… in the cold November Rain.
Auf der Beliebtheitsskala der meisten Menschen hält der November traurig das Schlußlicht. Grau und trüb soll er sein, so sagt man ihm nach. Sein Markenzeichen seien Nebel und Regen, die Melancholie im Gepäck haben. Die Tage werden noch kürzer und es ist ungemütlich draußen. Er läßt die meisten Menschen angewidert das Gesicht verziehen, wenn man ihn erwähnt, gerade die mit dem Auto fahrenden Berufspendler können ihn so gar nicht leiden. Scheint doch jedes Jahr im November die Blütezeit der Baustellen im Straßenbau zu sein und gefühlt sind morgens und abends doppelt so viele Autos unterwegs wie in den restlichen elf Monaten. Tja, spricht nicht gerade für ihn. Oder?
Ich finde, er ist gar kein so übler Bursche, dieser November. Endlich geht meine innere Uhr wieder richtig, ich bin kein Freund von Sommerzeit und diesem ganzen Uhr umstellen Gedöhns. Es mag sehr schräg klingen, doch ich mag graue und trübe Tage. Mir liegt die ihnen innewohnende Melancholie. Ungemütliches Wetter ist eine hervorragende Ausrede, um drinnen bleiben zu dürfen. Und je früher es dunkel wird, desto früher kann ich Kerzen anmachen. Drinnen natürlich. Ich stehe selten mit Kerzen in der Hand im Regen herum. Auch dieses Jahr werde ich damit nicht anfangen, stattdessen ringe ich lieber dem November genug Potenzial ab, um ein guter Monat zu werden.
Grund Nr. 1: The Cinder Spires geht weiter.
Diesen Monat erscheint “The Olympian Affair” von Jim Butcher, der zweite Teil der Serie “The Cinder Spires”. Seit ich 2009 über seine Reihe “The Dresden Files” gestolpert bin und jeden neuen Band mit Spannung erwarte, habe ich den Autor auf dem Schirm. Um mir die Wartezeit auf den nächsten Ausflug in die Welt Harry Dresdens zu verkürzen, habe ich mir im Frühjahr den ersten Band der Cinder Spires auf den eBook-Reader geladen. Jetzt kommt der zweite Teil, den ich vorbestellt habe, kaum daß ich die letzte Seite von “The Aeronaut’s Windlass” gelesen hatte. Fantasy mit einer sehr ordentlichen Prise Steampunk. I like.
Grund Nr. 2: Die Neue kommt.
Cookie und ich haben nach langer Diskussion entschieden, daß eine Neue her muß. Die Aktuelle ist einfach zu kurz. Auch wenn ich sie sehr liebe, sie sich in all den Jahren hervorragend an mich angepaßt hat und ich sie nur ungern her gebe. Leider wurde nicht nur sie älter, sondern auch ich. Und konnte ich früher noch auf jedem Untergrund schlafen, bin ich mittlerweile so alt, daß ich mich der Rücken plagt wenn ich die Nacht auf ihr verbringen muß. Oder beim Fernseh schauen so tief einschlafe, daß der Mann mich nicht zu wecken vermag …
Geliebte Couch, es wird Zeit. Du wirst weichen für ein Sofa, daß sich mit wenigen Handgriffen in ein Bett verwandeln läßt. Damit Cookie und ich bequem schlafen können, wenn es uns aus dem Schlafzimmer vertreibt. Entweder weil die Kinder oder sonstiger Besuch zum Übernachten da ist. Oder weil der eine den anderen aufgrund unruhigen Schlafes aus dem Bett scheucht. Soll ja auch schon mal vorkommen. Und weil weder Cookie noch ich jünger werden, lassen wir uns das gute Stück ganz dekadent liefern und in den ersten Stock schleppen. Weil, wegen Rücken und so.
Grund Nr. 3: Alle Jahre wieder.
Seit einigen Jahren halte ich mir den November sehr frei. Kaum Verabredungen und Verpflichtungen, dafür gehört meine Freizeit mir und dem Bedürfnis, mich vor der stressigen Weihnachtszeit gut einzuigeln. Deswegen stehen dieses Jahr auch sehr wenige Termine im Kalender und die Wochenenden gehören vorzugsweise guten Büchern, leckerem Tee und meinem Strickzeug. Oder Menschen, die mir am Herzen liegen.
Grund Nr. 4: Sie fährt ins Kloster.
Wie? Schon wieder? Allerdings nicht zum einfach mal atmen ins Kloster Steinfeld, sondern zum einfach mal nix sagen ins Kloster Marienstatt. Ein langes Wochenende schweigen. Nicht nur nix sagen, sondern auch keine Musik, keine Bücher, kein Handy. Drei Tage lang die Stimmen in meinem Kopf zur Gesellschaft ohne die Möglichkeit, sie mit Ablenkung erschlagen zu können? Spannendes Experiment, auf das ich mich nichtsdestotrotz sehr freue.
Grund Nr. 5: Serienzeit.
Zum mich einigeln gehört auch das Serien gucken. Jedes Jahr im November schaue ich mir eine Serie, die ich wirklich gerne mag, an. Oder meine Lieblingsfilme. Denn was gibt es gemütlicheres als bei useligem Novemberwetter auf der Couch unter einer Decke zu verschwinden und auf dem Fernseher andere Welten aufleuchten zu lassen? Eben.
Grund Nr. 6: Die Welt wird schwarzweiß.
Als ich mir so überlegte, es wäre eine prima Idee, einen Monat lang nur in schwarzweiß zu fotografieren um meinen Blick dafür zu schulen, hatte ich noch keine Ahnung, daß der Herbst sein buntes Kleid erst Ende Oktober anziehen würde … Dann ist das eben so. Vorgenommen habe ich mir für den diesjährigen November, hauptsächlich in schwarzweiß zu fotografieren. Weil mich Bilder ohne Farbe unglaublich faszinieren, mir selber aber immer noch der Blick dafür fehlt. So wird der November monochrom und ich bin sehr gespannt, wie das zweite Experiment sich entwickelt …
November? Kann kommen, ich hab genug Kerzen.
Und damit wäre alles gesagt. In diesem Sinne wünsche ich Euch viel Kerzenlicht, gemütliche Stunden und einen schönen November!