Halde Rheinelbe.

Sonne am Sonntag, von Regenwolken weit und breit keine Spur. Da weiß der aufmerksame Leser was das für Frau Mirtana bedeutet: richtig, Kamera(s) Gassi führen. Dieses Mal auf einer Halde, an der ich schon ein halbes Dutzend Mal vorbei gefahren bin wenn ich nicht dort hin wollte und mindestens genauso oft auf der verzweifelten Suche nach ihr durch Gelsenkirchen und Bochum geirrt bin wenn ich denn hin wollte. Tja. Sagen wir jetzt mal nix zu, besser ist das. Und komm mir keiner mit dem Spruch “Mit Navi wär das aber nicht passiert”

Nur weil ich schon mal eine gut erkennbare Erhebung mit Landmarke drauf nicht finde schaffe ich mir kein Navigationsgerät an. Dafür kenne ich jetzt mindestens drei Wege, die nicht zur Halde Rheinelbe führen. Ist schließlich auch was.

Was ich nicht wußte: auch diese Halde ist eine brennende Halde. Finde ich ja im höchsten Maße faszinierend wenn man dort so auf dem Gipfel herum läuft und irgendwo unter den eigenen Füßen hat es Glutnester mit Temperaturen um die 400° C. Wäre mal schön gewesen wenn man davon zumindest einen Bruchteil bemerken würde während der eisige Wind mir durch Mütze und Kapuze hindurch die Ohren in Tiefkühlware verwandelte. Ganz zu schweigen von den Fingern, so eine Kamera mit Metallteilen wird mal sehr … kalt an den Fingern.

Natürlich bin ich an einem sonnigen, wenn auch nicht sehr warmen, Sonntag nicht die einzige Pappnase mit der glorreichen Idee die Himmelsleiter fotografieren zu wollen. Allerdings schien ich die einzige Pappnase zu sein, die nicht nur eine Kamera mit sich herum schleppt. Die digitale Dorothy ist natürlich immer dabei, neuerdings wohnen in meiner Tasche noch eine Diana Mini und für diesen Ausflug heute eine analoge SLR, kurz vor Weihnachten hier eingezogen. Eine Revueflex SC2. Vielleicht erzähle ich die nächsten Tage ein wenig mehr zu den Kameras, die hier mittlerweile wohnen. Bei der Diana Mini gucken die Leute schon mal gerne schräg. Habe ich die Revueflex vor dem Gesicht gucken die dann so schräg daß sie eigentlich umfallen müßten.

Sehr süß wird es wenn man von jemandem, dessen um den Hals gehängte Kamera den Wert meiner Dorothy um ein mehrfaches übersteigt, mit der sehr sinnigen Frage “Funktioniert die denn?” konfrontiert wird. Nein. Natürlich nicht. Ich schleppe immer schwere, analoge Kameras mit auf Halden wegen der zusätzlichen Kalorien, die man dabei verbrennt …

Dabei habe ich mir sehr mühsam abgewöhnt, die Kamera um 90° nach vorne zu kippen um auf dem Display das Bild kontrollieren zu wollen. Beobachtet mal Leute, die mit ihren digitalen Spiegelreflexkameras unterwegs sind. Die meisten davon machen ihr Bild und kippen dann die Kamera um das Bild auf dem Display anzuschauen. Macht jetzt bei einer digitalen Kamera auch irgendwo Sinn, nicht? Zur Not kann man das Bild wiederholen, eine andere Perspektive wählen, die Parameter an der Kamera ändern und weiß der Geier noch. Bei den analogen Kameras passierte mir die ersten drei bis vier Filme erst einmal folgendes: Motiv ausgucken, Kamera vor das Gesicht halten, Ausschnitt im Sucher festlegen, scharf stellen, KLACK, Kamera kippen und blödes Gesicht machen während der Gedanke “Mensch, isse analoges Kamera, hatte nix Display, kannste Bild erst sehen wenn ist entwickelt!” sich freudig einen Weg in mein Bewußtsein bahnt.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier …

Das schöne an Kameras, egal ob digital oder analog, ist die Tatsache, daß ich sie mir vor das Gesicht halten muß weil ich durch den Sucher schaue. Da kriegt man von den ganzen anderen Pappnasen, die an einem schönen Sonntag auch dort herum turnen, nicht mehr viel mit. Da ich ja jetzt weiß wie ich dort hin gelange und, viel wichtiger, wo ich dort parken kann, werde ich wieder kommen. Vielleicht an einem sonnigen Dienstag?

4 Gedanken zu „Halde Rheinelbe.“

  1. Am nervigsten finde ich bei der analogen Kamera Fotos aus Bodennähe. Wo es schon bei meiner digitalen Kamera ohne Schwenkdisplay schwierig ist, was zu sehen auf dem Display, ist es bei der analogen absolut unmöglich. Man muss sich schon flach auf den Bauch legen und den Kopf dann schiefhalten und trotzdem geht es nur so halbwegs. (Abgesehen davon, dass man sich auch nicht in jeder Situation flach auf den Bauch legen will…) Aber naja, nun weiß ich wenigstens, worauf ich beim Kauf einer DSLR achten muss, wenn es denn jemals so weit kommen sollte. 😉

    Liebe Grüße
    Nele

    1. Auf diese Art Fotos habe ich bis jetzt verzichtet – schließlich haben wir Winter und draußen sind die Wege meistens matschig. Mit durchnäßten und matschigen Klamotten herum laufen klingt bei Temperaturen um den Gefrierpunkt nicht witzig. Außerdem könnten vorbei irrende Passanten mich in meiner Winterjacke für ein ohnmächtiges Michelinmännchen halten wenn ich da so mit dem Kopp im Schlamm liege. Aber wenn der Sommer kommt, dann aber gibbet mit vollem Körpereinsatz Bilder! 😉

      Bei meiner DSLR möchte ich das schwenkbare Display auch nicht mehr missen, spätestens wenn man die Kamera aufs Stativ schraubt ist das Ding Gold wert.

      P.S.: Mein Diplom hat übrigens kurz vor Silvester auch den Weg zu mir gefunden. Ich vermute, der Postbote hat es beim Nachbarn abgegeben. Also bei dem Nachbarn bei dem ich immer erwarte daß er mir eines Tages ohne Kopp entgegen kommt weil er den vergessen hat … :-/

  2. Oh, ich bin ein großer Fan von Fotos aus Bodennähe, daher mache ich das öfter. 😉

    Schön, dass das Diplom noch angekommen ist! 🙂

  3. Pingback: Foto der Woche #1

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert