Dear Diary #3: Ich habe fertig.

Das ist tatsächlich graue Nebelsuppe vor meiner Windschutzscheibe. Und nicht etwa eine so dreckige Frontscheibe, daß sie automatisch für die Weichzeichnung der Welt sorgt. Innerhalb von einer Woche bekommen selbst wir unser Beschleunigungsmonster nicht so eingesaut. Die Bäume der Allee strecken ihre schon fast kahlen Äste gen Himmel, lustlos hüpfen ein paar Krähen über den braunen Acker, all die bunten Blätter liegen als Matsch auf dem Asphalt und ich möchte am liebsten wenden. Nach Hause fahren, mir eine Kanne Tee kochen und mit meinem Buch auf der Couch verschlumpfen …

Es ist doch noch Oktober, noch nicht November. Seufz. Nützt ja nix, der Broterwerb ruft. Zähne zusammen beißen und durch. Jetzt beginnt wieder die Zeit der freundlichen Mütter, die mich bei der Arbeit stören. Wenn ich was mit Eltern hätte zu tun haben wollen, ich wäre Lehrerin geworden. Oder sonst irgendwas, wo man auf Eltern trifft. Ich bin Sekretärin. Aus Gründen. Was diverse Mütter nicht davon abhält, trotzdem meine Arbeit zu unterbrechen …
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Dear Diary #2: Winter is coming. Bücher auch.

Der Sonntag, an dem mir die Stunde zurück gegeben wird, die mir seit einem halben Jahr fehlt, dämmert mit grauem Himmel herauf und dem Versprechen von Regen. Danke auch. Wach bin ich seit viertel nach fünf. Winterzeit. Noch so ein Mysterium: in der Woche kann ich hervorragend den Wecker ignorieren und falle häufig viel zu spät aus dem Bett. Und am Wochenende treibt es mich dann zu so früher Stunde hoch? Warum denn bitte, was spricht denn dagegen, noch das ein oder andere Stündchen entspannt vor mich hin zu schlummern? Ich prangere das an.

Genauso wie das Wetter da draußen, das war so nicht geplant. Gefreut habe ich mich auf einen schönen Spaziergang durch den goldenen Oktober mit raschelndem Laub unter den Füßen. Sieht nicht danach aus, als ob das heute noch passieren würde wenn ich mir die Vorboten des Novembers da draußen so begucke. Gut, dann eben nicht. Immerhin bot die vergangene Woche ein paar schöne Oktobermomente. Und sei es nur auf dem Weg ins Büro und zurück, wenn der Weg durch die Allee mit den Ahornbäumen führt. Dear Diary #2: Winter is coming. Bücher auch. weiterlesen

Dear Diary #1: Herbstliche Klischees und KI

Eigentlich hätte ich anhalten sollen. Um den Anblick, der sich mir bietet, auf einem Bild festzuhalten. Ich bin auf dem Weg zur Arbeit, vor mir breitet sich der Freitagmorgen im schönsten Herbstklischee aus. Auf den Feldern liegt noch Nebel, die Sonne erhebt sich über den Horizont und sorgt dafür, daß der Nebel förmlich leuchtet. Die Ahornbäume, die die Straße säumen, tragen bereits ihr Herbstkleid in allen Tönen, die das Spektrum von gelb über orange bis rot so zu bieten hat. Ihre Kronen werden von den ersten goldenen Sonnenstrahlen zum Strahlen gebracht während auf den Weiden ein paar Pferde im Nebel stehen. Mehr Herbst kann man wahrlich nicht in einen Morgen rammen.
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