Monatsliebe Januar

Monatsliebe Januar: Freundschaftsanfrage von 2022.

Und, bereits Anfang Januar direkt die guten Vorsätze für das neue Jahr über den Haufen geworfen? Oder clever gewesen und gar nicht erst der Versuchung erlegen, sich selber zu erzählen, daß jetzt alles besser wird nur weil wir nicht mehr das Jahr 2021 schreiben? Überhaupt, das gerade in den Staub der Vergangenheit versunkene Jahr ist auch so eines, bei dem ich mich schon nach wenigen Monaten gefragt habe ob das Kunst sein soll oder ob es weg kann. Bald zwei Jahre Pandemie inklusive der Welt im Ausnahmezustand. Schaut ja im Moment nicht danach aus, als würde sich das in absehbarer Zeit ändern. Seit dem letzten Herbst habe ich die Schnauze gestrichen voll von Corona und all diesen krakelenden Menschen da draußen mit ihren schrägen Ansichten. Halt so das, was diese Krise an intelligenzfernem Bodensatz nach oben gespült hat …

Differenzieren in Pandemiezeiten …?

Ja, ja, ich weiß. Man soll doch nicht immer alle über einen Kamm scheren. Man muß da differenzieren und Verständnis haben und so. Vermutlich muß man das und genau das habe ich über ein Jahr lang gemacht. Jetzt habe ich einfach nur noch die Schnauze voll davon, daß eine Minderheit den öffentlichen Diskurs in Beschlag nimmt und sich die große Mehrheit, die sich an die Maßnahmen hält und ihr Bestes gibt, um möglichst solidarisch und unbeschadet durch diese Zeit zu kommen, von diesen Deppen terrorisieren lassen muß. Differenzieren? Ich differenziere mich im Moment sehr gerne von all den Impfgegnern, Wissenschaftsfeinden, Rechten, Alternativen-Fakten-Verbreitern, Das-wird-man-wohl-noch-sagen-dürfen und was das sonst noch an Deppen allabendlich „spazieren“ geht und sich in ihrem Globuli getränktem Weltbild was von einer Corona-Diktatur herbei fantasiert. Ich hab keinen Bock mehr mich mit diesen Menschen beschäftigen zu müssen. Punkt.

Monatsliebe Januar Denken

Obwohl … Mit einschlägigen Tattoos verzierte Glatzen, die in ihren Bomberjacken und Springerstiefeln abends durch ihre idyllischen Heimatorte „spazieren“ und dabei „Frieden, Freiheit, keine Diktatur“ gröhlen? Das kann doch nur Realsatire sein und wäre als solche eigentlich voll mein Humor … Oder? Ich wäre dafür, die Benutzung von Nachttöpfen inklusive Leerung durchs Fenster wieder einzuführen. Dann schauen wir mal, wie lange diese Möchtegern-Rebellen noch durch die Straßen laufen wenn sie befürchten müssen, daß ihnen die Scheiße ihrer Nachbarn auf den Kopf regnet.

Armes 2021, alle mobben es!

Nun sei doch mal nicht so hier, es war nicht alles schlecht in 2021. Immerhin, für gute viertausend Kilometer mehr auf dem Moped-Tacho hat es gereicht, das Wetter hat es wenigstens im Urlaub gut gemeint mit mir. Schwarzwald, tolle Ecke zum Motorrad fahren. Den ein oder anderen Kinobesuch hat es nach dem gefühlt ewigen andauerndem Lockdown gegeben. Und ab und an hat es tatsächlich geklappt, mal andere Menschen zu treffen. Also all das, was vor der Pandemie so selbstverständlich erschien, wurde im vergangenen Jahr plötzlich zum Highlight.

Tja, 2021. Trotzdem ein Jahr, dem ich, so alles in allem, keine Träne hinterher weine. Hörte für mich leider ziemlich blöde auf: mit einer ausgewachsenen Sehnenscheidenentzündung. Daumensehne rechts. Schon mal Gedanken darüber gemacht, wie viele Tätigkeiten, die man im Alltag so nebenbei ausführt, zwei funktionstüchtige Hände zur Voraussetzung haben? Sagen wir mal so, es sind verdammt viele … Naiv wie ich war, dachte ich ja, der Arzt würde mir irgendwas gegen die Schmerzen verschreiben oder eine Spritze setzen. Bis ich halt im Behandlungszimmer saß und der Fachmann zu mir sagte „Jo, dann lege ich Ihnen jetzt erstmal den Daumen mit einer Schiene still.“ Wie jetzt, Schiene? Super Idee, das. Nicht.

Monatsliebe Januar

Zwei Hände minus eine Hand macht gleich?

Richtig. Das macht in Endsumme folgendes: mit dem Gipsschienending ging mal gar nix. Außer Lesen. Den Ebook-Reader mit links festhalten und die Umblättertaste drücken? Klappt hervorragend. Zu meinem Glück bin ich beidhändig, auch wenn die rechte meine dominante Hand ist. Bringt aber nix wenn es halt zwei statt einer Hand braucht. Schon mal versucht, sich einhändig einen Schopf voller dicker, langer Haare vernünftig zu waschen ohne dabei alles unter Wasser zu setzen? Ebenfalls ein sehr lustiges Experiment: Deo benutzen und versuchen, mit der linken Hand das Zeug unter die linke Achsel zu sprühen. Spoiler: Deo brennt in den Augen. Mit einer Hand eine Flasche aufdrehen? Oder ein Butterbrot schmieren? Den Jeansknopf schließen? Setze nach Belieben fort.

Wenn sonst nix mehr geht, Lesen geht immer. Hab ich also ausführlich getan. Erst den ein oder anderen Pratchett, dann den letzten Band der Kurt Wallander Reihe und, weil sie jetzt abgeschlossen ist, gleich die neunbändige Serie „The Expanse“ (was bitte ist das denn für ein Ende?!) hinterher. Für die gehörige Portion Kitsch und Drama und Schmalz habe ich die dreizehn Folgen „Sookie Stackhouse“ von Charlaine Harris konsumiert, wobei die Reihe ab Band acht dramatisch nachlässt und das dreizehnte Buch einfach nur eine unverschämte Frechheit ist, die der Autorin um die Ohren geklatscht gehört.

Was übrigens mit so einer eingeschienten Hand ebenfalls hervorragend funktioniert: Serien schauen. Schließlich warte ich seit dem Ende der ersten Staffel darauf, mir endlich die Fortsetzung von „The Witcher“ zu Gemüte führen zu können. „Stranger Things“ und „Better Call Saul“ lassen immer noch auf sich warten – verdammte Pandemie. Positiv überrascht war ich von „Wheel of Time„, die hat mir gut gefallen. Kann ich empfehlen. Wer nicht schauen mag, der sollte den Zyklus von Robert Jordan lesen. „Penny Dreadful“ habe ich mir, aus lauter Wut daß das große N diese hervorragende Serie aus dem Programm genommen hat, auf Bluray gekauft und in einem Rutsch durch gesuchtet. Ganz große Miss Ives Liebe hier!

Sind wir jetzt durch mit dem Gejammer?

Genug des Mimimi, bringt mich ja nicht weiter. Immerhin, 2022 hat mir eine Freundschaftsanfrage geschickt. Sehr liebenswert. Hab freundlich gefragt, ob ich nicht vielleicht erstmal einen Probemonat haben könnte bevor ich eine Entscheidung fälle. Wurde allerdings abgelehnt, entweder alles oder nichts. Gut, dann ist das eben so. Legen wir das alte Jahr zu den Akten und schauen mal, was dieser Januar so an schönen Dingen und Momenten bringt. Frei nach dem Motto „Kann ja nicht immer alles nur scheiße sein.“

Monatsliebe Januar Burger-Samstag

Grund Nr. 1: Zweite Runde Burger-Samstag!

Den Burger-Samstag habe ich Anfang letzten Jahres eingeführt, als die Restaurants, Kinos und Theater alle geschlossen hatten. Weil es mir gefehlt hat, mit Cookie erst schön essen und danach ins Kino zu gehen habe ich kurzerhand den ersten Samstag des Monats zum „Burger-Samstag“ ernannt. Und da gibt es genau das: selbstgemachte Hamburger mit lecker Salat oder Ofenkartoffeln. Sowie sich, nach erfolgter Widerinstandsetzung der Küche, auf das heimische Sofa zu fläzen und das Heimkino anzuwerfen.

Weil sich das bewährt hat und ich mir sehr sicher bin, daß es die nächsten Monate mau aussieht mit außerhäuslichen Aktivitäten wie Restaurantbesuche oder Kino gehen, behalten wir den Burger-Samstag vorerst bei.

Grund Nr. 2: Immerhin keine Schiene mehr.

Man soll die Feste ja feiern, wie sie fallen. Behauptet der Volksmund. Wenigstens darf ich seit den Feiertagen mit einer Bandage an der rechten Hand durch die Gegend turnen, die mir zwar immer noch den Daumen still legt, dafür allerdings abnehmbar ist. Ein Hoch auf Haare waschen mit zwei … naja, gut, mehr so anderthalb Händen!

Ganz allmählich werden die Schmerzen weniger und auch wenn es noch lange nicht gut ist, ich kann wenigstens wieder mehr tun als nur den Ebook-Reader festhalten. Ich werde da wohl noch ein wenig länger was von haben. Oder, um es mit den Worten des Fachmannes auszudrücken „Wie lange haben Sie gebraucht, es kaputt zu kriegen? So lange braucht es um auszuheilen“. Hmpf, Geduld, mittelalter Padawan. Geduld.

Grund Nr. 3: Zu Weihnachten gab es Bücher.

Mehr Lesestoff ist schließlich nie verkehrt. Ich freue mich darauf, die Serie „Wheel of Time“ von Robert Jordan zu lesen. Zum zweiten oder dritten Mal, ich liebe diese ausgedehnten Fantasy-Epen einfach, die sich über tausende von Seiten hinziehen und mit drölfzig Charakteren, verflochtenen Handlungssträngen, Nebenhandlungen und einer detailreichen Welt aufwarten. Und wenn ich davon genug habe, warten auf mich die 13 1/2 Leben des Käpt’n Blaubär (Walter Moers), Der eiserne Sommer: Reitmeyers erster Fall (Angelika Felenda) sowie The Man in the High Castle (Philip K. Dick) ganz oben auf dem geschrumpften Stapel der ungelesenen Bücher. Dabei fällt mir ein, die letzte Staffel von The Man in the High Castle hab ich noch gar nicht geschaut …

Grund Nr. 4: Neue Fotoprojekte planen.

Fotografieren geht mit einer Hand, die von einer Gipsschiene still gelegt wird, übrigens nicht nicht. Zumindest nicht, wenn vorhat man das mit einer analogen oder digitalen Spiegelreflex zu praktizieren. Denn, wer hätte das gedacht, Fotografieren mit solchen Geräten erfordert zwei Hände … Dabei hatte ich, gerade im Herbst, so viele tolle Ideen für neue Fotoprojekte. Oder, in Teilen, eben der Fortführung alter Ideen. Wie zum Beispiel dem Spaß mit Altglas oder Fotoserien zu bestimmten Themen.

Ja, mir ist klar, daß wir Januar haben und es noch dunkel ist wenn ich das Haus verlasse und nach Feierabend ist das Tageslicht bereits wieder futsch. Und? Einfach kann schließlich jeder. Ideen aufschreiben und Fotosessions planen geht auch ohne Licht. Jawoll.

Grund Nr. 5: Wer schreibt, der bleibt.

Je schneller die Patschepfote ausheilt, desto schneller kann ich wieder richtig schreiben. Also so mit Tastatur jetzt. Für jemanden, der seit fast dreißig Jahren (Alter Falter, bin ich echt schon so alt?!) das Blindschreiben mit zehn Fingern beherrscht, ist es ziemlich ätzend, wenn man plötzlich links fünf Finger sowie rechts nur noch einen Finger zum Tippen benutzen kann. Ich weiß bis heute nicht wo welcher Buchstabe auf der Tastatur liegt wenn ich darauf gucke. Sobald beide Zeigefinger auf den dafür vorgesehenen Tasten (ja, dafür sind die Nubbels auf den Buchstaben „F“ und „J“, damit besagte Finger wissen wo sie sind) liegen, schreibe ich mit knapp 500 bis 600 Anschlägen die Minute, abhängig von der verwendeten Tastatur. Bin im Gegenzug aber schlicht zu blond um alleine so was Einfaches wie meinen Namen zusammen zu stoppeln wenn ich auf die Tastatur schauen muß und nur einen Finger zur Verfügung habe …

Grund Nr. 6: Kerzenschein und Tee.

Immer noch Winter und das ist im Hause Mupfelheim nun einmal Kerzenzeit. Ich mag den Winter. Nicht nur, weil er mit seinen Temperaturen die Möglichkeit bietet, endlich all das selbst gestrickte Zeugs (darf ich aktuell ja auch nicht, stricken …) anzuziehen. Sondern weil Kerzenschein nun mal am Schönsten ist wenn draußen Dunkelheit herrscht.

Und Tee trinken wenn man es sich auf der Couch unter einer kuscheligen Decke gemütlich macht ist viel schöner wenn kalter Regen ans Fenster peitscht, das Wetter uselig und grau daher kommt und man nicht mal seinen Hund vor die Türe scheuchen würde. Also lieber eine schöne heiße Tasse Tee genießen, über die Feiertage sind einige neue Sorten eingezogen, die ich noch nicht kenne. Oder neu entdeckt habe. Herrentoffee!

Wird wohl ruhig im Januar, was?

Jo, wird es wohl. Ich habe beschlossen, ich gebe diesem 2022 eine Chance und nehme die Freundschaftsanfrage an. Hier wird der Start ins neue Jahr halt sehr ruhig und gediegen. Beschäftige ich mich eben mit Dingen, die man hervorragend alleine tun kann in Zeiten, in denen Kontakte einschränken, mal wieder, eines der Gebote der Stunde zu sein scheint. Vielleicht ist es gar nicht so verkehrt, mir Ruhe zu gönnen und mich zur Abwechslung auf mich selber zu konzentrieren …

Und, bei Euch so?

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