Sanft kurvt die Straße hinunter ins Tal an die Nister. Und fast kann ich den Schalter hören, der sich auf den letzten Metern bis zu meinem Ziel in meinem Inneren umschaltet: von Alltag und Lärm auf Ruhe und Abschalten. Ich stelle das Beschleunigungsmonster auf dem Gäste-Parkplatz der Zisterzienserabtei Marienstatt ab. Knackige ein Grad über Null zeigt mir das Thermometer, während mich Sonnenstrahlen begrüßen. Wie anders dieser Ort im November ist! Bei meinem Aufenthalt im August war das Kloster voller Leben, der Barockgarten stand in schönster Blüte, und die Vorbereitungen für ein hohes Kirchenfest, dessen Namen ich mir nicht gemerkt habe, waren im Gange. Gemeinsam alleine auf dem Weg. weiterlesen
Schlagwort: Gedanken
Weil ich ’ne Hengstin bin.
Reiß dich vom Riemen, es ist nie zu spät.
Denn ein Weg entsteht erst, wenn man ihn geht.
Ich bin kein Herdentier, nur weil ich kein Hengst bin.
Ich bin ’ne, ich bin ’ne Hengstin!
– Jennifer Rostock –
Manchmal habe ich das. Dann fährt mir der Text eines Liedes direkt unter die Haut. Ohne Anklopfen, ohne Umweg. „Hengstin“ von Jennifer Rostock ist so ein Lied, da beginnt sofort ein ganzer innerer Chor, lautstark den Refrain mit zu singen, sobald der Song ertönt. Ich bin ’ne Hengstin. Weil ich ’ne Hengstin bin. weiterlesen
Dear Diary #8: Ich bin halt dumm. Oder?
„Ihre Tochter ist ziemlich intelligent. Allerdings ist sie leider auch sehr faul.“ Ein Satz, den meine Eltern auf einem Elternsprechtag in der Grundschule von meiner Lehrerin zu hören bekamen. Im Laufe meiner Schulzeit fiel das intelligent schnell unter den Tisch, übrig blieb die Faulheit. Ich, Jahrgang ’79 und mitten in den 80ern eingeschult, ging anfangs ganz gerne zur Schule und mir fiel die Grundschule leicht. In meiner Erinnerung habe ich selten Hausaufgaben gemacht oder sie waren so schnell erledigt, daß die Erledigung es nicht geschafft hat, sich irgendwie in meinem Gedächtnis zu verankern. Dear Diary #8: Ich bin halt dumm. Oder? weiterlesen
Dear Diary #7: Früher war alles besser.
Seit einiger Zeit spülen mir der Youtube-Algorithmus und diverse Status-Meldungen diese lustigen Teilebildchen und Videoclips auf die Mattscheibe, die mir nostalgietriefend erklären möchten, was früher alles besser war. Kennt man, diese hochglanzbearbeiteten Rückblenden im Retrolook, in denen Sandkastenspaß, Kassettenspieler, Fahrradstürze und Telefonzellen als Beweise für eine goldene Ära verkauft werden. Als es noch kein Handy, kein Internet gab. Als eben alles noch viel besser und schöner war. Und wo Kindheit noch richtige Kindheit war. Dear Diary #7: Früher war alles besser. weiterlesen
Einfach mal die Klappe halten.
Endlich ist es soweit. Ich habe mich die vergangenen Wochen schon auf diese Tage im November gefreut. Nicht nur, weil ich meinen Koffer packen und weg fahren werde. Sondern weil ich im Begriff bin, etwas, für mich Besonderes, tun zu dürfen. Ich werde die kommenden Tage im Kloster verbringen und ausgiebig etwas Ungewöhnliches tun, was mich mit Vorfreude erfüllt. Nämlich einfach mal die Klappe halten. Wie jetzt, nicht reden? Im Ernst? Ja, im Ernst.
Mein Ziel ist die Abtei Marienstatt im Westerwald. Bevor ich mich für ein verlängertes Wochenende darin üben werde, nix zu sagen, treffe ich auf halbem Wege noch einen sympathischen Blognachbarn. Wie sich das gehört natürlich für ein gutes Gespräch bei hervorragendem Essen. Einfach mal die Klappe halten. weiterlesen
I get knocked down …
… but I get up again.
Dieser winzige Moment, in dem mir innerhalb eines Wimpernschlags klar wird: „Fuck it, das war es!“ Noch bevor ich es wirklich begreifen kann, klatsche ich schon auf dem Asphalt auf. Ich rutsche nach links über die Gegenfahrbahn, während mein Motorrad an mir vorbeizieht, dem Straßenverlauf geradeaus folgend – auf der Seite liegend. Ein klassischer Anfängerfehler: Zu stark gebremst auf regennasser Straße. Das Vorderrad des Mopeds schmiert weg, und in Sekundenbruchteilen trennen sich unsere Wege.
„Einfach nur mal atmen.“ – Teil III
Offensichtlich scheinen Dich Teil I und II von „Einfach mal nur atmen.“ nicht abgeschreckt zu haben und ich freue mich, Dich zum dritten und letzten Teil begrüßen zu dürfen.
Fünf Tage im Kloster. Fünf Tage voll gepackt mit neuen Erfahrungen. Und auch wenn das Programm straff ist, bleibt genug Zeit für mich. Um mich herunter zu fahren, die neuen Informationen und Erfahrungen vorsichtig zu begutachten, spazieren zu gehen oder in der Sonne zu sitzen und eine Tasse Tee zu trinken. Ich genieße das ganz außerordentlich, einfach mal nichts zu tun haben zu müssen sondern einfach nur dort sein zu können. „Einfach nur mal atmen.“ – Teil III weiterlesen
„Einfach nur mal atmen.“ – Teil II
Gut erholt vom ersten Teil? Herzlich Willkommen zurück zu Meditation und Co. KG … Schön, daß Du wieder da bist.
Am nächsten Morgen wache ich ausgeschlafen auf, obwohl es mir schwer gefallen ist, in dieser Stille im Kloster tatsächlich in den Schlaf zu finden. Ich wohne in der Stadt, es ist nie wirklich so ruhig bei uns, daß mich meine eigenen Atemgeräusche vom Einschlafen abhalten würden. Im Gegenteil, das Rauschen der Stadt ist meine Einschlafmelodie, was mir erst auffällt, wenn sie fehlt. Und so tappe ich im ersten Licht des neuen Morgens durch die Kälte zum roten Teppich, um in den ersten Tag des Seminars zu starten.
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