Monatsliebe Dezember 2018

Monatsliebe: Ein Grinch mag den Dezember.

Wie, ist er schon wieder vorbei, der November? Geht jetzt stark in Richtung Endspurt, dieses 2018, wie mir scheint. Dabei habe ich doch gestern erst verkündet, warum der November ein toller Monat wird, da hat er sich schon wieder durch die Hintertüre davon geschlichen. Oder er wurde vom Dezember eiskalt davon gemobbt, nix Genaues weiß man nicht.

Monatsliebe Dezember

Wie dem auch gewesen sein mag, nun ist es eben Dezember. Die längsten Nächte des Jahres stehen kurz bevor. Bereits jetzt ist es morgens, wenn ich aus dem Haus gehe, gerade erst hell und abends auf dem Weg in den Feierabend ist es bereits lange dunkel. Überall zieht die Besinnlichkeit ein, bringt ihren Kitsch mit, versaut beim Plätzchen backen die Küche und wirft nervige Spendenaufrufe in den Briefkasten. Nach einunddreißig Tagen verabschiedet sich der letzte Monat des Jahres dann mit Krawall. So wirklich mein Lieblingsmonat wird er wohl nicht mehr, dieser Dezember. Dennoch gibt es sechs gute Gründe, warum selbst ich, so als halber Grinch, diesen Monat mag.

Grund Nr. 1: Die Wintersonnenwende naht.

Ich hab ja bereits in der Einleitung gejammert, daß es immer dunkler wird. Doch nicht mehr lange, die Wintersonnenwende steht bevor. Nach der dunkelsten Nacht des Jahres werden die Tage allmählich wieder länger. Ich mag diesen tröstlichen Gedanken. Das haben die bei der Verbreitung des Christentums schon geschickt gelegt, dieses Weihnachten. Schließlich haben die Menschen die Wintersonnenwende schon immer auf die ein oder andere Art gefeiert, was lag da näher als den neuen Glauben mit alten Bräuchen ins Bett zu schicken um zu gucken, was dabei herum kommt.

Monatsliebe Dezember

Immerhin muß man es dem besinnlichen Burschen lassen, er kommt mit den schönsten Sonnenuntergängen im Gepäck daher. Zu keiner anderen Jahrezeit glüht der Himmel so wunderbar von zartrosa bis tiefrot wie im Dezember, wenn das Christkind Plätzchen backt.

Grund Nr. 2: Eine heimliche Leidenschaft – Geschenke einpacken.

Weihnachten und ich, wir können nicht gut miteinander. Vielleicht sollte ich das ein wenig differenzieren. Das, was mittlerweile aus Weihnachten geworden ist, und ich haben ein dickes Problem miteinander. All das Geglitzer und Gekaufe, der Besinnlichkeitszwang und der Kitsch, die gehen mir mächtig auf den Keks. Allerdings halte ich Weihnachten zu Gute, daß es mit dem Brauch des Geschenke machens um die Ecke kommt. So sehr ich dieses zwanghafte Gekaufe verabscheue, so sehr mag ich es Geschenke kunstvoll einzupacken.

Monatsliebe Dezember

Das mag ich eigentlich immer, egal welcher Anlaß und welche Jahreszeit. Eine hübsche Verpackung zu fabrizieren hat mir seit meiner Jugend schon unglaublich viel Spaß gemacht. Das fängt bereits damit an, daß ich durch die einschlägigen Gedöhnsläden streife, mich in Ruhe umschaue und in jedem Regal aufs neue eine gute Idee finde, wie ich meine Präsente originell, lustig, elegant, prunkvoll oder schlicht eingepackt an den Empfänger bringe. Jedes Jahr gibt es gerade an Weihnachten ein neues, einheitliches Thema. Lassen Sie mich Ihnen versichern, mittlerweile haben meine Heißklebepistole und ich da echt was drauf, was das angeht.

Nur die Frage, was ich mir denn wünsche, die könnte sich allmählich mal ans Aussterben begeben. Die Antworten wie „Laß dir halt was einfallen“ oder auch „Dann speicher dir eben mal meine Wunschliste beim großen A ab“ lauern immer ganz gefährlich nahe am Abgrund. Vielleicht sage ich dieses Jahr einfach mal „Ich wünsche mir etwas selbst gemachtes!“ und gucke was passiert …? Oder doch besser den Wunschzettel herum schicken bevor mir jemand noch einen Sarg zimmert?

Monatsliebe Dezember

Grund Nr. 3: Urlaub zwischen den Tagen.

Wir haben Betriebsferien zwischen Weihnachten und Neujahr. Natürlich bin ich mir bewußt, was das für ein Luxus ist, sich nicht mit den Kollegen um diese Tage streiten zu müssen. Sondern vor Weihnachten kurz und knapp den Laden dicht zu machen und sich am letzten Tag vor dem heiligen Fest einfach schöne Feiertage zu wünschen. Das auch noch mit dem Wissen, daß der andere genauso in den Genuß kommt, diese Tage ohne Arbeit verbringen zu dürfen, wie man selber. Ich sagte doch, Luxus.

Ich muss also nicht nach Weihnachten direkt wieder ins Büro eilen. Obwohl, ich bin ja gerne im Büro. Die manchmal sehr spöttische Zunge des hier wohnenden Cookies behauptet auch des Öfteren, ich wohnte da. Ganz so schlimm ist es noch nicht. Glaube ich. Wie auch immer, das Jahr endet ganz in Ruhe mit Urlaub, Ausschlafen, Lesen, Spaziergängen und Faulenzen. Auf diesen Luxus freue ich mich in diesem Jahr wieder.

Monatsliebe Dezember

Grund Nr. 4: Die Renovierung des Wohnzimmers planen.

Nach sieben Jahren können die Wände einen Anstrich gebrauchen, also habe ich beschlossen, wir renovieren. Richtig, ich beschließe, Cookie führt aus. Fast, streichen kann ich schließlich auch. Dann möchte ich die Möbel ein wenig anders stellen, neue Bilder aufhängen, die Couch kann einen frischen Bezug vertragen und der olle Teppich, der mich schon lange nervt, wird seinen Platz räumen.

Zum Glück eilt die Renovierung jetzt nicht und ich kann mich in Ruhe damit beschäftigen, was ich wo ändern möchte und welche Kissen ich letztlich kaufe. Ich kann in Farbkombinationen schwelgen, Tapeten recherchieren, mir Teppiche anschauen, im Kopf alles hin und her räumen und Pläne schmieden, die ich ein halbes Dutzend Mal wieder umwerfe bis ich am Ende etwas gefunden habe, was mir voll und ganz entspricht. Zu meinem Glück ist Cookie farbenblind und vertraut mir die Farbgebung unseres Mupfelheims an.

Monatsliebe Dezember; Dickens Festival Deventer

Grund Nr. 5: Dickens Festival in Deventer!

Vor zwei Jahren war ich zum ersten Mal beim Dickens Festival in Deventer und ich plane dieses Jahr einen zweiten Besuch. Deventer ist ein wirklich hübsches Städtchen, das eine hervorragende Kulisse für dieses Schauspiel bietet. Immer am dritten Advent, dieses Jahr hoffentlich wieder mit mir.

Monatsliebe Dezember

Grund Nr. 6: Ein Adventskranzdings improvisieren.

Die berühmt-berüchtigte Kiste, in der ich mein bißchen Weihnachtsflitter aufbewahre, habe ich sicherlich schon mal erwähnt. Und jedes Jahr hole ich sie vom Regal um einen Adventskranzdings zu improvisieren. Ich stehe nicht auf Tannenkränze, mir kommt auch kein Weihnachtsbaum ins Haus. Abgesehen von der Tatsache, daß mich so ein vor sich hin sterbender Nadelbaum, der schlimmer als ein haarendes Haustier seine stachligen Nadeln verliert, einfach nur traurig macht. Klassisch mit Tannengrün und rotem Geflitter? Nicht bei Frau Mirtana. Die mag das lieber modern, schlicht und ohne Tannennadeln.

Dieses Jahr immerhin habe ich die Kiste unter Einsatz von nicht mal fünfzehn Euro um neue Kerzenhalter und einen kitschigen Wichtel erweitert. Ich habe eines von meinen Teelichtgläsern verlegt. Oder kaputt gekriegt? Ich weiß es nicht mehr. Fakt bleibt hingegen, das vierte Windlicht ist nicht aufzufinden. Mit drei Gläsern reicht es nicht bis zum vierten Advent. Kommt wahrscheinlich aus seinem Versteck gekrochen wenn ich den ganzen Rotz wieder zurück in die Kiste stecke. Das Glas, nicht der vierte Advent.

Ach ja, den Flur für die Mitbewohner des Hauses mit Schnickeldi einen weihnachtlichen Hauch verpassen hat seit meinem Einzug hier irgendwie Tradition. Im Hausflur landet der Kram, für den ich in Mupfelheim keinen Platz habe. Wohnzimmertisch und die ein oder andere Kerze, das reicht für mich an Dekoration. Hauptsache Kerzen. Jedes Jahr mache ich mit dem, was ich an Weihnachtskram besitze, etwas Neues für die anderen Bewohner des Hauses. Zumindest der Nachbar, der unter uns wohnt und gerne mal wie aus dem Boden gestampft ohne Vorwarnung vor mir steht, freut sich über die kleine Geste.

Monatsliebe Dezember

Fazit: Lassen Sie sich den Dezember nicht vermiesen.

Nur weil die Autorin dieser vielen Zeilen ein gespaltenes Verhältnis zum großen Fest der Liebe hat lassen Sie sich bitte nicht die festliche Stimmung vermiesen. Wenn Sie Bock auf Weihnachten haben und sich die ganze Dosis geben möchten, dann tun Sie das. Ich beneide Sie ein wenig um ihre Freude, die mir alle Jahre wieder spätestens am dreißigsten November verloren geht. Aber bitte verraten Sie mich nicht. Und hören Sie passende Musik.

Ich mag den Dezember trotzdem, obwohl er dieses nervige Weihnachten im Gepäck hat … Und Sie so, worauf freuen Sie sich denn im kommenden Monat?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert