Nieselregen.

Der Oktober kann nicht nur goldenes Licht und in der Sonne leuchtende Farbenpracht. Der Oktober kann auch Nieselregen und grau und ungemütlich. So Wetter wo man keinen Hund vor die Türe scheuchen möchte und jeder immer ein wenig Mitleid mit Hundebesitzern hat, die immerhin raus müssen wenn man sie an ihrem Teppich hängen. Früher bin ich gerne mit Hund bei Schmuddelwetter unterwegs gewesen. Es begegnet einem kaum jemand und man hat die Welt scheinbar für sich alleine.

Ich mag es wenn die Welt ein wenig an ihren Rändern zu verschwimmen scheint und der Himmel schwer und grau über ihr hängt. Wenn Farben nur noch gedämpft leuchten, es nach nassem Laub riecht und überall Tropfen wie kleine Juwelen an Zweigen und Blättern hängen. Weil ich das lange nicht mehr gemacht habe und der irrigen Annahme war, es hätten wenigstens ein paar Spinnennetze den Regen der letzten Tage überleben müssen, habe ich mir gestern Nachmittag meine Kamera eingepackt und bin los gestiefelt. Ich habe es nicht weit, zehn Minuten zu Fuß und ich bin mitten in der Haldenlandschaft unterwegs, die hier auch schon mal spöttisch die „Braucker Alpen“ genannt wird. Ich möchte ja zu gerne mal auf die noch in Schüttung befindliche Mottbruchhalde, allerdings ist die für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Das soll mal die höchste Halde im Ruhrgebiet werden.

Meine kleine Haldenroute führt mich am Nattbach entlang zum Natroper Feld und am Fuße der Mottbruchhalde laufe ich im Bogen wieder zurück zum Nattbach. Ein bißchen mehr als drei Kilometer und ich bin die letzten Wochen häufig dort spazieren gewesen. Es ist schön dort. Bei Nieselregen liegt ein ganz eigentümlicher Zauber über der Sumpflandschaft. Ab und zu höre ich das Schimpfen einer im Schilf verborgenen Ente und niemand begegnet mir. Sobald der Weg in die Bäume eintaucht kann man förmlich die Millionen von Tropfen hören, die von den letzten bunt gefärbten Blättern fallen. Es ist ein beruhigendes Geräusch und ich stehe mit geschlossenen Augen mit einem Lächeln im Gesicht mitten auf dem Weg und nehme das Rauschen der Tropfen wahr.

Es sind Momente wie diese, die mich wieder zu mir selber zurück kehren lassen. Die mir die Traurigkeit nehmen und dafür ein Lächeln schenken. Mitten im Nieselregen.

2014-10-26 Nieselregen 01

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