Der September ist vorüber. Die letzten zaghaften Umarmungen des Spätsommers klingen noch ein wenig nach und im Rückblick war es ein richtig guter Monat. Mein Trip mit dem Motorrad nach Weimar hat mir eine wunderbare Zeit geschenkt. Mit dem Brummen meiner Maschine, vielen schönen kleinen Strecken durch Dörfer und Landschaft, Raum für das Alleine sein sowie Kultur und den eigenen Horizont erweitern. Genossen habe ich „Downton Abbey 3“ in meinem Lieblingskino und die zweite Staffel „Wednesday“ auf meiner Couch. Liebe Menschen wieder gesehen, die ich viel öfter besuchen möchte. Entdeckt habe ich die Reihe „Thursday Murder Club“. Und auch wenn die Kommunalwahlen enttäuschende Ergebnisse hier in Gladbeck gebracht haben, mit viel Zuversicht zusammen mit anderen Menschen Gedanken, Ideen, Pläne ausgetauscht, was wir die nächsten fünf Jahre angehen wollen. Monatsliebe Oktober: Falling Leaves drift by the Window. weiterlesen
Schlagwort: Monatsliebe
Was soll das nun wieder sein? Monatsliebe? Geliebte Monate? Monatliche Liebe? Um das Rätsel aufzulösen: unter dem schmissigen Hashtag #Monatsliebe verbirgt sich hier auf „Frau Mirtana bloggt.“ im Grunde genommen ein Ausblick auf den kommenden Monat. Damit möchte ich für mich die kleinen und großen Dinge im Kalender in den Fokus rücken und den Blick darauf lenken, warum jeder Monat das Potential mit bringt, zu einem schönen Zwölftel des laufenden Jahres zu werden. Ganz egal, wie verrückt und dunkel die Welt da draußen mit ihren multiplen Krisen erscheinen mag. Es gibt immer etwas Schönes und Gutes, worauf zu freuen sich lohnt.
Aha. Schönes und Gutes zur Freude? Was genau soll das so sein? Nun, Bücher oder Filme, die im kommenden Monat neu erscheinen und auf deren Veröffentlichung ich lange gewartet habe. Oder Unternehmen mit Cookie, Pläne, Verabredungen mit besonderen Menschen, Karten für Veranstaltungen. Vielleicht ist es manchmal etwas vollkommen wie Profanes wie der Start der Erdbeersaison oder der erste Rosenkohl im Supermarkt. Seminare, die meinen Horizont erweitern. Eigenheiten der aktuellen Jahreszeit. Ein neu angefangenes Strickprojekt oder Basteleien. Kurzum alles, was mir geeignet erscheint, um mehr Freude in mein Leben zu bringen.
Denn Freude ist des öfteren Mangelware bei mir. Ich tendiere dazu, meinen Fokus sehr einseitig auszurichten, meist auf all das Negative um mich herum. Damit zeichne ich mir die Welt unglaublich düster und verliere den Blick für das Schöne. Die Kolumne „Monatsliebe“ soll mir Hilfe und Stütze sein. Man stelle sich das vor wie einen selbst verpaßten Tritt in den Allerwertesten, das Leben auch zu genießen statt es zu zergrübeln und im Weltschmerz unterzugehen.
Ich brauche ein Gegengewicht zur Welt da draußen mit ihren Krisen, Chaos und schlechten Nachrichten. Eben Monatsliebe.
Monatsliebe September: Let’s get back together.
Wo war ich nur die letzten Wochen? Nun ja … ich war auf Abenteuer in meinem ganz persönlichen Bermuda-Dreieck des Alltags: Bett, Arbeit, Couch. Zack, da hats mich verschluckt. Wer mich hätte suchen wollen, hätte nur meinen Tagesplan von „schlafen, malochen, horizontal parken“ abarbeiten müssen, um mich zu finden. Ein Wort der Warnung: es ist neblig in diesem Alltags-Bermuda. So eine Art private Wetterlage, die sich nicht zwischen Müdigkeitsfront und Motivationstief entscheiden kann. Vielleicht ist meine Couch auch einfach nur so eine Art Moor mit Kissenbezug, in dem man sich hervorragend festfahren kann?
