Zwölf ultimative Wege mich als Leser endgülig los zu werden.

Ich sag Ihnen das lieber gleich. Bevor wir hier uns noch falsch verstehen. Kommt ja immer mal wieder vor, daß sich Menschen falsch verstehen. Ich mein ja nur, ich sollte Sie vorwarnen. Denn jetzt geht es um die zwölf Wege. Nicht einfach nur schnöde Wege, sondern gleich ultimative Wege. Gerade wenn Sie ausgerechnet jetzt das Pech haben sollten, zum ersten Mal in diesem Blog als Leser vorbei zu stolpern, tut mir das schon ein wenig leid für Sie. Das ist ein harter Einstieg hier. Dennoch, schön, daß Sie da sind übrigens! Freut mich. Für die Mutigen unter Ihnen kommt hier der Klick zum …

Wo war ich? Ach ja, ich wollte einen Disclaimer über den Artikel hängen, um etwaige Mißverständnisse von Vorneherein auszuschließen. Das hier ist einer dieser Artikel, der enthält so etwas wie Ironie. Soll heißen, weder Autorin noch Artikel nehmen sich sonderlich ernst. Sollten Sie auch nicht, so als Leser. Wenn Sie da keinen Bock drauf haben, klicken Sie doch bitte das Kreuz da oben. Ja, genau … das rote da ganz oben, in der rechten Ecke. Wenn Sie hingegen Bock haben auf einen Prise Ironie, dann nehmen Sie sich was zu trinken und haben Spaß mit dem Geraffel hier. Und duzen werde ich Sie ab jetzt auch noch. Huch.

1. Liebelein, lern bitte Folgendes: Satz nicht gleich Absatz.

Bei dir ist jeder Satz gleich ein Absatz. Meistens. Und wenn es tatsächlich zwei Sätze geworden sind, dann sind sie wiederum so kurz daß einer davon auch gut und gerne als der Nebensatz des anderen durch gegangen wäre. Liebelein, Absätze sind die Zusammenfassung von Sätzen, die thematisch zusammen gehören. In diesem Absatz gehe ich dir zum Beispiel gerade an die Gurgel weil du für jeden Satz einen neuen Absatz anfängst. Das ist das Thema dieses von mir gerade mit Schwung verfaßten Absatzes. Im nächsten Absatz wiederum kommt ein neues Thema. Du siehst, mit Absätzen gliedert man seine Texte sinnvoll. Für jeden Satz wiederum einen neuen Absatz anfangen läßt dich mehr so aussehen wie jemand, der den Sinn der Enter-Taste noch nicht begriffen hat. Im besten Falle. Im schlimmsten Falle wirkst du nervig mit deinen so unnötig aufgeblasenen Texten. Und jeder weiß, welche Tips aus welchem schlechten Ratgebern du jetzt wieder Glauben geschenkt hast.

2. Du willst mir unbedingt was unterjubeln.

Ich habe gerade mal ein paar Sekunden auf deinem Blog verbracht und schon muss ich verzweifelt nach dem winzigen Kreuzchen suchen mit dem ich das nervige Overlay oder Popup wieder los werde. In dem Overlay (oder Popup, wie auch immer) willst du mich mit einem kostenlosen E-Book, deinem Newsletter oder den drölfzig Ratschlägen, wie aus mir ein Spitzenblogger wird, beglücken. Alles, was du damit erreichst, ist leider nur folgendes: ich war zum letzten Mal auf Deiner Seite. Wenn ich ständig zu irgendwelchen virtuellen Aktionen genötigt werde wenn ich nur in Ruhe deinen Text lesen möchte, dann komme ich halt nicht wieder. Selbst wenn du echt geile Texte schreibst, die mir die Socken von den Füßen fetzen.

