Es gibt da diesen einen Satz, mit dem meine Mutter jegliche Diskussion mit ihrer, damals stark im Griff der Pubertät befindlichen, Tochter direkt im Keim erstickte. Jedesmal, in meiner Realität zumindest, wenn ich etwas wollte, von dem ich glaubte es sei cool, sagte meine Mutter „Nein“ zu mir. Diese Art von Nein, die gleich der chinesischen Mauer wuchtig in der Gegend herum steht und mich unüberwindlich von meinem Ziel trennte. Sobald meine Verzweiflung, dieses Diskussionsäquivalent der chinesischen Mauer, bestehend aus vier unschuldigen Buchstaben, überwinden zu wollen, groß genug wurde … dann, ja dann, beging ich jedesmal den gleichen folgenschweren Fehler.
Nur, weil ich mich heute als fast Vierzigjährige für einigermaßen intelligent halte, muß das nicht auch bedeuten, daß ich ein überaus intelligenter Teenager gewesen wäre. Ganz im Gegenteil, ich war wie alle Teenager trotzig und der Rest der Welt war doof. Außer mir, natürlich! So sagte dieser trotzige Teenager, mit seinem Latein am Ende, meist wütend etwas, das nach „… aber alle anderen dürfen auch!“ klang. Woraufhin meine Mutter gleichmütig zu antworten pflegte – und ich bin mir sehr sicher, an dieser Stelle können die meisten meiner Leser ohne groß darüber nachdenken zu müssen, die nun folgenden Worte mitsprechen: „Was interessiert es mich, was die Anderen machen. Wenn die Anderen meinen, von der Brücke springen zu müssen …“ und hier jetzt alle so im Chor „… springst du dann auch von der Brücke?“
Bämm. Diskussion beendet. Und jetzt Hände hoch, wer dieses Szenario in der ein oder anderen Form kennt. Dabei ist dieser Satz, der mir als Teenager nicht nur einmal den Spaß gründlichst verdorben hat, vielleicht ziemlich abgenudelt, aber gar nicht so dumm. Etwas zu tun, nur weil alle es tun, ist nicht immer die intelligenteste Entscheidung.
Wie ich jetzt auf meine Mutter, erziehungspädagogisch gesehen fragwürdige Sätze und die von der Brücke springenden Anderen komme? Weil ich die vergangenen Tage all meine Social Media Accounts gelöscht beziehungsweise deaktiviert habe. Ja, wirklich alle. Sogar Instagram. Nicht aus einer Laune heraus, sondern als Endergebnis eines gründlichen Nachdenkens darüber, was diese Kanäle wie Facebook, Instagram und Konsorten eigentlich mit mir machen. Über den ein oder anderen Punkt mag ich gerne mit Euch reden. Hier, Kanne Tee und Kekse auf den Tisch und dann ab dafür.
Punkt eins: Leben für Instagram, Facebook und Co?
Vermutlich erfülle ich damit das Klischee, das ein jeder Mensch im Kopf hat, der schon mal etwas zu dem Thema recherchiert oder für eine Studie ausgewertet hat, dennoch bleibt es zum großen Teil wahr. Der größte Teil dessen, was ich über Soziale Netzwerke konsumiere, macht mich schlicht nicht glücklich. Im Gegenteil, am Ende des Tages bin ich nie genug. Nicht hübsch genug, nicht lustig genug, nicht deep shit genug, nicht hip genug um so komische Begriffe wie deep shit zu benutzen, wohne nicht cool genug und eine Katze habe ich auch nicht, von der ich niedliche Bilder machen könnte.
Am Ende des Tages bin ich also nie genug. Natürlich weiß ich, daß das hanebücherner Blödsinn ist. Trotzdem kann ich mich oft des Gefühls nicht erwehren, ich könnte, müßte, sollte doch mal wieder was posten bevor ich ganz in Vergessenheit gerate und dann hab ich grad nix wirklich Angesagtes an der Hand. Passiert dann doch mal etwas in meinem nullachtfuffzehn Leben, das sich eignet um auf sozialen Netzwerken mein ach so genial ereignisreiches Leben zu illustrieren, dann frage ich immer öfter, ob es jetzt sein muß irgendwo auf Facebook oder Instagram herum zu hängen statt den Moment auf mich wirken zu lassen. Es ist schlicht etwas anderes einen Moment mit allen Sinnen zu genießen statt ihn auf dem Display meines Smartphones vorbei ziehen zu sehen.