Zu meiner Ehrenrettung, es gab auf der Moorcouch immerhin eine Armada an guten Dokumentationen und interessanten Sachbüchern. Alibimäßig als „Horizonterweiterung“ getarnt. Im Sog von Futter für den Kopf rauschte der Sommer unspektakulär vorbei. Gefühlt neblig, grau, im besten Falle noch leise informativ. Oder sehr verärgert, frustriert und genervt vom deutschen Gesundheitssystem. Monatsliebe September: Let’s get back together. weiterlesen
Monatsliebe Januar: Mal dein Herz mit Farbe an.
Mal dein Herz mit Farbe an
Möglichst bunt, steck ’ne Rose dran
Dann stell dich auf den höchsten Berg
Breit die Arme aus und zeig der Welt dein Werk
– Stoppok –
Und, schon alle Neujahrsvorsätze auf Hochglanz poliert? Ein neues Jahr hat begonnen, viele werden heute wohl noch ihren Kater pflegen und eine neue, unbeschriebene Seite aufschlagen. In der Hoffnung, das jetzt alles besser wird. Und das scheint eine lange Tradition zu haben, dieses Ding mit den Neujahrsvorsätzen. Auch wenn die Gelehrten sich wohl nicht so ganz einig sind, woher genau dieser Brauch kommt und wie alt er wohl sein mag. Immerhin, die alten Römer mussten sich vermutlich nicht mit lebensmüden Joggern herumschlagen, die meinen, es wäre eine super Idee für die Gesundheit, an einer unbeleuchteten Straße in schwarzen Klamotten früh morgens herum zu joggen und ihnen dabei vor den Streitwagen zu geraten … Monatsliebe Januar: Mal dein Herz mit Farbe an. weiterlesen
Monatsliebe Dezember: Die Lichter sind angezündet.
Hallo Dezember, du letzter Monat des Jahres. Das ging irgendwie ziemlich fix jetzt mit Deiner Ankunft. Und wie jedes Jahr fühle ich mich weder nach Winter noch nach Weihnachten. Ich bin doch noch gar nicht fertig mit dem Herbst! Wobei der November es schon ziemlich in sich hatte.
Der gruselige Sieg des Trumpismus, mit dem ich irgendwie gerechnet habe und trotzdem inbrünstig hoffte, daß die Amerikaner sich nicht ein zweites Mal als so dumm erweisen würden für wie sie gerne gehalten werden. Unsere Regierungskoalition ist auseinander geflogen und mit einer Mischung aus Entsetzen und Faszination am Ekel kann man sich die letzten Wochen angucken, wie sich eine demokratische Partei krachend selber zerlegt. Wobei, Lügen mit mehr Lügen kontern scheint ja das neue Erfolgskonzept zu sein … Das Netz glüht mit Fake-News und überall ergießt sich dummer und noch dümmerer Müll ins Netz. Und mich erschüttert, wie viele Menschen jeden Schwachsinn glauben, wird er nur oft genug wiederholt. Wie soll ich da mit dem Kopfschütteln noch hinterher kommen? Man könnte an der Welt, der Menschheit verzweifeln. Nicht nur im November. Monatsliebe Dezember: Die Lichter sind angezündet. weiterlesen
Monatsliebe Oktober: Auch das schönste Blatt wird fallen.
Hallo Oktober! Kalendarisch und wettertechnisch ist es damit offiziell: Der Sommer ist Geschichte! Während die einen wehmütig die Sonnencreme verstauen, denke ich mir nur so: Endlich! Zugegeben, dieser Sommer war eher wie der typische „Mitteleuropäer“ – freundlich, aber distanziert. Übersetzt: regnerisch und gefühlt kühl, auch wenn die Wetterdaten uns wieder mehr den wärmsten Sommer seit anno knips um die Ohren hauen. Der Klimawandel lässt grüßen. Aber wenn ich ganz ehrlich bin: Je weniger Hitzewellen und tropische Nächte, desto besser für meinen Schlaf und mein Gemüt.
Und jetzt? Jetzt kommt der Herbst! Hoffentlich mit einem schönen, goldenen Oktober, der uns mehr so eine warme Abschiedsumarmung vom Sommer schenkt statt uns direkt in den nächsten Monsun zu stürzen. Falls nicht, hat der Herbst aber sicher noch ein paar Highlights in petto, auf die mich freuen darf – egal ob buntes Laub oder Kürbissuppe! Wobei, streicht die Kürbissuppe. Kein Mensch braucht Kürbissuppe. Aber ich brauche Vorfreude, halt nur ohne dieses überschätzte Gemüse. Monatsliebe Oktober: Auch das schönste Blatt wird fallen. weiterlesen
Monatsliebe August: Summer Rain taps at my Window.