3. Ja, Feedreader haben für Leser einen Sinn. Ich schwör.

Ich gehöre noch zu den komischen Leuten, die Tools wie Bloglovin oder Feedly nutzen. Ich habe meine Blogs gerne irgendwo übersichtlich zusammen, so daß ich die neuesten Artikel in Ruhe Sonntags beim Frühstück lesen kann ohne mich erst durch drölfzig verschiedene Seiten klicken zu müssen. Und nix ist ätzender wenn ich ständig die Seite umständlich anwählen muss weil mir nur ein winziger Auszug aus dem Text angezeigt wird statt der Artikel. Wenn ich überhaupt einen winzigen Auszug angezeigt bekomme, immer mehr Leute teasern ihre Beiträge nicht einmal mehr an. Sehr schade das. Bald muss ich wohl Zeitung am Frühstückstisch lesen, wie die ganz alten altmodischen Menschen.

4. Die Funktion „Kommentar beantworten“ überfordert dich?

Oder kannst dein eigenes Kommentarfeld nicht finden. Weiß ich ja jetzt nicht. Wieso auch immer, egal wo und auf welchem Kanal, an dich gerichtete Worte verhallen irgendwo im Nirgendwo. Jo, ich komme echt noch mal wieder um zu gucken was du mir antwortest. Nicht sofort, aber früher oder später schaue ich noch mal vorbei. Und freue mich über deine Antwort – wenn sie mehr enthält als nur „Danke für den Kommentar!“ Das nennt sich in meiner Bloggerblase Austausch. Ich freue mich wenn ich als kommentierender Leser eine Antwort von dir bekomme. Einfache Kiste, oder?

5. … aber ich schreibe hier nur meine echte Meinung … Bla Blub.

Ich komme unter Garantie nicht wieder wenn du auf deinem Blog die Posts, für die du Geld oder gar nur paar läppische Umsonst-Produkte erhalten hast, nicht als das kennzeichnest was es ist: Werbung. Und diesen lapidaren Satz, den viele am Ende unter ihre Beiträge hauen, der da lautet „Ach ja, Firma Xblub hat mir Produkt Bladings zur Verfügung gestellt aber ich schreibe hier nur meine echte Meinung laberrhabarber …“ den kannste dir auch klemmen. Oder glaubste dir das vielleicht selber? Echt? Na denn. Mach halt Werbung, wenn du Bock drauf hast, aber sei so gut und stell das direkt am Anfang klar, was du mir zu servieren gedenkst. Ich fühl mich von dir verarscht wenn ich den Artikel aufmerksam bis zum bitteren Ende gelesen habe und sich dann herausstellt: hoppla, hier soll mir was verkauft werden. Sorry. Not sorry.

6. Du bettelst ständig um Likes.

Fehlt es dir an Zuneigung oder Aufmerksamkeit? Denn egal ob Gewinnspiele, in denen du mir ein Extralos versprichst wenn ich deine Facebook-Seite like, seitenfüllende Overlays mit Gebettel um Likes auf Facebook oder der dezente Hinweis am Ende jeden Artikels, ich solle doch teilen und liken was mir gefiele … Damit kommste bei mir als extrem bedürftig an und selbst wenn ich deinen Beitrag endgeil finde, ich werde den Teufel tun ihn zu teilen oder ihm ein Like zu spendieren. Das mag auf meiner Seite vermutlich ein Kindheitstrauma sein, nämlich nie tun zu wollen was man mir sagt und darauf mit Ablehnung zu reagieren. Also, auch wenn du für meine Traumata nix kannst, um Aufmerksamkeit betteln und mir indirekt sagen was ich tun soll geht gar nicht.

7. Dein Design ist versehentlich in die Fingerfarben der Kinder gefallen.

Grelle Farben, ich mein so richtig grell? Weiße Schrift auf schwarzem Grund? Überall blinkende GIFs oder, ganz oben auf der Top Ten der Dinge, die man seinem Design nicht antut, lustige Animationen wo bei anderen Seiten für gewöhnlich der Mauszeiger herum schwirrt. Ich finde Schneeflöcken, Herzchen und ähnliches Geschrammel, das mir bei Bewegung der Maus über den Bildschirm rieselt, weder niedlich noch lustig. Im schlimmsten Falle lenken sie mich so vom Text ab daß ich genervt deine Seite verlasse. Und nicht wieder zurück komme. Augenfreundlich zu sein ist jetzt nicht so wahnsinnig schwer, oder? Dazu gehört auch eine vernünftige Schriftgröße. Also weder so groß, daß ich ständig zum Dauerscrollen gezwungen werde noch so klein daß ich eine Lupe bemühen muß. Gesundes Mittelmaß halt. Ich werde einfach nicht jünger. Weder an den Augen noch sonstwo.