Punkt zwei: Wo ist die Langeweile hin?
Mal eben an der Supermarktkasse warten und dabei auf Instagram schauen, was die anderen heute so treiben? Auf die Bahn warten und sich dabei die Zeit damit vertreiben, auf Facebook durch die werbeverseuchte Timeline zu scrollen? Kurz mal auf dem Parkplatz Twitter checken? Und ehe ich mich versah war schon wieder eine Viertelstunde meiner Lebenszeit vorbei, die ich in den gierigen Rachen aufmerksamkeitsgeiler Werbe-Algorithmen auf meinem Smartphone geworfen habe.
Ständig das Smartphone in der Hand und immer so ein bißchen die Befürchtung, ich könne ja etwas verpassen wenn ich jetzt mal nicht eben, nur ganz kurz, die App öffne und gucke, ob jemand in den letzten fünfzehn Minuten was Neues hoch geladen hat … Muss das sein, mir ständig neue Informationen und Reize ins Gehirn zu kloppen wenn ich mal fünf Minuten Leerlauf habe? Nein, muss nicht. Mir ist aufgefallen, ich habe es verlernt, Langeweile auszuhalten. Kein Wunder, ich habe die ständige Ablenkung ja auch griffbereit in der Handtasche. Langeweile ertragen zu können war mal eine meiner Stärken, mir kommen oft echt gute Ideen wenn ich die Chance habe mich langweilen zu dürfen. Und sei es nur für fünf Minuten an der Kasse des Supermarktes während ein Rentner seinen Einkauf mit Kleingeld bezahlt.
Punkt drei: Wer bestimmt, was mich interessiert?
Egal welches Netzwerk, mittlerweile stecken überall Algorithmen dahinter, die mich und mein Verhalten analysieren um am Ende besser zu wissen als ich, was mich interessieren könnte. Damit sie mir die passenden Beiträge anzeigen können, unter die sich geschickt gut zwanzig Prozent bezahlter Werbemüll mogelt. Wenn nicht sogar noch mehr.
Blöd für mich jetzt. Da like ich einen Beitrag über mongolische Brotspinnen und kriege in Folge ständig Artikel über alle möglichen Arten von Spinnen angezeigt. Dabei interessieren mich Brotspinnen überhaupt nicht, ich fand vielleicht nur das Bild gut. Wenn ein Algorithmus entscheidet, was ich in meiner Timeline an welcher Stelle zu sehen bekomme, dann macht sich da irgendwo in meiner Bauchgegend ein ganz starkes Grummeln breit. Dafür braucht es keine Skandale um Manipulation und geleakte Daten. Was ist mit Beiträgen, Artikeln, Blogposts, die der Algorithmus als konträr zu meinen bekannten Vorlieben einstuft? Die kriege ich nicht angezeigt – obwohl ich gerne Probleme oder Zeitgeschehen aus möglichst vielen Blickwinkeln betrachte.
Möchte ich wirklich einem Algorithmus und damit einem globalen Unternehmen die Entscheidungsgewalt darüber überlassen, was ich zu sehen und zu lesen bekomme? Ich finde diese Konzentration auf so etwas wie dieses riesige Netzwerk, das sich vorbehält zu entscheiden was der Nutzer zu sehen bekommt, einfach bedenklich. Es gibt noch mehr Internet außerhalb von Facebook, Instagram, Twitter, Pinterest und so. Glaube ich.
Punkt vier: Soziale Netzwerke fressen meine Zeit.
Und geben dafür nichts zurück. Natürlich bin ich selber schuld wenn ich meine Lebenszeit damit verbringe, fünfzehn Sekunden lange Clips von anderen Menschen zu gucken, die in ihr Handy quatschen. Oder ewig durch Timelines zu scrollen um zwischen Werbung, lustig gemeinten Memes und putzigen Katzenvideos gelangweilt zu gucken mit welchen belanglosen Dingen sich andere Menschen die Zeit vertreiben.