Wie, schon August? Haben wir schon Sommer? Also so ein Sommer, wie er früher immer gewesen sein soll? In der Erinnerung verklärt sich das ja gerne in ewig lange Sommerferien, an denen wir jeden Tag im Schwimmbad waren während die Sonne von morgens bis abends schien bei Temperaturen um die 30° Grad. Ein kurzer Realitätscheck erklärt mir, daß NRW zu den warm-gemäßigten Regenklimazone gehört, in der über Wochen andauernde Sommerhitze eigentlich eine Ausnahme ist … Wenn ich mir meine Erinnerungen genauer ansehe, dann kommen da viele verregnete Ferientage vor, an denen ich mich geärgert habe weil Freibad im Regen halt echt ungemütlich ist …
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Monatsliebe April: Und immer dieser Lärm.
Erster April. Seit gestern wird es wieder eine Stunde später hell. Ja, ja. Ich weiß. Dafür haben wir abends eine Stunde länger Tageslicht. Was meinen inneren Rhythmus einen Scheiß interessiert, der dreht jedes Jahr bei der Umstellung auf Sommerzeit für ein paar Tage bis Wochen leicht am Rad. Kein Aprilscherz, ist leider so. Geht ja nicht nur mir so. Apropos Zeit, wußtet Ihr, daß bis zur Erschließung des Kontinents durch die Eisenbahn jeder Ort seine eigene Zeit hatte und wir die einheitliche Zeit der Bahn zu verdanken haben? Schöne Doku, nicht nur für Bahnfreunde.
Und genau das habe ich die letzten Wochen hauptsächlich mit meiner Zeit veranstaltet. Dokus geschaut. Meist über Holocaust-Überlebende und die Jahre des zweiten Weltkrieges. Seit meinem dreizehnten Lebensjahr, als ich das erste Mal das Tagebuch der Anne Frank in die Finger bekommen habe, überkommt mich regelmäßig das Verlangen danach, Gräuel verstehen zu wollen, die nicht wirklich zu verstehen sind. Zudem ein sehr gutes Buch über einen Aspekt gelesen, der in der Berichterstattung und in Geschichtsdokus häufig unter den Tisch fällt: „Täterinnen: Frauen im Nationalsozialismus“ von Kathrin Kompisch. Ein wirklich gutes Sachbuch, was mich im Nachhinein noch lange gedanklich beschäftigt hat. Monatsliebe April: Und immer dieser Lärm. weiterlesen
Monatsliebe Januar: Fünf vor Zwölf – alles auf Anfang.
Man soll das Neue Jahr nicht mit Programmen
beladen wie ein krankes Pferd,
wenn man es all zu sehr beschwert,
bricht es zu guter Letzt zusammen.
Je üppiger die Pläne blühen,
um so verzwickter wird die Tat.
Man nimmt sich vor, sich schrecklich zu bemüh’n
und schließlich hat man den Salat.
Es nützt nicht viel, sich rot zu schämen,
es nützt nichts und es schadet bloß,
sich tausend Dinge vorzunehmen.
Lasst das Programm und bessert euch drauflos.
– Erich Kästner –
Ich weiß. Ich wiederhole mich, das Gedicht habe ich nicht zum ersten Mal einem Post vorangestellt. Weil ich es einfach mag. Erst recht in Jahren, in denen mir der Jahreswechsel herzlich egal ist, das Datum stellt sich schließlich auch ganz ohne mein Zutun um. Es hat sich mir noch nie wirklich erschließen wollen, warum ab dem ersten Januar plötzlich alles besser werden soll. Eben so wenig leuchtet mir ein, warum Menschen im Januar plötzlich das Joggen für sich entdecken und glauben, es wäre eine super Idee, an einer unbeleuchteten Straße ohne Bürgersteig dieser neu entdeckten Leidenschaft nachgehen zu müssen. Und das in schwarzer Kleidung ohne Reflektoren … Mal gucken, wie viele dieser Darwinisten mir dieses Jahr wieder fast vors Gefährt joggen. Monatsliebe Januar: Fünf vor Zwölf – alles auf Anfang. weiterlesen