8. Deine „Über Mich“ Seite langweilt wie die Bilanz eines Großkonzerns.

Klar bin ich neugierig, verdammt neugierig sogar. Und noch klarer, ich will wissen wer du bist, so in Eckdaten. Ein paar Worte, die verraten wie du drauf bist und was dich so interessiert, finde ich toll. Diese Unsitte, sich in drei möglichst innovativen Worten selber zu beschreiben macht mich nicht neugierig. Weder auf deinen Blog noch auf dich. Man hat uns die Gabe der Sprache gegeben, nutze sie um dich mit ein paar mehr Worten vorzustellen. Verlangt ja keiner daß du einen Roman verfaßt, nur ein bißchen mehr als „Kaffeesüchtige, Fotografieverrückte und Bücherwurm“ (gähn) darf es dann schon sein.

9. Wenn Du nicht tanzen willst, fordere mich nicht auf.

Deine Beiträge enden immer mit irgendeiner verdammten Aufforderung. Meistens soll ich bitte die Kommentarfunktion nutzen um dir meine Meinung mitzuteilen oder sonst was zu erzählen. Ich wüßte echt gerne mal aus welchem Ratgeber das wieder stammt. Man kann das mal machen. Leider habe ich bei so vielen Bloggern nicht das Gefühl, daß sie wirklich Bock auf Austausch haben (siehe 4.), da wirkt diese Aufforderung „Was denkst du?“ immer wie eine Pflichtübung. Macht man halt so. Hat der superduper Blogger in einem seiner vielen „Erfolgreich Bloggen, drölfzig ultimative Tipps“ Artikel geschrieben. Superduper Blogger muß es doch wissen, oder? Der Leser braucht eine Aufforderung, um wirklich zu kapieren, daß er jetzt was sagen soll. Macht mich leider nicht an. Ich sag was, wenn ich was sagen will, mich dein Beitrag umgerissen oder zum nachdenken gebracht hat. Vielleicht bin ich nicht deiner Meinung und mag gerne mit dir diskutieren.

10. Du versprichst mir Siamkatzen und ich krieg Hamster.

Da hast du die super interessante Überschrift über deinen Beitrag gedübelt und ich komme, neugierig und angefixt, wie sich das gehört, in deinem Blog vorbei spaziert. Wo ich dann Plattitüden oder schon dutzendfach in anderen Blogs durch gekaute Oberflächlichkeiten vorfinde. Wenn du einen Artikel zu einer Fragestellung schreibst, dann erwarte ich von dir schon ein wenig mehr als nur platt zusammen geschriebene Ratschläge, die ich gefühlt an jeder Ecke der Blogosphäre schon um die Ohren gewatscht bekommen habe. Sondern ich möchte von deinen Erfahrungen lesen. Was hast du vielleicht anders gemacht, ausprobiert? Womit bist du auf die Schnauze gefallen? Wie würdest du die Sache beim nächsten Mal anpacken? Welche Erfahrungswerte möchtest du mir ans Herz legen? Servier mir eben das, was du mir in deiner Überschrift versprochen hast. Platitüden kriege ich überall, da muß ich nicht bei dir lesen.

11. Du meinst, du müßtest meine Probleme lösen.

Sorry Liebelein. Lass das bitte. Ich möchte einen Text lesen, auf den man mich neugierig gemacht hat. Ich habe in den seltensten Fällen ein echtes Problem, bei dem du mir helfen könntest, wenn ich bei dir aufschlage. Wer immer dir eingeredet hat du müßtest Probleme lösen und Mehrwert liefern, trete der Person doch einfach mal kräftig in die Kehrseite statt krampfhaft mit jedem deiner Beiträge ein Problem zu beackern. Schreib ohne den Krampf. Mal nur so aus Spaß! Mach ich schließlich auch grad und wenn du bis hier hin durch gehalten hast: Respekt!