Da sitze ich am Notebook und möchte eigentlich aus einer der vielen Ideen auf der Festplatte endlich einen vernünftigen Blogbeitrag basteln, stattdessen nehme ich nur mal eben das Handy in die Hand um zu gucken ob es neue Storys auf Instagram gibt und BÄMM, plötzlich ist es eine Stunde später. In der ich nicht ein Wort geschrieben habe. Und das passierte mir nicht nur einmal, das kam immer öfter vor. Gar nicht gut. Ich kriege halt nix geschafft wenn ich auf sozialen Netzwerken herum lungere. Logisch, oder?
Punkt fünf: Meine Timelines sind nur noch Litfass-Säulen.
Die letzten Monate stellte sich mein Erleben von Instagram und Facebook folgendermaßen dar: alle vier Beiträge kam irgendwelcher gesponserter Werbemüll, alle zehn Beiträge die freundliche Erinnerung doch bitte meine Beiträge für den Betrag X zu bewerben um die Menge Y mehr an Leuten zu erreichen, ich sah ständig die gleichen Beiträge oder Bilder von den gleichen Personen und damit mir überhaupt mal etwas angezeigt wurde, was mich interessierte, mußte ich ewig lange durch diese werbeverseuchten Timelines scrollen. Hallo Zeitfresser?
Mir geht Werbung richtig auf den Sack. Ich will keine Werbung lesen, sehen und hören. Deswegen schaue ich nie regulär Fernsehen und schon mal gar keine Privatsender. Ich höre tagsüber kein Radio weil ich spätestens dann irgendwas zerstören will wenn wieder die Firma, die für Autoglas wirbt, meinen Ohren akustische Gewalt antut. Ich lese keine Zeitschriften weil ich keinen Bock auf seitenweise Annoncen und bezahlte Beiträge habe. Genausowenig bringe ich die Geduld auf um Blogposts zu lesen, die klar das Ergebnis einer, wie auch immer, bezahlten Kooperation sind. Und ich blocke im Internet jegliche Werbung weg, auch wenn das heißt daß ich bestimmte Seiten nicht mehr nutzen kann. Dann eben nicht.
Und jetzt gebe ich freiwillig dem ein oder anderen Konzern die Erlaubnis, mich durchs Web verfolgen und mit paßgenauem Werbemüll vollkleistern zu dürfen. Das ist schlicht und ergreifend bescheuert. Wenn ich es höflich ausdrücken würde, dann könnte ich es auch inkonsequent nennen. Ich gebe denen nicht nur die Erlaubnis, meine Daten auswerten zu dürfen, ich füttere deren Datenkraken auch noch mit dem, was ich tue, sehe, lese, besuche, leiden kann und kaufe. Ohne, daß mir einer die Knarre an den Kopp hält? Frau Mirtana ißt Burger mit Person XY im Burgerladen Blubb in Woauchimmer. Mit Bild dabei. Bescheuert, ich sagte es bereits.
Punkt sechs: Das Portemonnaie aufmachen für Sichtbarkeit.
Egal, ob Instagram oder Facebook, am Ende des Tages lief es für meinen Account und die Fanpage darauf hinaus, daß ich Geld locker machen sollte um Menschen meine Beiträge anzeigen zu lassen. Ich stecke also jede Menge Zeit und Energie in meinen Account, in welchem Netzwerk auch immer, und werde von einem Algorithmus in das schlechte Töpfchen sortiert, damit ich Kohle locker mache um gesehen zu werden?
Öhm. Nein. Aus Jux und Dollerei hab ich das mit meiner Fanpage einmal ausprobiert. Ich wollte wissen, wie das funktioniert. Sagen wir mal so, die zehn Euro hätte ich besser in ein gutes Buch investieren sollen, davon hätte ich mehr gehabt. Ich habe da schlicht keinen Bock drauf meine Zeit und Energie in etwas zu investieren, was mir am Ende des Tages nur die Kohle aus der Tasche ziehen will.
Punkt sieben: Es gibt nichts umsonst.
