Fünf Fragen am Fünften

Fünf Fragen am Fünften – Die Juli-Edition

Seit Anfang des Jahres laufen mir regelmäßig am Anfang des Monats die “Fünf Fragen am Fünften” in den von mir abonnierten Blogs über den Weg. Eine Aktion zum Mitmachen von Luzia Pimpinella und ich mag es, die Antworten auf die gestellten Fragen in den diversen Blogs zu lesen. Seit Februar nehme ich mir die Teilnahme daran vor … Ähm, ja … Nun wurde aus Februar eben Juli. Herzlich willkommen zu meiner ersten Runde “Fünf Fragen am Fünften”.

Fünf Fragen am Fünften Edition Juli

Frage 1: Was magst Du am Sommer am liebsten?

Ich bin überhaupt kein Sommermensch; das, was ich am Sommer am meisten schätze, ist dann wohl die Tatsache, daß er irgendwann vorbei ist und endlich Platz für den Herbst (Herbst!) macht. Die kurzen Nächte und das schöne Licht am Abend, darüber ließe ich noch mit mir reden. Aber sonst? Fällt mir dazu nicht viel ein. Wenn der Sommer hier seinem Namen mit Sonne und Wärme mal die Ehre erweist dann wird es dazu gleich immer unglaublich schwül. Und so gerne ich dem Sommer jedes Jahr eine neue Chance geben möchte, sobald mir bei über dreißig Grad bei jeder Bewegung gefühlte Niagarafälle an Flüssigkeit über den Rücken laufen, sehne ich den Herbst herbei. Ich brauche auch keine Nächte, in denen die Temperaturen nicht unter fünfundzwanzig Grad sinken wollen. Dann kann ich nicht mehr schlafen und unausgeschlafen kann ich mich selber nicht mehr ertragen.

Früher war der Sommer toll, da gab es über sechs Wochen Sommerferien. Morgens ab aufs Fahrrad und ins Freibad fahren, dort den ganzen Tag verbringen mit Köpper ins kühle Naß vom Dreimeterbrett, Bahnen schwimmen, Wassereis lutschen, auf der Decke herum gammeln, lesen oder einfach mit der besten Freundin den süßen Typ aus dem Nachbarkaff anschmachten. So macht Sommer Spaß, aber nicht wenn ich morgens nach dem Duschen am liebsten direkt wieder unter fließendes Wasser steigen könnte, stattdessen aber ins Büro fahren muß.

Gut, im Sommer gibt es frische Himbeeren. Und Wassermelone. Am Ende mag ich dann kurze Nächte, schönes Abendlicht und Himbeeren sowie Wassermelonen. Zählt das?

Frage 2: Was an Dir ist typisch deutsch?

Gute Frage. Was ist überhaupt “typisch deutsch”? Außer Kartoffeln, die mich nicht unbedingt zu ihren Fans zählen dürfen. Sauerkraut mit Eisbein essen, Dirndl tragen, Oktoberfest, Bier trinken und dicke Autos fahren? Was halte ich für typisch deutsch und was hält der Rest der Welt für typisch deutsch?

Der Rest der Welt hält dem Deutschen an sich ja gerne mal vor, er wäre humorlos und mit Smalltalk habe er es auch nicht so. Dafür sei er super im Organisieren und effizient. Das kann nur jemand behaupten, der noch nie in einer deutschen Behörde gearbeitet hat. Also das mit dem effizient jetzt. Man sagt dem Deutschen an sich auch nach, er wäre direkt, könne keinen Smalltalk, sei ordnungsliebend, immer pünktlich, gut bis überversichert und sonst eher so kühl und distanziert. Ach ja, Brot backen kann er wie kein anderer und ohne Bier geht hier mal so gar nichts. Der Deutsche liebt Fußball und Wurst gehört auf den Grill.

Sagt die Welt über uns, ich hab das mit Google überprüft. Tja, und jetzt? Ich trinke so gut wie nie Bier, Sauerkraut und Eisbein ist auch nicht meins. Dirndl steht mir nicht und zum Glück wohne ich zu weit weg um überhaupt auf die Idee zu kommen auf das größte deutsche Massenbesäufnis Oktoberfest gehen zu wollen. Fußball interessiert mich überhaupt nicht (nein, ich gucke auch keine WM-Spiele, nicht mal wenn die Deutschen spielen), sondern geht mir gepflegt auf die Nerven. Versicherungstechnisch kann ich nicht vorne mit spielen, ich bin nur pflichtversichert was Auto und Krankenkasse angeht. Okay, stimmt nicht mehr so ganz, ich besitze auch eine Hausratversicherung. Seit ungefähr fünf Jahren.