12. Du hast einfach doofe Ohren.

Okay, die Form deiner Ohren ist mir egal. So richtig von Herzen kommend egal. Ich brauchte einfach einen Lückenfüller … weil mir ums Verrecken kein zwölfter Grund einfallen will, ich aber irgendwann mal den Titel mit „Zwölf ultimative Wege ….“ fest gelegt habe. Bevor ich mich daran gemacht habe, dir zu erzählen warum dein Blog scheiße ist. Oder vielleicht auch nicht. Denn mal so unter uns, wenn ich dein Blog scheiße finde, dann lese ich es auch nicht. Genauso wie du auch. Also du würdest auch nicht bis hierher gelesen haben wenn du mein Blog scheiße fändest.

Und hier habe ich dir immerhin elf Gründe geliefert warum das so sein könnte. Also, warum der Blog hier vielleicht scheiße sein könnte. Oder deiner. Nicht daß ich das beurteilen könnte. Oder wollte. Wenn du auf all den Killefitz stehst den ich doof finde, ist doch okay. Lass dir von mir bloß nix erzählen, sondern mach halt dein Ding. Zur Not auch mit doofen Ohren und ohne mich als Leserin. Das Internet ist groß, um nicht zu sagen riesig. Da gibt es genug Platz für all unsere virtuellen Sofas, Wohnzimmer oder Showrooms.


Für Inka von blickgewinkelt. Weil sie sich, bereits vor Ewigkeiten, mal gewünscht hat, daß ich exakt diesen Artikel zu Ende schreibe – nur um des Titels willen. Jetzt hat sie den Salat, jetzt wird sie damit leben müssen. Und ich habe endlich auch mal einen griffigen Titel mit einer Zahl und einem schnieken Adjektiv und einer Problemlösung und überhaupt. Ab jetzt erwarte ich den Kübel Mist, den die Ironieresistenten wieder auskippen werden. Ja, ja, ihr wißt schon … Zur Tür raus, jeder nur einen Mistkübel, linke Reihe anstellen.


Demnächst dann wieder zurück zum Wald- und Wiesenblogging. Ohne griffigen Titel, vielleicht nur mit einer Prise Ironie und Spaß inne Backen, bißchen Herzblut und großer Schnauze, Bildern und noch mehr Worten.

Bis dahin, habt Spaß und bloggt! Und laßt Euch von keinem sagen Ihr hättet doofe Ohren. Eure Ohren sind super.

4 Gedanken zu „Zwölf ultimative Wege mich als Leser endgülig los zu werden.“

    1. Hi Carmen,

      darum möchte ich doch gebeten haben, daß meine super Tips alle beherzigt werden! 😉

      Schön, daß mein Geschreibe Dir ein Lachen ins Gesicht zaubert, das ist ein ganz wunderbares Kompliment.

      Liebe Grüße,
      Frau Mirtana

  1. Bei Punkt 1 habe ich mal eben erschreckt zurück geschaltet und nachgesehen ob ich mich *schuldig* bekennen muss. Pffft! Neiiin ….

    #4 war der nächste Stolperstein, aber da brauchte ich nicht nachsehen, das ist etwas was einfach dazu gehört wenn man etwas schreibt – schließlich will ich doch wissen was Andere denken und wo sie meinen ich sei vom Pfad der Tugend abgewichen.

    #12 -netter Ausklang, unerwartet und doch stimmig.

    Herbstzeit scheint irgendwie ein Auslöser für mehr Inhalt hier zu sein …. da könnte ich mich glatt an den Herbst gewöhnen [nicht ernsthaft, aber die Blogeinträge dürfen gern bleiben].

    PS/OT
    ‚bloglovin‘ finde ich ätzend, all die eiti-teiti Blogs, neee ….

    1. Hi wvs,

      ja, der Herbst halt … Nun sitze ich eben abends bei Kerzenschein auf der Couch während es draußen regnet und regnet und noch bissel regnet. Statt Spazieren zu gehen. So ganz vom Bloggen lassen kann sie halt nicht 😉

      Gruß,
      Frau Mirtana

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