Der kleine, nerdige Zuckerberg ist mit Facebook und Co. nicht deswegen Milliardär geworden weil wir seine Dienste für umme nutzen können. Der kleine, nerdige Zuckerberg ist im Prinzip nichts anderes als ein Stalker in richtig, richtig großem Stil, der das, was er über uns weiß, nicht nur zu sehr genauen Profilen verknüpfen kann sondern auch noch einen Haufen Asche damit schaufelt, diese Profile an die Werbe-Industrie zu verscheuern. Wir bezahlen nicht mit Geld für scheinbar kostenlose Dienste und Inhalte, wir bezahlen den kleinen, nerdigen Zuckerberg und Konsorten mit unseren Daten. Persönliche Daten sind unsere Währung in diesem Internet.
Eine Währung, an der eine Menge Werbung klebt. Denn mit Werbung läßt sich echte Kohle machen und damit kann der nerdige, kleine Zuckerberg sich endlich vernünftige Hosen statt dieser merkwürdigen Shorts leisten. Ebenso eine Währung, die auch andere leicht mal abgreifen können. Ohne sich wirklich sonderliche Mühe damit geben zu müssen. Um damit Schindluder zu treiben, wer weiß das schon. Der Skandal um Cambridge Analytica ist noch gar nicht mal so lange her, er war weder der erste noch wird er der letzte sein, der ein soziales Netzwerk in ein merkwürdiges Licht taucht. Ganz schön gruselig, was mir alleine an Infos zu diesem Thema nach zwei, drei Stunden Recherche im Internet über den Weg läuft … Das meiste davon möchte ich nicht mal im Ansatz weiter denken.
Auch wenn sich der kleine, nerdige Zuckerberg ja echt alle Mühe zu geben scheint um die Welt davon überzeugen zu wollen, seinem Konzern läge es nur am Wohlergehen der Menschheit, so wirklich glaubhaft wirkt das auf mich nicht. Wenn es nicht so traurig wäre, da hätte ich mit ihm fast Mitleid gehabt so wie er da vor dem Europäischen Parlament seine schlecht gemachten Hausaufgaben vorlas.
Punkt acht: Wir wissen was Du am 15.03.2015 getan hast.
Frau Mirtana ißt Burger mit Person XY im Burgerladen Blubb in Woauchimmer. Eine Information, auf die die ganze Welt mit angehaltenem Atem gewartet hat. Nicht.
Ich möchte nicht mehr, daß irgendwelche Algorithmen wissen was ich wann und mit wem wo unternommen habe. Es gibt andere Möglichkeiten, meine Erinnerungen zu bewahren ohne sie dafür sozialen Netzwerken anvertrauen zu müssen. Und sei es das altmodische Schreiben eines Tagebuches. Ganz in analog, nur für mich. Was mir, erstaunlicherweise, nicht nur mehr Spaß macht als auf sozialen Netzwerken herum zu gammeln sondern mir wesentlich mehr gibt als die Jagd nach den nächsten Likes.
Wenn ich meine, ich möchte die Welt an meinem Leben teilhaben lassen, dann kann ich das auf meinem Blog tun. Hier habe ich die Kontrolle und nicht irgendein Algorithmus, der bestimmt wer welche Inhalte sehen darf und wer nicht. Hier ist jeder Beitrag für jeden, der den Weg zu „Frau Mirtana bloggt.“ findet, sichtbar und es steht jedem frei, sich hier zu äußern.
Too long, didn’t read: Auf Wiedersehen Social Media.
Weg mit dem Social Media Gedöhns. Weil ich meine Lebenszeit nicht damit verbringen will, auf der Jagd nach dem nächsten Like die wirklich schönen Momente zu verpassen und mir dafür noch einreden zu lassen, ich wäre nie genug. Nicht mehr ständig nach dem Smartphone grabschen, einfach mal Langeweile aushalten und genießen, sich langweilen darf ja schließlich auch nicht jeder. Selber zu bestimmen was ich lesen und sehen und hören mag und mir nicht von lustigen Memes sowie putzigen Katzenvideos die Zeit rauben zu lassen. Keinen Bock mehr darauf, mit Werbung vollgekleistert und genervt zu werden, ich bin mir mehr wert als nur ein gesichtsloses Profil für Werbefuzzis, die mir ständig irgendwelches Zeugs, das ich nicht brauche, schön reden wollen. Ich investiere keine Zeit und Energie mehr in Dienste, die ich nicht mit Geld dafür mit meinen persönlichen Daten bezahle und mir im Gegenzug auch noch die Kohle aus der Tasche ziehen möchten damit meine Beiträge gesehen werden.
