kartoffeln bei sich stehen?“ durchzogen sind und dazu die beste selbstgemachte Kräuterbutter.
Klingt nicht nur gemütlich, sondern ist es. Ich freu mich auf den Abend. Ach ja, und flauschigen Hund zum Kraulen gibt es auch.

Grund Nr. 2: Essen gehen mit einem Ex-Blogger
Stelle gerade beim Blick auf meine Notizen für diesen Beitrag fest, daß das ein sehr Essenslastiger Monat wird. Der nächste Grund zur Freude hat ebenfalls mit gemütlicher Nahrungsaufnahme zu tun, geplant ist nämlich ein Date zum Mittagessen mit dem Ex-Blognachbarn. Finde es immer noch ein wenig schade, daß er das Bloggen an den Nagel gehangen hat. Dann eben nicht lesen, sondern reden. So von Angesicht zu Angesicht. Weil es sich anbietet, treffen wir uns auf meinem Weg zu Grund drei und schauen nach, ob das Angebot im Hennefer Wirtshaus immer noch so gut ist. Die Aussicht auf ein gutes Gespräch bei gutem Essen ist durchaus ein Highlight im Kalender.

Grund Nr. 3: Einfach mal die Klappe halten
Frei nach dem Motto „Einmal ist Zufall, zweimal ist Absicht, dreimal ist Tradition“ geht es auch in diesem Jahr für mich wieder nach Marienstatt. Ein langes Wochenende nicht reden. Auch keine Musik, keine Bücher, kein Internetsurfen, keine Messenger, kein Smartphone Gedaddel. Einfach herunter fahren und nicht reden, reagieren, zuhören müssen. Stattdessen atmen, meditieren, spazieren und Yoga.
Ich bin sehr gespannt, was mir dieses Jahr in der Stille begegnen wird. Und ich freue mich auf die Zeit an diesem schönen Ort.

Grund Nr. 4: Start in die neue Legislatur-Periode
Am sechsten November konstituiert sich der neue Rat in Gladbeck. Und ab dem fünfzehnten wird es ernst für mich, an dem Tag beginnt meine Nebentätigkeit als Geschäftsführung für die Ratsfraktion der Grünen. Noch habe ich nur vage Vorstellungen davon, was mich erwartet. Und in meiner Vorstellung wird der Berg der Aufgaben, die wir zusammen in punkto Organisation angehen wollen, immer größer. Und steiler. Schwieriger.
Ich bin sehr gespannt, was die Fraktion und ich zusammen auf die Beine stellen werden um Abläufe effizient und die Arbeit für alle Ratsleute und Sachkundige einfacher zu machen. Und der Teil von mir, der nicht lautstark in Panik und „Oh. Mein. Gott. Ich kann das aber nicht!“ verfällt, der freut sich auf die Herausforderung und die Möglichkeit, etwas Neues zu lernen. Er ist halt meist der leisere Part von den zwei Seelen, die ach, in meiner Brust hausen. Zu meinem Glück dafür der Stärkere.

Grund Nr. 5: Die letzte Staffel Stranger Things
Das lange Warten hat ein Ende. Endlich kommt die letzte Staffel von Stranger Things, wenn auch nur die ersten Folgen. Ich gehöre zu den Fans von Eleven, ihrer Gang und Hopper seit der ersten Staffel. Und ich knie nieder vor Wynona Ryder in der Rolle von Joyce Byers. Hoffen wir einfach mal, daß den Machern der Serie ein würdiges Finale der Serie gelungen ist und sie mich am Ende nicht so enttäuschen wie die Herren Benioff und Weiss.
Das wird gemütlich. Draußen useliges Wetter und Dunkelheit, drinnen Kerzenlicht, gemütliches Herumschlumpfen auf dem Sofa mit dem besten Ehemann vonne ganzen Welt und dabei mit Chips krümeln während Eleven und ihre Gang die Welt rettet. Also, hoffentlich rettet. Man weiß ja nie.

Grund Nr. 6: Ein zehnjähriges Jubiläum.
Kaum zu glauben, es fühlt sich oft so an, als wäre mein erster, offizieller Arbeitstag bei meinem jetzigen Arbeitgeber gestern gewesen. Dabei bin ich schon seit November 2015 offiziell Mitarbeiterin. Oder auch die Sekretärin 2.0, wie mein Kollege mich taufte. Übrigens der gleiche Kollege, der mich mal mit den Worten „Das ist unser Cerberus“ vorstellte. Ich mag ihn trotzdem. Gerade deswegen.
Wie ich generell meine Kollegen mag. Es ist definitiv etwas anderes, in einem Umfeld mit Entwicklern und Nerds zu arbeiten. Und das ist meine Welt. Hier bin ich nicht komisch, weil ich Serien feiere, auf Fantasy-Romane abfahre, Terry Pratchett zitiere oder nicht weiß, was es mit „Ex on the Beach“ oder „Das Sommerhaus der Stars“ auf sich hat. Ich bin dort nicht „die komische Kollegin mit den seltsamen Interessen“. Dort bin ich einfach die Sekretärin 2.0, die Cerberus ähnlich die Pforte bewacht und mit der man sich über Serien, Fantasy und Zocken verquatschen kann.
Und weil wir dort gerne feiern gibt es zum Zehnjährigen eine Runde Waffeln. Mit Eis, Sahne und Kirschen. Oder auch einfach nur mit Puderzucker. Denn Waffeln gehen, neben Kuchen und Mettbrötchen, immer. Zumal die Sekretärin 2.0 die besten Waffeln backt. Sagen die Kollegen. Von denen sich der ein oder andere gerne zwei, drei, ganz viele davon einverleibt.

Fazit: Dieser November wird bunt. Und lecker.
Das ist zumindest meine Hoffnung für die kommenden Wochen. Im Gegensatz zu den letzten Jahren, in denen ich den Monat mit den niedrigsten Umfragewerten gerne zu Rückzug in die Stille und das Alleine sein genutzt habe, kommt der November dieses Jahr doch mit einigen Programmpunkten und Terminen daher, die alles andere als still sind. Zeit zum Lesen, Tee trinken, stricken und bloggen wird sich hoffentlich dennoch finden. Denn wie wir wissen: Zeit hat man nicht, die nimmt man sich.
Ich wünsche Euch, daß Ihr Euch die Zeit für einen schönen November nehmt. Macht es Euch gemütlich und bunt!
