Ich bin ja schon ein bißchen neidisch. Ich weiß, ich weiß, Neid ist wahrlich keine schöne Eigenschaft. Gehört vermutlich nicht umsonst zu den sieben Todsünden. Gut, ich gehe nicht in die Kirche und an den ganzen Rest habe ich auch noch nie geglaubt, trotzdem ist Neid jetzt echt nix nettes. Immerhin möge man mir anrechnen daß ich zumindest die Cojones habe den Neid zugeben zu können. Was Neid und Schnecken miteinander zu tun haben möchten Sie wissen? Nun, ich bin ganz furchtbar neidisch auf Menschen, die nicht nur die Unverschämtheit besitzen über einen Garten verfügen zu können sondern in besagtem Garten einen Schneckenkindergarten beherbergen.
Denn sehen Sie, ich habe keinen Garten und bin somit der Möglichkeit beraubt lediglich drei Schritte aus dem Haus machen zu müssen um Schnecken fotografieren zu können. Ich muß dafür gefühlte fünfzig Kilometer durch die Botanik latschen und mit Kamera im Anschlag auf Schneckenjagd gehen. Und dabei auch noch das Glück haben überhaupt Schneckchen zu finden. So, findet das noch jemand fair? Ich nicht. Daher mein Neid …
Vermutlich habe ich das schon einmal erwähnt doch ich liebe Schnecken. Ich finde Schnecken auch sehr fotogen, deswegen hängen in meinem Flur Bilder von Schnecken. In ganz nah dran. Das Konzept, sich bei Gefahr einfach in das mitgeführte Häuschen verkrümeln und die Türe hinter sich schließen zu können, sagt mir einfach zu. Finde ich klasse. Bämm! Türe zu und die Welt kann Dich mal. Das hat doch nun wirklich was für sich.
Die letzten zweieinhalb Wochen bin ich täglich mit der Kamera im Anschlag durch die benachbarte Haldenlandschaft gelatscht, immer auf der Suche nach den Schneckchen. Ich habe alles mögliche gefunden und fotografiert aber Schneckchen? Fehlanzeige … Bis der Regen heute nachmittag endlich aufhörte und die Sonne zum Vorschein kam. Schnecken mögen Feuchtigkeit. Nicht nur die großen, dicken Nacktschnecken sondern auch die kleinen mit den bunt gebänderten Häuschen. Also bin ich frohen Mutes in Schuhen, deren wasserdichten Tage auch schon lange vorbei sind, los gestiefelt um Schnecken zu finden. Und zu fotografieren …
Und wo bin ich fündig geworden? Direkt neben der viel befahrenen Straße ins Industriegebiet. Da waren sie, die Schneckchen. Auf Pfosten, in verblühten Dolden und an stacheligen Disteln. Und im Rinnstein, auf dem Weg über die Straße. Den kleinen Kerl habe ich dann erst einmal aus dem Rinnstein eingesammelt bevor er noch überfahren wird. Danach habe ich vorbeifahrende Autofahrer vor die Frage gestellt warum zum Teufel die Frau da neben der Straße auf Knien durchs Gestrüpp robbt. Immerhin kam es zu keinerlei Unfällen.
Rotrosa Schneckchen scheinen über mehr Mut zu verfügen als braun-weiß gebänderte Schneckchen. Der arme Kerl hat sich gar nicht aus seinem Häuschen getraut. Das rotrosa Schneckchen konnte ihn auch nicht zum Verlassen seinen hübschen Häuschens bewegen und schien sich danach mehr für ihre Umgebung als für mögliche neue Bekanntschaften zu interessieren. Als ich auf dem Rückweg wieder an dem Pfosten vorbei kam hatte sich das rotrosa Schneckchen schon für die Nacht zurück gezogen … Es wird im Übrigen vermutet, daß es sich bei rotrosa Schneckchen um die vermißte Adelheid aus dem zaubermannschen Schneckenkindergarten handelt. Der Zaubermann behauptet zumindest, er hätte in ihr Adelheid erkannt. Nun, Adelheid ist in Sicherheit. Allerdings übernehme ich keinerlei Verantwortung für das, was eventuell zwischen rotrosa und gebändertem Schneckchen im Schutze der Dunkelheit vorfallen könnte.
Adelheid kann dann vom Schneckentummelplatz am Fuße von Halde 22 abgeholt werden.
Herzlichen und schneckigen Dank, liebe Frau Mirtana! 🙂
Ein eigener Schnecken-birthday-content, das ist ja fast schon zuviel der Ehrerbietung!
Auf baldige frische Schneckenposts ;-)))
Liebe Grüße vom Zaubermann.
Für ein Oktoberkind mit einem Schneckenkindergarten? Immer wieder gerne 🙂
:))) Hab sehr grinsen müssen, immer wieder. Ich lasse Adelheid mal da, wo sie ist, fühlt sich bestimmt wohl.
Und ich beziehe den Neid einfach mal nicht so auf mich, der Mann hat zwar einen Garten, da wir derzeit aber ein klein wenig „logistische Probleme“ haben, bin ich meist in meiner kleinen Stadtwohnung. 😉 Aber ich stimme Dir zu, ja: Garten ist toll, und irgendwann hab ich meinen eigenen.
Wenn ich mal Rentnerin bin, dann habe ich vielleicht auch einen. Der wäre dann ganz verwildert und voller wilder Blumen (ich finde Unkraut ist so ein häßliches Wort), mit Hummeln und Bienen und einem kleinen Gewächshaus, wo ich die verschiedensten Tomatensorten züchten würde. Mit Laubhaufen für die Igel und einem Schaukelstuhl für mich. 🙂
Oh, was für ein schöner Beitrag. Und diese tollen Fotos erst!
Bin ich ja auch glatt ein wenig neidisch, nech. ;D
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag!
nickel
Danke für die Blumen 🙂
Ich wünsche Dir ebenfalls einen schönen Sonntag, bei uns gibt der Oktober noch mal alles – Zeit für einen Kameraspaziergang 😉