Spät dran bin ich, schon wieder mal. Geschichte meines Lebens, alles auf den letzten Drücker und später zu erledigen. Immerhin ist der gute Oktober jetzt schon ein paar Tage alt und die Monatsliebe ist noch nicht, immer noch nicht fertig. Ich entschuldige mich einfach mal mit einer Menge Streß die letzten Tage. Gefühlt ein halbes Dutzend Baustellen auf einmal. Man kommt ja zu nix, Ihr kennt das. Zu nix kommen, das kann ich offensichtlich gut.
Lange Rede, kurzer Sinn. Hier kommen die sechs Gründe, warum der Oktober dieses Jahr ein liebenswerter Monat wird.
Grund Nr. 1: Die Hälfte des Monats habe ich Urlaub.
Der Klang dieses Wortes löst in mir jedesmal ein wohliges inneres Grinsen aus. Bei wem nicht? Morgens ohne Wecker aufstehen, gemütlich frühstücken, den Tag mit Dingen zu verbringen, die ich mag. Spazieren gehen, ohne schlechtes Gewissen lesen zu können bis die Sonne wieder aufgeht, Ausflüge in Museen oder anderen Sehenswürdigkeiten, Essen gehen und einfach mal die Seele baumeln lassen. Tapetenwechsel und Kopf frei kriegen.
Angefangen hat der Oktober mit einem langem Wochenende, dem Feiertag sei Dank. Und die letzten zwei Wochen genieße ich den Luxus, nicht arbeiten zu gehen sondern schlicht und ergreifend zu faulenzen. Oder Motorrad zu fahren. Denn … *TADAAA* …
Grund Nr. 2: Die praktische Prüfung steht an.
Sie stand nicht nur an, ich hab sie zudem erfolgreich gemeistert. Seit dem vierten Oktober dieses Jahres bin ich berechtigt, Fahrzeuge der Klassen A1, A2 und A zu führen. Auch wenn ich mir das bescheidenste Wetter zum Moped fahren für die Prüfung ausgesucht habe, das man nach Schnee und Eis noch so zur Auswahl hat und was dafür gesorgt hat, daß ich den ein oder anderen Tod gestorben bin während der Prüfung, hat es doch gereicht. Jetzt hätte ich nur gerne trockenes Wetter, bitte?
Grund Nr. 3: Kleiner Übernachtungsbesuch im Oktober.
Der Urlaub wird mit Übernachtungsbesuch eingeläutet. Der Nachwuchs meines Geschwisters hat sich angekündigt. Zwar bedeutet das immer auch, daß spätestens zwischen sechs und sieben Uhr morgens die Nacht vorbei ist, doch dafür komme ich in den Genuß Dinge zu tun, die viel mehr Spaß machen wenn man ein Kind dabei hat. Wie zum Beispiel morgens um sieben Uhr Croissants im Wohnzimmer zu frühstücken und Animationsfilme zu gucken. Oder im Wildpark stundenlang die Rehe zu füttern. Oder einfach nur Kuchen zu backen und danach genüßlich die Form mit dem Finger ausschlecken.
Grund Nr. 4: Endlich vierzig. Und kein bißchen weiser!
Diesen Monat ist es soweit, ich nulle zum vierten Mal. Damit hätte ich das dann auch hinter mir. Wer jetzt einen Zusammenhang zwischen Punkt 2 und meinem Alter herstellt, daraufhin zum Schluß kommt daß ich eventuell eine Midlife-Crisis haben könnte … Nun, so ganz von der Hand zu weisen ist das wohl nicht. Doch, um mich mal selber zu zitieren: immerhin kann ich mir eine Midlife-Crisis leisten. Den wirklich sauteuren Mopedschein habe ich mir einfach mal selber zum Geburtstag geschenkt. Dabei habe ich gar nicht mal so viele Fahrstunden gebraucht, aber trotzdem. Führerschein machen, egal welche Klasse, ist mittlerweile ein teures Unterfangen. Oder, um es mal anders auszudrücken: mein Autoführerschein hat mich vor zwanzig Jahren in DM weniger gekostet als die Summe, die ich dieses Jahr für Klasse A in Euro auf den Tisch gelegt hab.