Ich hab da keinen Bock mehr drauf und in letzter Konsequenz hatte das die Löschung all meiner Accounts bei sozialen Netzwerken zur Folge. Mehr Zeit fürs Bloggen, Lesen, Fotografieren und Stricken. Oder langweilen.
Wer weiß, vielleicht ändere ich in ein paar Wochen meine Meinung wieder und springe mit Anlauf den Anderen hinterher, runter von der Brücke und rein in den Scoial Media Sumpf. Oder auch nicht.
Worauf wettet Ihr so? Frau Mirtana sagt Auf Wiedersehen Social Media als Dauerkonzept: Yay oder Nay?
Hi Mirtana,
ich finde das ist eine sehr gute Entscheidung und auch prima, wenn auch lang, begründet. Ich selbst habe da ja nie mitgemacht, von daher kann ich nichts kündigen.
Es gibt aber etwas was ich auch aufgegeben habe: Seit ca. drei Wochen rauche ich nicht mehr und fühle mich gut dabei 🙂
Viele liebe Grüße,
Schirrmi
Hi Schirrmi,
ich weiß, ich hab mir schon Mühe gegeben den Text zusammen zu kürzen. Offensichtlich kann ich nicht kurz, vielleicht bin ich deswegen nie mit Twitter klar gekommen. Bisher vermisse ich die sozialen Netzwerke und das ständige „Gibbet wat Neues“ checken müssen noch nicht.
Herzlichen Glückwunsch zum frischgebackenen Nichtraucher!
Liebe Grüße,
Mirtana
Gute Entscheidung!
Ich hoffe, dein Blog bleibt uns Fans von dir erhalten!
Viele Grüße aus Bayern
Helga
Hallo Helga,
nein, meinen Blog schließe ich nicht. Hier bin ich Herrin im Haus und mein virtuelles Wohnzimmer bleibt werbefrei, versprochen.
Viele Grüße aus dem Ruhrpott!
Mirtana
Liebe Mirtana,
deine Entscheidung kann ich gut nachvollziehen. ich war ein Weilchen bei Facebook aktiv und habe mich dann mal gefragt, was bringts. Nichts. Ich bedauere es, wenn Menschen einen hervorragenden, intelligenten Beiträgen nicht einmal mit einem einzigen Satz kommentieren in den sozialen Medien, während banale Blödheiten zig mal geliked werden und zig mal geteilt.
In vielen Sätzen klingt dein Fazit zu Sozial Media ähnlich wie dem, was ich darüber schreiben könnte. Auch ich greife zum Tagebuch aus Papier, oder nehme Strickzeug zur Hand, oder vertiefe mich gerne in ein Buch, oder nehme Pinsel und Farbe zur Hand, um zu malen.
Doch auch ich hoffe, du bleibst uns hier mit deinem Blog erhalten. Ich lese gerne hier und ich schätze die Qualtität deiner fotografischen Aufnahmen.
Mit herzlichen Grüßen aus Österreich,
Rosenherz
Hallo Rosenherz,
vielen lieben Dank für Deine Worte. Der Satz „… wenn Menschen einen hervorragenden, intelligenten Beiträgen nicht einmal mit einem einzigen Satz kommentieren in den sozialen Medien …“ faßt ganz wunderbar zusammen wozu ich viel, viel mehr Worte gebraucht habe. Ich empfinde das ebenso. Diese Netzwerke bieten eine hervorragende Möglichkeit zur Information und zum Austausch – wir nutzen ihn nur leider nicht in dem Umfang, wie wir das tun sollten. Auf Instagram sind mir eine handvoll Personen über den Weg gelaufen, die dieses Netzwerk dazu benutzen um über wichtige Themen ernsthaft zu diskutieren – leider viel zu wenige und nicht genug für mich, um all das andere drum herum aushalten zu können.
Und auch hier die Zusage, mit meinem Blog erhalten zu bleiben und von Herzen ein „Danke“ für das liebe Kompliment zu meinen Bildern <3
Liebe Grüße aus dem Ruhrpott,
Mirtana
Zwar kann ich nicht stricken und ich mag auch keinen Tee – aber das, was ich da eben in deinem Plädoyer gegen die sogenannten „sozialen Medien“ gelesen habe spricht mir aus der Seele.