Allerdings liebe ich Brot. In allen möglichen Varianten und es macht mich wirklich traurig zu sehen, wie diese großen, nur noch Tiefkühlware aufbackenden, Billigketten dieses Handwerk kaputt machen. Gutes Vollkornbrot ist etwas, das wirklich vermisse wenn ich im Urlaub das Land verlasse. Für typisch deutsch an mir halte ich den Glauben an die rote Ampel. Ja, ich bleibe auch mitten in der Nacht im hinterletzten Winkel an einer roten Ampel stehen, selbst wenn ich die Einzige bin, die um die Uhrzeit in einem Umkreis von zwanzig Kilometern noch im Auto unterwegs ist. Überhaupt, ich halte mich an Verkehrsregeln. Meistens. Dafür schreie ich nicht lauthals “Abzocke” wie der typische Deutsche, wenn man mich bei der Mißachtung von Regeln erwischt. Wenn man mich erwischt.

Smalltalk ist nicht meins, ich unterhalte mich mit Menschen lieber über interessantere Dinge als das Wetter. Und ich glaube von mir selber, daß ich recht kühl und distanziert bin wenn ich Menschen zum ersten Mal begegne. Ich umarme andere Menschen, die ich noch nicht lange oder gut kenne,  nicht gerne, ich finde dieses Bussi links, Bussi rechts Gedöhne unheimlich. Zu guter Letzt sagt man mir oft nach, sehr direkt zu sein. Ich nenne das ja lieber sarkastisch.

Sieht so aus, als sei ich in echt vielerlei Hinsicht typisch deutsch. Nur ordentlich, das will mir hier wirklich keiner nachsagen. Oder?

Frage 3: An welchem Kurs oder Workshop würdest du gern teilnehmen bzw. was würdest du gern mal lernen?

Motorrad fahren. Das ist jetzt vermutlich nicht mit einem einfachen Workshop getan. Ich träume, immer mal wieder, seit zwanzig Jahren vom Motorrad fahren. Als ich damals mit zwanzig, statt wie alle anderen schon mit knapp achtzehn, meinen Führerschein gemacht habe, da hätte ich den Schein für Motorrad gleich mit machen sollen. Habe ich aber nicht, obwohl ich das wirklich gewollt hätte. Einerseits eine Frage des Geldes, andererseits eine Frage von “Und wenn du Motorradschein machst, dann …” Ergänzen Sie den Rest nach Belieben mit elterlichen Drohungen. Macht nix, dachte ich mir damals. Machste den halt später.

Tja. So zogen dann die Jahre ins Land. Entweder hatte ich kein Geld für solche Späße oder aber weder Zeit noch Gelegenheit. Nächstes Jahr werde ich vierzig und jetzt hätte ich Geld und Zeit für solche Späße. Und Gelegenheit, inklusive Lebenspartner mit Moped. Mit Ahnung vom Moped reparieren. Also der Lebenspartner, namentlich Cookie, nicht ich, mit Ahnung vom Moped reparieren. Kennt jemand eine gute und günstige Fahrschule im Ruhrgebiet, die man einer Frau in der Midlife-Crisis empfehlen könnte, die Motorrad fahren lernen möchte?

Frage 4: Wo bist du deinem Partner zuerst aufgefallen oder er natürlich auch dir?

Cookie und ich kennen uns seit 2001 und ich kann guten Gewissens behaupten, ich habe keine Ahnung, wie die Antwort auf diese Frage lautet. Kennen gelernt haben wir uns weil wir beide mit den gleichen Leuten Everquest gezockt haben. Aber wer wem zuerst aufgefallen ist? Kann ich beim besten Willen nicht mehr sagen.

Es sollte dann auch noch Jahre dauern bis aus Cookie und mir dieses leicht merkwürdige Paar mit eigener Sprache und schrägem Humor wurde, das wir heute sind. Schon krass, wir sind seit zehn Jahren zusammen. Oder, wie der beste Ex von allen das mal so poetisch ausdrückte: “Ihr Zwei, ihr habt euch auch gesucht und gefunden!”

Ja, haben wir. Zu meinem ganz großen Glück.

Fünf Fragen am Fünften Juli Edition

Frage 5: Welcher Cocktail beschreibt dich am besten?

Gar keiner? Ich trinke so gut wie nie Alkohol und ich habe noch weniger Ahnung von Cocktails. Den einzigen Cocktail, dessen Name ich mir merken konnte, war der Cosmopolitan aus Sex and the City. Wobei ich gestehe, ich könnte nicht mal mehr sagen wie der aussieht, geschweige denn, was da eigentlich drinne ist. Ich muss bei der Frage also passen. Wenn ich ein Getränk zu meiner Beschreibung auswählen müsste weil mein Leben daran hinge, ich würde mit Sicherheit keinen Cocktail wählen.

Ich mag auch gar kein Cocktail sein. Viel lieber wäre ich eine Tasse guter, schwarzer Tee. Ein kräftiger Golden Assam, dem hartes Wasser nicht viel ausmacht. Aus der zweiten Ernte, dem Second Flush, käme ich mit harmonisch und vollmundigem Geschmack daher, mit malzigen Noten und einem Hauch von Honig im Aroma. Dunkel und rot, in der Farbe wie blankes Kupfer, würde ich die Tasse ausfüllen und appetitlich duften. In einer dicken, bauchigen Tasse, die sich bequem mit beiden Händen umschließen läßt, stünde ich bereit. Wenn draußen der Regen und die Herbststürme einem den Gedanken verleiden, das Haus zu verlassen, würde ich demjenigen wärmende Gesellschaft leisten, der sich auf dem Sofa unter seine Decke kuschelt und die Zeit lieber mit einem guten Buch verbrächte denn durch Wind und Regen zu stapfen. Der Schein der Kerzen würde sich auf meiner Oberfläche spiegeln und mit einem Stück Kandis ließe sich mein Genuß noch steigern.

Nein, ich wäre kein guter Cocktail. Ich bin eine gemütliche Tasse Tee. Zu jeder Jahres- und Tageszeit.

Die “Fünf Fragen am Fünften” – hat doch gar nicht weh getan!

Das wären sie also, meine ersten Fünf Fragen am Fünften. Wer welcher Cocktail ist und wo über seinen Partner gestolpert ist erfahrt Ihr drüben bei Luzia Pimpinella. Ich für meinen Teil bin bereits gespannt auf die nächste Runde und bin jetzt erst mal weg, die Antworten auf die “Fünf Fragen am Fünften” bei den anderen nachlesen.

4 Gedanken zu „Fünf Fragen am Fünften – Die Juli-Edition“

  1. Liebe Mirtana,
    ich danke dir für den persönlichen Einblick, den du mit den Antworten zu den fünf Fragen bietest. An manchen Stellen meinte ich, wir beiden seien einander sehr ähnlich. Etwa wenn du schreibst “Ich trinke so gut wie nie Alkohol” oder deine Gedankengänge zum Sommer. Beim Anblick des Gurkensalats auf dem teller habe ich sponate Lust auf Gurekn vespürt und werde jetzt im Gartenbeet nachschauen, ob da schon ein paar Gürkchen essreif sein könnten. Melonen habe ich keine hier, doch ich könnte mal eine einkaufen und mit ihr den Sommer genießend frönen.
    Herzliche Grüße
    Rosenherz

    1. Liebes Rosenherz,

      Gurkensalat mit Pellkartoffeln und Quark geht auch wirklich immer. Und meine Liebe zu Wassermelonen ist den Ungarn-Urlauben früher geschuldet, wo irgendwo immer ein Stand mit frischen Wassermelonen am Straßenrand zu finden war. Ach, Ungarn.

      Und, waren schon ein paar Gürkchen reif?

      Liebe Grüße,
      Mirtana

  2. An meiner Tochter, die in USA lebt und früher wirklich Abstand von allem “typisch Deutschen” hielt, sehe ich jetzt viel eher, was deutsch ist. So z.B. die Liebe zum guten Brot (sie hat aus dem Brotbacken eine Leidenschaft entwickelt).
    Die innere Distanz zum Sommer teile ich mit Dir, die Liebe zu den Beerenfrüchten auch.
    Liebe Grüße
    Andrea

    1. Hallo Andrea,

      und herzlich willkommen auf “Frau Mirtana bloggt.”

      Selber Brot backen habe ich immer mal wieder versucht, bin aber nicht wirklich dran geblieben. Um gute Ergebnisse zu erzielen braucht es schon ein wenig Zeit, die mir bei meinem Vollzeitjob und den vielen Hobbys nicht bleibt. Bin für die Einführung der 48 Stunden Tage! 😉

      Liebe Grüße,
      Mirtana

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