Die vierzig ist, ehrlich gesagt, komisch. Die dreißig war in Ordnung, ich fand das ganz okay endlich kein Zwanziger mehr zu sein. Aber die vierzig? Wann bitte ist die denn passiert und wie soll man sich mit vierzig eigentlich fühlen und benehmen? Ich hab keine Ahnung, vermutlich bin ich im Kopf und Herz irgendwann Ende zwanzig einfach stehen geblieben und seitdem altert nur mein Körper. Stichwort graue Haare und Falten und so …
Es wird keine große Party geben. Stattdessen fahre ich mit Cookie ein paar Tage weg und, das ist das Beste daran, ich habe keine Ahnung, wo es eigentlich hin geht. Ein Geburtstags-Überraschungstrip, da hab ich mehr Spaß dran als mit der Organisation einer riesigen Party, die mich im Vorfeld nur streßt und die mir während sie läuft nur das Gefühl gibt, gar nicht genug Zeit für alle Gäste zu haben. Das ist einfach nicht meins. So ganz nebenbei erspare ich mir damit dann gleich die mir so verhaßte Frage „Was wünschst du dir denn?“ Ich Fuchs, ich alter.
Grund Nr. 5: Langes Wochenende mit der Familie.
Der Monat endet dann am letzten Tag mit dem Aufbruch in ein langes Wochenende mit meinem Bruder und seiner Familie in Ostfriesland. Tee trinken, auf dem Deich spazieren, zusammen kochen und, für die Tante hier ganz wichtig, Kinder bespaßen. Danach werde ich vermutlich eine Woche zur Erholung brauchen, so als frischgebackene Vierzigerin. Wenn man keine Kinder hat, dann sind die Zwerge schon eine ganz schöne Herausforderung.
Ein Grund, das Tante sein zu lieben: am Ende gibt man die kaputt gespielten oder total aufgedrehten Kinder einfach zurück an ihre Eltern und erholt sich in der Stille der eigenen vier Wände, in denen man nicht Gefahr läuft, barfuß auf Legosteine oder Modellautos zu treten. Das wird ein schönes langes Wochenende! Mit Schafen auf dem Deich.
Grund Nr. 6: Volle Kanne Herbst jetzt.
Im Moment hält der Oktober sich noch zurück, was das „Goldener“ angeht. Gerade kommt er wie ein verkappter November, allerdings mit mehr Blättern an den Bäumen, um die Ecke. Nun, noch ist er ja jung, das kann noch was werden. Ich hoffe einfach auf ein paar schöne Tage ohne Regen, damit ich mein neu erworbenes Plastikkärtchen ausführen kann.
Und wenn der goldene Oktober lieber ein grauer Monat sein möchte, nun gut … Dann ist das eben so. Schäbiges Wetter bietet schließlich die beste Ausrede um mit gutem Buch oder Strickzeug den Popo auf der Couch zu parken. Je useliger das Wetter, desto besser schmecken Suppe und Eintöpfe! Vielleicht entschließt sich ja der November dieses Jahr für goldenes Licht?
Ich wünsche uns allen einen wunderbaren Oktober, so oder so. Macht es Euch gemütlich, genießt Spaziergänge an der kühlen Herbstluft und wärmt Euch mit Suppen auf. Holt die Kuscheldecken aufs Sofa und gönnt Euch gute Bücher!
Habt einen tollen Oktober.
Gute, handfeste Gründe – aber es reichte bestimmt einfach zu sagen: Ging nicht besser! Deine Leserschaft ist ja nicht von der ganz eiligen & fordernden Sorte was die Frequenz der Artikel angeht …. und doch wieder schön ein paar Zeilen zu lesen die zum Nachdenken zwingen, genauer: Sich zu fragen „Was habe ich eigentlich an meinem Vierzigsten gemacht?“ …. da saßen wir bis zum frühen Morgen an einem Biertisch auf der Terrasse und haben geredet & gezecht, Das war Improvisation, Nachdem die Raddampferfahrt wegen Maschinenschadens mittendrin abgebrochen werden musste. Zum Fünfzigsten ging es dann schon kultivierter zu – in kleinerem Kreis dafür etwas gehobenere Örtlichkeit …. wie die Zeit vergeht!
[So nebenbei „Nachträgliche Glückwünsche“ zum Geburtstag – vor fünf Jahren war ich übrigens genau doppelt so alt wie Du ;c)].
hört sich an, als hättest du einen ganz wunderbaren oktober gehabt. nachträglich alles gute zum geburtstag und glückwunsch zum bestandenen mopedschein.
alles liebe aus wien!