Ich bin sicher es ist zukünftig „nay“ ….
Ich bin mir im Moment auch noch sehr sicher, daß es zukünftig bei dem „nay“ bleibt – gerade fehlt mir keiner dieser Dienste.
Es ist schon ein klitzekleines bißchen gruselig wenn man sich die ein oder andere Stunde mit diesem Thema beschäftigt, was man da so an erschreckenden Fakten ausbuddeln kann. Selbst bei sehr oberflächlicher Recherche läuft einem schon genug über den Weg, von dem ich mir sehr oft denke „Das hätte ich jetzt gerne wieder von meiner biologischen Festplatte unter der Schädelplatte gelöscht.“ 😉
Liebe Grüße,
Mirtana
Es wird allenthalben davon gesprochen die Computerei sei „neutral“ – dabei wird völlig vergessen, dass hinter den Algoritmen Menschen stehen, die beeinflussen natürlich das, was da „gefiltert“ wird.
Bisher konnte mir noch keiner der Experten (wovon ich ein paar kenne) glaubhaft versichern, dass das nicht „Zensur“ ist. Sie behaupten übereinstimmend durch viele Menschen die daran arbeiten sei eine Neutralität des Gesamtgeschehens gewährleistet.
Ich bin da eher skeptisch.
Die „Computerei“ (schöner Ausdruck, ich mag ihn) ist nie neutral. Da stimme ich zu. Nicht mal Künstliche Intelligenzen sind es, die übernehmen in der Tat unsere Vorurteile. Ob man es jetzt Zensur nennt oder schlicht Manipulation ändert – für mich – am Endergebnis nichts. Jemand bestimmt über die Inhalte, die ich zu sehen bekomme.
Bei Facebook arbeiten auch viele Menschen am Gesamtgeschehen. Menschen, die von Facebook bezahlt werden. Und wer bezahlt, der macht die Regeln. Egal, ob das ein riesiger Konzern ist oder eine kleine Bude mit zehn Mann. Am Ende des Tages entscheidet jemand über die Richtlinien, nach denen ein Unternehmen, und damit auch seine Mitarbeiter, handelt. Als Endergebnis bekomme ich Inhalte angezeigt, die mich zum Konsum von was auch immer animieren sollen, und/oder Inhalte eben nicht angezeigt, weil ein von Menschen programmierter bzw. entwickelter Algorhythmus nach bestimmten Parametern, die mir unbekannt sind, darüber entscheidet was ich zu sehen bekomme. Im Falle der sozialen Netzwerke nenne ich es persönlich nicht Zensur, sondern Manipulation zum Zwecke des Geldverdienens. Soziale Netzwerke verdienen ihr Geld schlicht mit Werbung und ich finde es schon ein wenig traurig, wie viele Ressourcen an Geisteskraft, Kreativität und auch Wissen diese Firmen abschöpfen nur um Werbung an den Mann oder die Frau zu bringen.
Meiner Meinung nach wären diese Ressourcen in anderen Bereichen besser aufgehoben.
„.. Im Falle der sozialen Netzwerke nenne ich es persönlich nicht Zensur, sondern Manipulation .. „ – stimmt, wobei Manipulation in Zensur ausartet wenn die Inhalte ‚weichgespült‘ oder ausgelassen/geblockt werden um die Einkünfte nicht zu gefährden.
Bei den Kosten müßte man noch den Strom zum Betrieb von Computern & Internet einkalkulieren, die anteiligen Gebühren, die die Teilnehmer an die provider zahlen und die Gelder, die staatliche Stellen für Kontrolle & Gesetzgebung haben.
Dem stehen die Einnahmen von Zuckerberg & Co. gegenüber – und ohne genaue Zahlen zu haben bin ich sicher, dass die Rechnung für facebook & ähnliche ‚Dienste‘ aufgeht, sonst hätten sie längst dicht gemacht.
Jedenfalls wird viel Zeit, Mühe und Geld von Seiten der Nutzer eingebracht und der Nutzen, den sie daraus haben, verbessert ihr Leben nicht, im Gegenteil.