Roadtrip Sardinien Einleitung

Roadtrip Sardinien: Wie es eigentlich dazu kam.

Ich möchte Sie gerne mit auf eine Reise nehmen, den „Roadtrip Sardinien„. Wie wäre es, wenn wir uns den anrückenden Winter mit seinen dunklen Tagen ein wenig mit Urlaub, Sonne und Frühlingsduft vertreiben? Mögen Sie mit mir nach Sardinien kommen? Ich war im Frühjahr für eine Woche zu Besuch auf dieser Inselschönheit, alleine und für mich. Ich kam nicht wieder mit den fünf Dingen, die man dort unbedingt getan, gesehen, gegessen oder gelassen haben muß. Ich kam wieder mit Eindrücken im Kopf und Herz, die ich teilen möchte. Dies ist kein Reiseführer, dies ist die Aufzeichnung meines Weges über diese wunderschöne Insel. Und heute erzähle ich Ihnen, wie ich überhaupt auf die Idee gekommen bin. So zur Einstimmung.

„Ich will nächstes Jahr auf eine Mittelmeerinsel, fahre da alleine mit dem Auto herum. So Roadtripmäßig halt, ich weiß nur noch nicht, welche Insel mir am Besten gefällt …“ so oder so ähnlich, aber Hauptsache cool, fange ich ungezählte Gespräche an mit Menschen, die darüber reden wollen, daß es woanders auch schön sei. Urlaub ist ein tolles Thema für den mir so verhaßten Smalltalk, dazu hat schließlich jeder etwas zu sagen und es gibt erstaunlich wenige Sprengfallen, die man mit einer unbedachten Bemerkung auslösen kann …

So wußte ich also schon ziemlich lange, daß ich demnächst Urlaub auf einer Mittelmeerinsel plante. Ganz alleine, nur ich und ein Mietwagen, mein Koffer mit dem Notwendigsten an Bord. Lange habe ich davon geträumt, auf Roadtrip zu gehen. Habe mir ausgemalt, wo ich sein würde, welche wunderbaren Orte ich entdecken, wie mir die Freiheit um die Nase wehte und wo mich von Reiseführern in die Irre führen lassen würde. Mein wunderbarer Traum, den ich gerne in verregneten Winterabenden aus der Schublade holte.

Träume sind so eine Sache. Ich halte gerne an Träumen fest, träume weiter und weiter und weiter, male aus, ergänze, verwerfe und dann träume ich immer noch … Bis die Gelegenheit verstrichen ist, den Traum wahr zu machen. Es bewahrt ihn vielleicht davor, am Ende an der Realität zu zerschellen, doch nimmt es mir auch die Möglichkeit herauszufinden, wie das so ist wenn man seine Träume lebt. Sagen doch die ganzen klugen Menschen, die das Internet bevölkern. Man solle seine Träume leben!

Zaghaft begann ich Anfang Februar doch noch nach Flügen zu suchen und faßte vor allem die großen, bekannten Mittelmeerinseln Korsika, Sardinien, Sizilien und Mallorca für einen Roadtrip ins Auge. Lange hielt sich Mallorca an der Spitze, war ich dort doch schon einmal und mir sehr sicher, daß ich dort hervorragend alleine zurecht käme. Bis mir die Erinnerung kam, daß im Frühling dort die Radrennfahrer aus allen Ecken Europas einfallen zum Trainieren. Ja, als böser Autofahrer war das ein Ausschlußkriterium. Rennradfahrer im Pulk sind mir zu anstrengend auf kurvigen, engen Straßen.

Schlußendlich wurde es Sardinien. Einfach, weil der ehemalige Kollege meinte, es wäre schön dort. Warum also nicht dorthin? So buchte ich ein Flugticket, suchte einen Mietwagen und wußte jetzt, daß mein Roadtrip mich über die zweitgrößte Mittelmeerinsel führen sollte. Dieser Roadtrip, der Traum, für den ich entweder nie die Zeit, das Geld oder den Mut oder gar alles auf einmal hatte. „Ich mach das jetzt!“ sagte ich zu mir, mit Nachdruck in der Stimme. Und legte den Traum samt Flugticket und Voucher für meinen Mietwagen zurück in die Schublade. Schließlich hatte ich noch Zeit, mich um die Einzelheiten meines Traumes zu kümmern, flog ich doch erst in drei Monaten auf die Insel.

Wie das so ist, mit der Zeit. Wenn man glaubt, man hätte noch so viel davon rennt sie einem mit großen Schritten von dannen. Zwei Wochen vor meinem Flug hatte ich immer noch den Kopf voller Träumereien, dafür keine einzige Idee wohin ich eigentlich wolle, was ich mir anschauen mochte oder wo ich übernachten würde. Die Beantwortung dieser Fragen und somit der Organisation dieses Roadtrips hätte ja bedeutet, daß der Traum nun wirklich Gestalt annimmt. Mit einem Gestalt gewordenen Traum kann ich schlecht umgehen, die machen mir Angst. Du kannst das nicht, tönt sie gerne, die Angst. Du wirst kläglich scheitern, flüstert sie. Die Angst ist eben so, die kann nicht anders.

Dieser Gesellin trete ich am Besten mit trotzig gehobenem Kinn entgegen. Ich kann das, ich kriege das hin, es gibt keinen Grund an mir zu zweifeln. So. Ich buchte Unterkünfte, legte meine grobe Route fest. Eine Woche vor dem Flug suchte ich einen Koffer aus, von dem ich glaubte, er würde mir für eine Woche Reise genügen. Ob ich nicht doch besser den größeren Koffer kaufen wolle fragte Cookie. Ach was, der von mir ausgesuchte Koffer reiche alle mal, erklärte ich und wischte Cookies Einwand hinfort, das von mir präferierte Exemplar wirke doch recht klein. Ich dachte daran, daß ich den Koffer über Stock und Stein und Treppen wuchten mußte, kaufte also das kleinere Exemplar und fühlte mich sehr klug dabei. Schließlich bin ich jetzt eine Reisende, die wissen doch, was sie tun.

Einen Tag vorher besorgte ich Sonnencreme und die letzten Kleinigkeiten, schrieb eine Packliste und räumte meinen Koffer ein, wieder aus, neu wieder ein. Setzte Haken auf meiner Liste, entschied mich für und gegen die Mitnahme von Objektiven, erwog nur eine analoge Kamera mit zu nehmen, verwarf diesen Plan wieder und ehe ich mich versah, war es recht spät in der Nacht. Ich mußte doch so früh wieder aufstehen, denn endlich war es der Abend vor dem großen Tag!

Es dauerte lange, bis ich einschlief. All die „Was ist wenn …“ Sätze, die lautstark um Aufmerksamkeit bettelten machten es mir schwer, einfach die Augen zu schließen und entspannt einzuschlafen. „Was ist, wenn das die größte Schnapsidee deines Lebens ist?“ hauchte die Angst.

 

Fortsetzung folgt … am 28. November.

3 Gedanken zu „Roadtrip Sardinien: Wie es eigentlich dazu kam.“

    1. Hehe, ja … so irgendwie schon. Dabei wollte ich mir selber nur genug Zeit zwischen den einzelnen Beiträgen einräumen um sie auch wirklich fertig gestellt zu haben … 😉

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