Dear Diary #6: Alt werden in fünf Minuten.

Ja, das geht neuerdings wirklich so schnell. Innerhalb von fünf Minuten wechsle ich vom Aggregatzustand „Ich, 45, mitten im Leben, alles läuft super, da geht noch was“ über in „Ich, 85, da geht nix, alt und abgehängt“. Und alles, was ich dazu benötige, ist ein modernes Auto. Wer hier länger liest, wird wissen, daß mein Privatwagen nicht nur einen Namen hat, sondern auch ein älteres Semester ist. Genauer gesagt verbirgt sich hinter dem Beschleunigungsmonster ein Toyota Corolla Baujahr 2001.

Wenn ich mit dem Beschleunigungsmonster irgendwohin möchte, gestaltet sich das recht einfach: einsteigen, Schlüssel ins Zündschloß, selbigen drehen, Licht an (ich fahre immer mit Licht, ausnahmslos, egal welches Fortbewegungsmittel), Gang rein, anschnallen, Kupplung kommen lassen und losfahren. Ich bin fünfundvierzig, stehe mitten im Leben, bin fit und eine ganze Industrie will mir einreden, daß fünfundvierzig schließlich das neue dreißig sei, damit ich meine Kohle für Proteinshakes, Detoxpülverchen, Fitness-Apps und Antifalten-Pampe raushaue. Wo sind die alle bitte, wenn ich mich hinter das Steuer eines modernen Autos aus den letzten Jahren klemme? Dear Diary #6: Alt werden in fünf Minuten. weiterlesen